
Neuer Trainer des 1. FC Köln Friedhelm Funkel weiß, wie Aufstieg geht
Der 1. FC Köln setzt im Aufstiegsrennen auf Friedhelm Funkel. Mit einem Aufstieg würde Funkel seinen eigenen Rekord ausbauen.
Friedhelm Funkel hatte sich schon festgelegt: "Köln und der HSV steigen direkt auf", sagte der 71-Jährige Anfang Januar der "Bild am Sonntag". "Es sind die besten Kader der Liga." Anfang Mai sieht es so aus, als würde Funkel Recht behalten. Denn zwei Spieltage vor Saisonende in der 2. Bundesliga belegen der HSV und der FC die Plätze eins und zwei.
Was Funkel im Januar aber wohl noch nicht geahnt hat, ist, dass er selbst noch einmal aktiv ins Aufstiegsrennen eingreifen würde. Doch am Montag 05.05.2025) stellte der 1. FC Köln Funkel offiziell als neuen Trainer vor. Er folgt damit auf Gerhard Struber, der nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Tabellenschlusslicht Jahn Regensburg seinen Hut nehmen musste.
FC vor anspruchsvollem Restprogramm
Zwar hat der FC noch drei Punkte Vorsprung auf die Verfolger SV Elversberg und SC Paderborn, die Formkurve zeigte zuletzt aber nach unten. Aus den vergangenen fünf Spielen holten die Kölner nur fünf Punkte (ein Sieg, zwei Remis, zwei Niederlagen). Mit Spielen gegen den 1. FC Nürnberg (09.05.2025, 18.30 Uhr) und den 1. FC Kaiserslautern (18.05., 15.30 Uhr) ist das Restprogramm zudem durchaus anspruchsvoll.
Mit Struber an der Seitenlinie sahen die FC-Verantwortlichen den Aufstieg zunehmend in Gefahr. Deshalb setzen die Kölner nun auf einen echten Aufstiegs-Experten. Denn kein Trainer ist so oft in die Bundesliga aufgestiegen wie Friedhelm Funkel.
Funke ist schon sechs Mal aufgestiegen
Sechs Mal ist der 71-Jährige mit fünf verschiedenen Vereinen von der zweiten in die erste Liga aufgestiegen. 1992 und 1994 führte er Bayer Uerdingen ins Oberhaus, 1996 schaffte er das mit dem MSV Duisburg. 2003 stieg er schon einmal mit dem 1. FC Köln auf, 2005 dann mit Eintracht Frankfurt. Seinen bislang letzten Aufstieg feierte Funkel 2018 mit Fortuna Düsseldorf.

2003 führte Friedhelm Funkel (r.), hier mit Manager Andreas Rettig, den 1. FC Köln in die Bundesliga.
Dabei ist er auch gut darin, Clubs als Retter in der Klasse zu halten - zum Beispiel den 1. FC Köln, den er 2021 über die Relegation vor dem Bundesliga-Abstieg bewahrte. 2024 übernahm er kurz vor Saisonende den 1. FC Kaiserslautern, hielt die Pfälzer in der 2. Liga und führte sie sogar noch ins DFB-Pokalfinale.
Funkels Erfolgsfaktoren: Realismus und Authenzität
Doch was ist Funkels Geheimnis? Seine Erfolgsfaktoren sind einfach: Er setzt auf Realismus und Authentizität. "Ich erzähle Vorständen immer die Wahrheit über ihren Club - nicht das, was sie hören wollen", sagte er in einem Interview mit dem Magazin "11Freunde".
Funkel kalkuliert nüchtern und setzt so realistische Ziele. Er gilt als ruhiger, erfahrener Pragmatiker, der Mannschaft stabilisieren kann. Heribert Bruchhagen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, formuliert es so: "Friedhelm holt aus jeder Mannschaft das Optimale heraus."
Wichtig ist Funkel vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit. Die Kabine müsse eine Wagenburg sein, sagte er. "Das, was über uns geschrieben wird oder aus Kritik aus dem Umfeld kommt, darf uns nicht interessieren. Die Kabine ist unter Rückzugsort. Dazu gehört, dass wir uns nicht untereinander öffentlich kritisieren." Stattdessen "müssen wir uns in der Kabine die Wahrheit sagen".
Teamgeist als Schlüssel
Teamgeist ist für den 71-Jährigen der Schlüssel: "Ohne funktionierende Kabine kein Erfolg!" Hier will Funkel mit eigenem Beispiel vorangehen: "Ich bin authentisch geblieben. Nur wer Fehler auch zugibt, genießt auf Dauer auch Respekt", sagte er "11Freunde".
All das erhoffen sie sich nun auch in Köln. Es ist Funkels dritte Amtszeit beim FC. Viel Eingewöhnungszeit braucht er also nicht. "Der FC ist und bleibt eine Herzensangelegenheit für mich", sagte Funkel am Montag. "Es geht ab jetzt darum, in den verbleibenden zwei Spielen alles zu mobilisieren, den Glauben an die eigene Stärke wiederzufinden und den Aufstieg gemeinsam zu schaffen."
Es wäre Funkels Aufstieg Nummer sieben - und der Ausbau seines eigenen Rekords.