Thérèse Kayikwamba Wagner

Sponsoring durch Ruanda Kongos Außenministerin setzt europäische Topklubs unter Druck

Stand: 06.05.2025 14:14 Uhr

Seit Jahren investiert Ruanda Millionen in sein Image – unter anderem als Sponsor großer Fußballklubs. Doch hinter Ruandas sauberer Fassade verbirgt sich eine brutale Realität.

Von Julius Baumeister

Dem Regime von Ruandas Präsident Paul Kagame werden Menschenrechtsverletzungen, politische Verfolgung und die massive Unterstützung einer Rebellengruppe vorgeworfen, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo Krieg führt.

Die Außenministerin der Demokratischen Republik Kongo, Thérèse Kayikwamba Wagner, kritisiert die Klubs im Gespräch mit der Sportschau deutlich: "Die Klubs sollten die Partnerschaft mit Ruanda nochmal überdenken und so schnell wie möglich eine Entscheidung treffen, die tatsächlich ihren Fans aber auch der Öffentlichkeit klar sagt, wie sie dazu stehen, dass sie in einer Partnerschaft mit einem Land sind, das andere Länder angreift und eben dazu führt, dass hunderttausende von Kindern und auch Frauen und Männer um ihr Leben bangen müssen."

Warum Sportkooperationen mit Ruanda in der Kritik stehen

Julius Baumeister, Sportschau, 04.05.2025 19:15 Uhr

Arsenal, PSG und Bayern München schweigen auf Anfrage

Seit Jahren stellen Kritiker die Frage, mit welchen Mitteln Ruanda das millionenschwere Sponsoring europäischer Topklubs finanziert. Denn Ruanda baut unter Mithilfe der Rebellengruppe M23 seit Jahren illegal Gold und Coltan aus Gebieten der Demokratischen Republik Kongo ab.

"Wir stellen einfach ganz offen die Frage inwiefern Fußballvereine tatsächlich davon ausgehen können, dass die Mittel, die zu diesen Sponsorings führen, nicht aus Erzminen in der Demokratischen Republik Kongo stammen," erklärt Thérèse Kayikwamba Wagner. Der FC Bayern München, Paris Saint-Germain, Arsenal FC und auch die ruandische Regierung wollten sich auf Anfrage der Sportschau nicht zu diesem Vorwurf äußern.

FC Bayern kündigte im Februar 2025 Überprüfung an

Im Februar 2025 kündigte Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, an, die Partnerschaft mit "Visit Rwanda" überprüfen zu wollen. Man stehe im Austausch mit dem Auswärtigen Amt. "Wir beschäftigen uns natürlich damit. Ich habe persönlich einen oder zwei Mitarbeiter vor zwei Tagen nach Ruanda geschickt, um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen. Wir werden uns dann abschließend mit der Sache befassen und die weiteren Schritte besprechen", sagte Dreesen damals im Interview mit der Deutschen Welle. Auf Nachfrage der Sportschau, was aus den Prüfungen geworden ist, antwortete der FC Bayern nicht.

Carine Kanimba - "All das geschieht in Wirklichkeit durch Unterdrückung"

Sportschau, 06.05.2025 13:59 Uhr

"Es tut weh"

Doch es sind nicht nur Regierungsvertreter, die Alarm schlagen. Auch Menschenrechtsaktivistinnen wie Carine Kanimba, Tochter des bekannten ruandischen Regimekritikers Paul Rusesabagina, warnen eindringlich vor der Image-Kampagne des ruandischen Staates. Sie selbst wurde Ziel staatlicher Überwachung, während ihr Vater unter falschen Terrorismusvorwürfen gefoltert und inhaftiert wurde. "Es tut weh, wenn westliche Partner Ruanda als verlässlichen Akteur darstellen", sagt sie. "So viele Menschen haben unter diesem Regime gelitten – und wenn Vereine wie Bayern München oder Arsenal deren Geld annehmen, tragen sie dazu bei, diese Methoden zu legitimieren."