Tine De Caigny (l.) bejubelt ihr Tor für Belgien

Sieg gegen Italien Belgien erstmals in einem EM-Viertelfinale

Stand: 18.07.2022 22:58 Uhr

Belgien hat bei seiner zweiten EM-Teilnahme erstmals das Viertelfinale erreicht. Die "Red Flames" sicherten sich durch einen 1:0 (0:0)-Sieg gegen Italien Platz zwei in der Gruppe D hinter Frankreich.

Von Hanno Bode

Bundesliga-Legionärin Tine De Caigny von der TSG Hoffenheim sorgte am Montagabend (18.07.2022) mit ihrem Treffer in der 49. Minute für das historische Weiterkommen der Belgierinnen, die bei ihrem EM-Debüt vor fünf Jahren in den Niederlanden in der Vorrunde ausgeschieden waren. Nun träumt das Team von Trainer Ives Serneels sogar vom Halbfinaleinzug. In der Runde der letzten Acht wartet am Sonnabend (23.07.2022) mit Schweden allerdings ein sehr schwerer Gegner.

Italien schied hingegen zum zweiten Mal in Folge in der EM-Vorrunde aus. Die vor Turnierbeginn zum erweiterten Favoritenkreis gezählten "Le Azzurre" enttäuschten auch in ihrem dritten Spiel.

Kaum Höhepunkte in Hälfte eins

Die Partie im MCFC Academy Stadium zu Manchester begann eigentlich recht verheißungsvoll mit einem schönen Schlenzer der italienischen Kapitänin Cristiana Girelli, den Torfrau Nicky Evrard allerdings ohne größere Mühe abwehren konnte (1.). Hernach geizten beide Mannschaften aber mit Spezialitäten aus dem Fußball-Feinkostmarkt.

Sie boten den Zuschauern magere Hausmannskost, die zu allem Überfluss noch mit vielen Fehlpässen und technischen Unzulänglichkeiten garniert wurde. Außenseiter Belgien war sogar bis in die Schlussphase des ersten Abschnitts das etwas bessere Team. Die Serneels-Elf ließ den Ball zumindest phasenweise ansehnlich durch die eigenen Reihen laufen, entwickelte dabei aber kaum Torgefahr.

Dafür, dass etwas Musik in diesem zähen Spiel war, sorgten dann auch nicht die 22 auf dem Rasen stehenden Fußballerinnen, sondern ein paar Fans des Serneels-Teams, die mit Trompeten auf der Tribüne saßen. Kurz vor der Pause verstummten ihre Instrumente kurz, als Barbara Bonansea Keeperin Evrard ein zweites Mal an diesem schwülen Sommerabend prüfte (41.).

Belgien und Italien zur Halbzeit ausgeschieden

Im Parallelspiel führte Frankreich zur Halbzeit mit 1:0, was bedeutete, dass zu diesem Zeitpunkt neben den bereits für die Viertelfinale qualifizierten "Les Bleues" die Isländerinnen weiter waren. Die Nordeuropäerinnen hatten zwar wie Belgien auch nur zwei Punkte auf dem Konto und wiesen dieselbe Tordifferenz wie die "Red Flames" auf.

Doch in diesem Fall wäre die Fair-Play-Wertung der UEFA maßgeblich gewesen. Und in dieser lagen die Isländerinnen vor den Belgierinnen. Sie durften sich also vor Beginn des zweiten Abschnitts freuen, einige Male weniger als der Konkurrent ums Viertelfinale die Grätsche ausgepackt zu haben.

Und Italien? Nun, die Elf von Trainerin Milena Bertolini benötigte so oder so einen Sieg, da sie die mit Abstand schlechteste Tordifferenz der drei Mannschaften aufwies. Die 1:5-Pleite aus dem Auftaktspiel gegen Frankreich war eine hohe Hypothek.

De Caigny lässt "Red Flames" jubeln


"Le Azzurre" mussten also loslegen. Doch die "Azurblauen" hatten irgendwie einen schwarzen Tag erwischt. Sinnbildlich für ihre unglückliche Leistung war das, was sich in Minute 49 ereignete. Nach einem eigentlich harmlosen belgischen Freistoß aus dem Halbfeld konnten die Italienerinnen den Ball nicht entscheidend aus dem eigenen Strafraum wegbefördern, obwohl dazu mehr als einmal Gelegenheit bestand. Das Spielgerät fiel De Caigny vor die Füße, die mit einem trockenen Linksschuss ins untere Eck für das 1:0 der "Red Flames" sorgte.

Italien im Angriff glücklos

Das Bertolini-Team reagierte mit wütenden Angriffen auf den Rückstand und hatte Pech, dass Girelli am Aluminium scheiterte (51.). Ein schneller Ausgleich wäre gegen die insgesamt ziemlich sicher stehenden Belgierinnen fraglos von großem Wert gewesen. So aber mussten die Italienerinnen weiter anrennen und anrennen - während ihnen die Zeit wegrannte. Aufwand und Moral stimmten beim zweimaligen Vize-Europameister zwar, die Chancenverwertung war jedoch miserabel, sodass es beim etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg der Serneels-Equipe blieb.

Italien - Belgien 0:1 (0:0)

Tore: 0:1 De Caigny (49.)
Zuschauer:
Schiedsrichterin: Ivana Martinčić (Kroatien)

Italien: Giuliani - Di Guglielmo (46. Bonfantini), Bartoli, Linari, Boattin - Bergamaschi (80. Cernoia), Simonetti (68. Giacinti), Rosucci (58. Caruso), Giaguliano - Bonansea - Girelli (80. Sabationo)

Belgien: Evrard - Vangheluwe (66. Deloose), Kees, Biesmans, Philtjens - Cayman (90.+2 Missipo), Vanhaevermaet, De Caigny - Wullaert, Eurlings (66. Delacauw), Dhont (59. Minnaert)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:15 Uhr