Per Flugzeug angereist: Lionel Messi von Paris Saint-Germain im Spiel beim FC Nantes

Frankreich Bahnchef kritisiert PSG für Kurzstreckenflug

Stand: 06.09.2022 08:32 Uhr

Frankreichs Bahnchef und die Sportministerin haben Paris Saint-Germain kritisiert, nachdem der Klub per Flugzeug in das 380 Kilometer entfernte Nantes gereist war.

"Von Paris nach Nantes mit Qatar Airways", twitterte PSG und zeigte in einem Video, wie Kylian Mbappé und andere PSG-Stars in ein Flugzeug einstiegen, um in das rund 380 Kilometer entfernte Nantes zu reisen. Die Sportsparte von Katars Staatsfonds besitzt den Klub, die staatliche Fluggesellschaft Qatar Airways ist Hauptsponsor. Paris gewann das Spiel am Sonntag beim FC Nantes mit 3:0. Die Kritik wurde lauter, als der Klub auch Bilder vom Rückflug zeigte.

TGV-Chef: "Nantes in zwei Stunden mit der Bahn erreichbar"

Alain Krakovitch, Vorstandschef beim französischen Schnellzug-Unternehmen TGV, merkte bei Twitter an: "Paris-Nantes ist in weniger als zwei Stunden mit dem TGV erreichbar. Ich erneuere unseren Vorschlag für ein Angebot, das an die spezifischen Bedürfnisse von PSG und an unsere gemeinsamen Interessen angepasst ist: Sicherheit, Geschwindigkeit, Dienstleistungen und umweltfreundliche Mobilität."

PSG-Trainer Christophe Galtier sah das anders. Angesprochen auf den Kurzstreckenflug reagierte er bei der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin mit Spott und fragte ironisch nach Reisemöglichkeiten für die an Stränden häufig zu sehenden Segelwagen. Frankreich Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra kritisierte das wiederum und schrieb, dass man von Galtier "verantwortungsvollere Antworten" gewöhnt sei.

Manchester United flog 15 Minuten nach Leicester

Der Profifußball steht in Bezug auf Klimaschädlichkeit immer wieder in der Kritik. Die Nutzung von Privatjets gilt vielen Klubs als MIttel, um schnell Ziele zu erreichen und zu verlassen, um so die Erholungsphasen für Spieler so lang wie möglich zu gestalten, was dem sportlichen Erfolg zuträglich ist. Privatjets wurden in England auch außerhalb des Fußballs so beliebt, dass für die Klubs dieses Reisemittel nicht immer zur Verfügung stand. Vor einem Jahr wurde Manchester United nach einem 15-minütigen Flug zu einem 120 km entfernt stattfindenden Auswärtsspiel bei Leicester City kritisiert. Der Klub verwies auf eine Straßensperrung.

Auch in Deutschland gab es im September 2020 viel Kritik am DFB, als die Nationalmannschaft die 240 Kilometer von Stuttgart nach Basel mit dem Flugzeug zurücklegte. Der DFB rechtfertigte die Flugreise mit dem Verweis darauf, dass eine Anreise mit dem Bus aus Regenerationsgründen für die Spieler nicht möglich gewesen wäre, da zwei- bis dreistündiges Sitzen ihre Fitness und Gesundheit gefährdet hätte. Auch ein Thema waren damals mögliche Kontakte außerhalb des Teams in der Coronavirus-Pandemie.

Kritik auch an Privatflügen von Messi

In der vergangenen Woche hatten Umweltaktivisten PSG-Superstar Lionel Messi wegen der Nutzung seines Privatjets kritisiert. Durch 52 Privatflüge von Juni bis August hätte dieser einen Kohlendioxid-Ausstoß von über 1.500 Tonnen und damit mehr als ein Durchschnittsfranzose in 150 Jahren verursacht, warf die Organisation Attac dem Argentinier vor.