Schweden vor EM-Achtelfinale Bei Schweden zlataniert jetzt der leise Emil Forsberg

Stand: 28.06.2021 18:22 Uhr

Seit Beginn des EM-Turniers drückt Emil Forsberg dem schwedischen Spiel seinen Stempel auf. Jetzt winkt sogar das Viertelfinale.

Vier Wochen vor Turnierbeginn musste der eigentliche Star des Teams, Zlatan Ibrahimovic, wegen einer Knieverletzung für die EM absagen. Erst im März hatte der schillernde Angreifer nach fast fünf Jahren sein Comeback in der schwedischen Nationalmannschaft verkündet. Gewohnt unbescheiden - mit dem huldvollen Satz: "The return of the God" - Gottes Rückkehr.

Schweden im Achtelfinale - dank Forsberg

Viele rätselten, wie die Schweden den Ausfall verkraften würden: Drei Gruppenspiele später ist die Frage beantwortet: durch Emil Forsberg. Der Spieler von RB Leipzig blüht richtig auf. Drei von bislang vier Toren der Skandinavier hat der 29-Jährige erzielt. Gegen Polen (3:2) ebnete er den Schweden per Doppelpack den Weg zum Gruppensieg - vor den favorisierten Spaniern.

"Es macht Spaß, dass es so gut gelaufen ist", sagte Forsberg nach seiner beeindruckenden Vorrunde. Jetzt soll er sein Team gegen die Ukraine am Dienstag (29.6., 21.00 Uhr/Liveticker) in Glasgow erstmals seit 2004 wieder in ein EM-Viertelfinale führen.

Der leise Anführer

Vor der EM stand Forsberg im Ruf, im Nationaldress nicht immer sein Potenzial abzurufen. Jetzt zlataniert er das Turnier. Das Wort gibt es tatsächlich: "Zlatanieren" (in Anlehnung an Ibrahimovics Vornamen) hat es als Synonym für außergewöhnliche Dominanz schon vor einigen Jahren in den schwedischen Duden geschafft.

Der Spieler mit der Nummer 10 übernimmt Verantwortung, stellt sich in den Dienst der Mannschaft, arbeitet auch nach hinten mit und ist sich für nichts zu schade - er ist ein leiser Anführer, anders als Ibrahimovic. Mit seinen drei Treffern in der Endrunde hat Forsberg das schwedische Idol übrigens schon überholt: Ibrahimovic traf nie mehr als zweimal bei einer EM.

Forsberg - "entspannter im Kopf"

Schwedens Trainer Janne Andersson weiß, was er an dem 29-Jährigen hat: "Er macht bei uns den Unterschied aus." Das Geheimnis? Forsberg setzt sich nach eigener Aussage weniger unter Druck als früher. "Ich bin entspannter im Kopf, ruhiger."

Gleichzeitig mache es Lust auf mehr, den eigenen Namen unter den besten EM-Torschützen zu lesen: "Ich muss mich schon selbst kneifen. Aber ich habe noch nicht genug, ich möchte noch mehr Tore schießen."

Ukraine nicht so bekannt

Doch gegen wen? "Ich muss zugeben, ich kenne die Mannschaft nicht allzu gut, aber jedes Team, das im Achtelfinale steht, hat es verdient. Wir haben großen Respekt und werden sie nicht unterschätzen", sagte Trainer Janne Andersson über die Ukraine.