Frauenfußball | EM Frauen-EM: Anspruchsvolle Gruppe für Deutschland

Stand: 28.10.2021 19:39 Uhr

Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft hat für die EURO 2022 anspruchsvolle Gruppengegner erwischt. Das ergab die Auslosung am Donnerstag (28.10.2021) in Manchester.

Vize-Europameister Dänemark, Spanien und Finnland heißen die Gruppengegner der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft bei der EURO 2022. Das ergab die Auslosung in Manchester. Das Turnier findet vom 6. bis 31. Juli kommenden Jahres in England statt. Das Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich steigt im Old Trafford in Manchester.

Gruppen-Auslosung EURO 2022
Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
England Deutschland Niederlande Frankreich
Österreich Dänemark Schweden Italien
Norwegen Spanien Russland Belgien
Nordirland Finnland Schweiz Island

Deutscher Auftakt gegen Vize-Europameister

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg spielt zunächst in der Gruppe B am 8. Juli in Milton Keynes gegen Dänemark. Gegen die Däninnen war das DFB-Team bei der EM 2017 im Viertelfinale ausgeschieden. Danach geht es am 12. Juli in Brentford gegen Spanien und am 16. Juli wieder in Milton Keynes gegen Finnland.

Die in Topf 1 ebenso wie die Gastgeberinnen, Titelverteidiger Niederlande und Frankreich gesetzte DFB-Auswahl entging damit in der Gruppe dem Olympia-Silbermedaillengewinner von Tokio: Gegen Schweden hatte sie im WM-Viertelfinale 2019 in Frankreich mit 1:2 verloren.

Voss-Tecklenburg: "Tolle Herausforderungen"

"Das ist eine schwere Gruppe, das muss man wirklich sagen", sagte Bundestrainerin Voss-Tecklenburg: "Es vielleicht auch gut so, wenn man gleich im Turnier sein muss und gleich Gas geben muss. Wir haben mit diesen Gegnern tolle Herausforderungen vor uns."

Dänemark mit der Star-Stürmerin Pernille Harder vom FC Chelsea sei "auf einem super Weg", Spanien schätzt Voss-Tecklenburg als "fußballerisch tolle Mannschaft" ein. Finnland sei in der Gruppe "ein bisschen die unbekannte Mannschaft, aber mit einer guten Mentalität".

Der Modus: Vier Gruppen, dann Viertelfinale

Der Modus bei der EURO 2022 ist simpel: Vier Mannschaften spielen in jeder der vier Gruppen. Die beiden jeweils besten Teams erreichen das Viertelfinale, es folgen Halbfinale und Endspiel.

Turnier um ein Jahr verlegt

Die EM im Frauenfußball war eigentlich für den Sommer 2021 geplant. Zu Beginn der Coronakrise wurde jedoch die EM der Männer um ein Jahr aus dem Jahr 2020 in den Sommer 2021 verlegt. Die UEFA verlegte auch das Frauenturnier um ein Jahr und argumentierte, dass dem Wettbewerb bei einer Kollision mit dem Männerturnier Aufmerksamkeit verloren gehe.

Die Stadien: Kapazitäten von 4.700 bis 89.000

Die EURO 2022 wird in zehn Stadien ausgetragen. Die Kapazitäten schwanken bis zum Halbfinale zwischen 4.700 und 75.000. Das Finale findet in Wembley statt, dann könnten sogar bis zu 89.000 Fans dabei sein.

Stadien EURO 2022
Ort Stadion Kapazität
Manchester Manchester City Academy 4.700
Wigan & Leigh Leigh Sports Village 8.000
Rotherham New York Stadium 12.000
London Brentford Community Stadium 17.000
Sheffield Bramall Lane 30.000
Brighton & Hove Community Stadium 30.000
Milton Keynes Stadium MK 30.000
Southampton St. Mary's Stadium 32.000
Manchester Old Trafford 75.000
London Wembley 89.000

Eintrittskarten: Bei 12 Euro geht's los

Die UEFA verkauft Eintrittskarten zu unterschiedlichen Preisen: Spiele des englischen Teams sind teurer als die der anderen. Bei manchen Spielen gibt es Karten für 10 britische Pfund (umgerechnet rund 12 Euro). Die teuerste Karte für das Endspiel kostet 50 Pfund.

Das Geld: Startgeld im Vergleich zu 2017 verdoppelt

Die UEFA will dem Frauenfußball mehr Geld zukommen lassen, die EM ist neben der reformierten Champions League der wichtigste Wettbewerb in Europa. Bei der EURO werden 16 Millionen Euro an die Teams verteilt. Die Ungleichheit ist weiter groß: Bei den Männern waren es bei der EM im Sommer 2021 insgesamt 371 Millionen Euro.

9,6 Millionen der 16 Millionen bei den Frauen 2022 werden zu gleichen Teilen an die Teams verteilt, der Rest nach Leistung im Turnier. Der garantierte Betrag von 600.000 Euro Startgeld bedeute eine Verdopplung zum Turnier 2017, so die UEFA. Zum Vergleich: Bei der Männer-EM erhielt jedes Team 9,25 Millionen Euro Startgeld.

Runde Betrag
Startgeld 600.000
Sieg Gruppe 100.000
Remis Gruppe 50.000
Viertelfinale 205.000
Halbfinale 320.000
Vize 420.000
EM-Titel 660.000
Maximalbetrag 2.085.000

Die Geschichte: Deutschlands Frauen mit den meisten Titeln

Die EM der Frauen wird seit 1984 ausgetragen, seit 1997 im Vier-Jahres-Rhythmus. 2017 gewannen die Niederlande den Titel. Zuvor holte Deutschland sechs Mal in Folge den Titel und ist mit Abstand das Team mit den meisten Titeln. Das Nationalteam der DDR nahm nie an einer EM oder WM teil und bestritt in seiner Geschichte lediglich ein Länderspiel, 1990 gegen die Tschechoslowakei (0:3).

Geschichte Frauen-EM
Jahr Siegerinnen Austragungsland
1984 Schweden Hin- und Rückspiel
1987 Norwegen Norwegen
1989 Deutschland Deutschland
1991 Deutschland Dänemark
1993 Norwegen Italien
1995 Deutschland kein zentrales Turnier
1997 Deutschland Norwegen/Schweden
2001 Deutschland Deutschland
2005 Deutschland England
2009 Deutschland Finnland
2013 Deutschland Schweden
2017 Niederlande Niederlande

Die Zukunft: EM 2025 wohl in Skandinavien oder Polen

Die Frauen-EM soll nach dem Turnier in England wieder in den alten Rhythmus kommen, die nächste Auflage steht 2025 an. Wo das Turnier stattfindet, steht noch nicht fest. Die UEFA rief ihre Mitglieder auf, sich um die Ausrichtung zu bewerben. Bislang bekannt sind zwei mögliche Bewerbungen: Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland gaben bekannt, sich gemeinsam bewerben zu wollen. Auch Polen hatte Interesse gezeigt.

Die Frist, ein Interesse bei der UEFA anzumelden, endete am Donnerstag um 18 Uhr, als in Manchester die Lose für das Turnier 2022 gezogen wurden. Die Entscheidung über die Ausrichtung des Turniers 2025 fällt im Dezember 2022.