Neapels Victor Osimhen jubelt nach seinem Treffer

Viertelfinale in der Königsklasse Osimhen - erst Geschichte für Neapel, dann zu den Bayern?

Stand: 18.04.2023 08:27 Uhr

Rechtzeitig zum Rückspiel gegen den AC Mailand am Dienstag (18.04.2023, 21 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de) ist Neapels Starstürmer Victor Osimhen wieder fit. Der einstige Wolfsburg-Flop soll beim FC Bayern im Gespräch sein, jetzt aber erstmal Klubgeschichte schreiben.

Von Christian Hornung

Das Halbfinale in der Champions League hat der SSC Neapel noch nie erreicht, auch nicht, als Diego Maradona diesen stolzen Verein 1987 zur Meisterschaft zauberte. Mit der Verehrung dieses Superhelden, der einem in der Hauptstadt Kampaniens überall begegnet, kann es Osimhen noch nicht aufnehmen, aber er ist auf einem guten Weg.

Der Scudetto 2023, den Napoli ziemlich sicher einfahren dürfte, wird ganz eng mit seinem Namen verbunden sein. Der Nigerianer ist ein Idol geworden, sichtbares Zeichen ist bei vielen Anhängern der Neapolitaner eine Maske.

Heimspiele längst ein Maskenball

2021 hatte sich Osimhen die Augenhöhle und die Wangenknochen gebrochen, danach diese Maske getragen, die er auch lange nach seiner vollständigen Genesung immer noch nicht ausziehen möchte. "Mittlerweile ist alles okay. Aber mit der Maske fühle ich mich sicherer." Mittlerweile tragen sogar einige Fischer am Golf von Neapel diesen Gesichtsschutz, Kinder gehen damit auch außerhalb jeglicher Karnevalsveranstaltungen in die Schule - und die Heimspiele im Stadio Diego Armando Maradona sind ohnehin längst zum Maskenball geworden.

25 Tore in 30 Pflichtspielen dieser Saison hat Osimhen erzielt, trotz seiner dreiwöchigen Pause wegen Adduktorenproblemen, die auch das 0:1 im Hinspiel beim AC Milan inkludierte. Neapel war auch ohne seinen Fixpunkt im Sturm eigentlich die bessere Mannschaft, vor dem gegnerischen Tor fehlte aber ganz schlicht diese enorme Durchschlagskraft, die Osimhen personifiziert.

In Wolfsburg ein kompletter Flop

Wenn man in Wolfsburg heute über diesen Spieler spricht, hat man das Gefühl, es wäre vielleicht sein kleiner Bruder gewesen, der dort vor sechs Jahren unter Vertrag stand. So richtig kann bei den "Wölfen" niemand glauben, was aus diesem kompletten Flop geworden ist, den man nach einer Reihe von Verletzungen, erst war es der Meniskus, dann die Wade und schließlich die Schulter, sowie drei Startelf- und elf Jokereinsätzen, keinem Tor und keinem Assist für 3,5 Millionen Euro an den RSC Charleroi verscherbelte.

Inzwischen wird Osimhen für das 30- bis 40-fache dieser Summe gehandelt. Charleroi sanierte sich 2019 mit Osimhens Weiterverkauf nach Lille für 22,4 Millionen Euro. Der SSC Neapel bezahlte ein Jahr später sogar 75 Millionen für den am Boden und in der Luft gleichstarken Knipser. Und selbst diese Summe wird nun der FC Bayern sehr deutlich überbieten müssen, wenn er den 1,85 Meter großen, sprintstarken Brecher verpflichten will.

Tuchel hält lieber seine "Klappe"

Dass das der Plan des deutschen Rekordmeisters ist, wird seit längerem spekuliert und auch nur halbherzig dementiert. Als Thomas Tuchel zuletzt bei der Pressekonferenz vor dem Hoffenheim-1:1 auf einen "Stürmertyp wie Osimhen“ angesprochen wurde, wich er aus: "Ich habe eine Meinung dazu, aber ich halte lieber meine Klappe. Sonst würde mein Kollege in Neapel völlig zu Recht fragen, warum ich über seine Spieler rede, statt mich auf Hoffenheim und Manchester City zu konzentrieren." Der Bayern-Trainer sagte ausdrücklich nicht, dass er sich zu Osimhen nicht äußere, weil der gar kein Thema sei. 

Osimhen selbst hält sich alle Optionen offen: "Ich weiß nicht, was die Zukunft hergibt." Es gelte, gemeinsam mit seinen Beratern und dem Verein "eine gute Lösung" zu finden. Dass er eine gute Lösung für die Partie am Dienstagabend gegen Milan sein wird, da ist sich Luciano Spalletti sehr sicher. Der Napoli-Coach nutzt das Comeback seines Topstars sogar sehr gerne, um Milan etwas einzuschüchtern: "Victor wird von Beginn an auflaufen. Ihn kann man immer anspielen, egal wie, er findet die richtige Lösung. So ist das eben mit Ausnahmespielern.“