
Bernhardsson, Vasilj, Jeltsch und Co. Das Team der Unerwarteten - die Elf des Spieltags
Topleistungen von St. Pauli, Union Berlin und Holstein Kiel - der 32. Bundesliga-Spieltag hat Spieler ins Rampenlicht gespült, die dort kaum zu erwarten waren.
Tor - Nikola Vasilj (FC St. Pauli): Nikola Vasilj hat mit dem FC St. Pauli das Spiel gegen den VfB Stuttgart verloren und ist in der Nachspielzeit auch noch mit Gelb-Rot wegen Meckerns vom Platz geflogen. Was der Torhüter in den 88 Minuten zuvor gezeigt hatte, war aber nah an der Weltklasse. Mit gleich mehreren starken Paraden hielt er den FC St. Pauli im Spiel, der mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl spielen musste. Höhepunkt war der gehaltene Elfmeter gegen Nick Woltemade. Dank Vasilj schnupperte St. Pauli am Punktgewinn, doch die Heldenstory des Torhüters hatte kein Happy End.
Abwehr - Finn Jeltsch (VfB Stuttgart): Der junge Abwehrspieler machte ein sehr abgezocktes, gutes Spiel und behielt in den Zweikämpfen mit Weißhaupt und Guilavogui meist die Oberhand. Jeltsch, der im vergangenen Sommer vom 1. FC Nürnberg nach Stuttgart kam, steht auch international schon bei großen Klubs auf dem Zettel, seit der 2023 mit der deutschen U17-Nationalmannshaft Europa- und später auch Weltmeister wurde.

Finn Jeltsch vom VfB Stuttgart
Abwehr - Amos Pieper (Werder Bremen): Werders Innenverteidiger, in der Hinrunde noch häufig auf der Bank, zeigte erneut, warum er inzwischen zum heimlichen Abwehrchef der Bremer geworden ist. Pieper hatte gemeinsam mit seinem Nebenmann Marco Friedl die meisten Ballkontakte und hatte auch die mit Abstand beste Zweikampfquote, darunter auch eine überragendes Tackling in der Schlussphase. Dass Werder am Ende den Sieg noch aus der Hand gab, nach einem Standard, daran traf ihn keine Schuld.

Amos Pieper vom SV Werder Bremen
Abwehr - John Tolkin (Holstein Kiel): Im Winter kam der US-Amerikaner aus New York zu Holstein Kiel, er sollte die frappierende Schwäche der Kieler "Störche" auf der linken Außenbahn beheben. Nach diesem Spieltag kann man sagen: Das hat geklappt - wenn auch spät in der Saison. In Augsburg lieferte der 22-Jährige eine Partie der Extraklasse ab. Taktisch enorm aufmerksam machte er seine Seite zu, startete zwischendurch immer wieder in die Offensive und war so ein ständiger Unruheherd.

Mittelfeld - Xavi Simons (RB Leipzig): Auf dem linken Flügel sorgte der umtriebige Simons (11,3 Kilometer Laufleistung) nicht nur für Betrieb, sondern auch für Tore. Mit feinem Außenristpass über die komplette linke Außenbahn legte er das 1:0 auf und bereitete dann auch clever das 3:3 in der Nachspielzeit vor. Auch für die Arbeit in der Defensive (insgesamt 36 Zweikämpfe) war sich der Niederländer nicht zu schade, räumte mehrfach im eigenen Strafraum beherzt ab.

Xavi Simons jubelt
Mittelfeld - Leroy Sané (Bayern München): Seit Wochen ist Sané einer der Leistungsträger bei den Bayern. Beim Remis in Leipzig lief er zwar die wenigsten Kilometer aller FCB-Feldspieler (10,2) - aber dafür am intensivsten. Mit seinen Sprints (35) und seinem Einsatzwillen (43 Zweikämpfe) sorgte Sané in Halbzeit zwei maßgeblich mit für den Umschwung und war für knapp zwölf Minuten auch mit dem Tor zum 3:2 Bayerns Meister-Torschütze. Dann kam noch der Ausgleich.
Mittelfeld - Pascal Groß (Borussia Dortmund): Mit einer ganz schlauen Aktion leitete Groß die Vorentscheidung gegen Wolfsburg ein, ließ mit einem Schlenker zwei Gegner im Strafraum stehen und legte dann zurück auf Guirassy. Der umtriebige Nationalspieler (11,1 km Laufleistung) lenkte aus der Zentrale clever die Geschicke des BVB.

Pascal Groß von Borussia Dortmund
Mittelfeld - Laszlo Benes (Union Berlin): 42 Sekunden stand Laszlo Benes nach seiner Einwechslung auf dem Platz. Dann besorgte er mit einem Geniestreich, einem Schuss aus schwierigem Winkel, den Ausgleich und rettete Union in einem schon verloren geglaubten Spiel einen Punkt. Für Benes war dies auch eine persönliche Genugtuung: Der Mittelfeldspieler hatte zuletzt kaum noch eine Einsatzchance bekommen. Mit seinem technisch starken Treffer zeigte er, dass für ihn auch im lauf- und kampfstarken Spiel der Unioner Platz ist.

Laszlo Benes Union Berlin im Zweikampf mit Mitchell Weiser
Angriff - Alexander Bernhardsson (Holstein Kiel): Nach 55 Spielminuten durfte Bernhardsson vom Platz. 3:0 stand es da für Kiel, zwei Tore hatte der Schwede selbst gemacht, vor dem dritten wurde er elfmeterreif gefoult. Der 26-Jährige spielt seit dem Winter 2024 für Kiel und schrieb im August Geschichte, als er beim 2:3 gegen Hoffenheim das erste Kieler Bundesligator erzielte. Die beiden an diesem Wochenende waren freilich wichtiger.
Angriff - Karim Adeyemi (Borussia Dortmund): Zwischen seiner Einwechslung und seinem zweiten Tor lagen nur sieben Minuten. Mit viel Schwung, Mut und Biss sorgte Adeyemi dafür, dass sich Borussia Dortmund keine Sorgen um den Heimsieg gegen Wolfsburg machen musste. Und Adeyemi bewies, dass er im Kampf um die Königsklasse ein Faktor bei Schwarz-Gelb sein kann.

Schlussjubel Karim Adeyemi BVB, zusammen mit Felix Nmecha BVB
Angriff - Serhou Guirassy (Borussia Dortmund): Dortmunds Tormaschine läuft in der entscheidenden Saisonphase auf Hochtouren. In den vergangenen fünf Ligaspielen kam Guirassy auf sechs Tor-Beteiligungen. Gegen Wolfsburg verwandelte der Angreifer zwei seiner drei Torschüsse und gab damit die Richtung vor.

Serhou Guirassy jubelt gegen Wolfsburg
Die Elf des 31. Bundesliga-Spieltags von sportschau.de
