Gerhard Struber, bis Mai 2025 Trainer beim 1. FC Köln

WDR-Sport 1.FC Köln trennt sich von Sportdirektor und Trainer

Stand: 05.05.2025 00:28 Uhr

Der FC steht vor dem Aufstieg. Aber es mehren sich die Zweifel, ob das gelingt. Trainer und Sportdirektor müssen gehen.

Von Jochen Hilgers

Die Konsequenzen aus dem schwachen Heimspiel des 1.FC Köln gegen Jahn Regensburg folgten schneller als erwartet. Nach Informationen des WDR und laut verschiedener Medienberichte vom Abend hat sich der Zweitligist zwei Spieltage vor Saisonschluss von Sportdirektor Christian Keller und Trainer Gerhard Struber getrennt.  

Am Samstagabend schallten die Rufe von der Südtribüne in die Nachspiel-Interviews der Fernsehreporter. „Keller raus“, das hatte man schon häufiger gehört in der Vergangenheit. Diesmal schallte auch „Struber raus“ durch das Stadion. Die Fans machten ihrem Unmut Luft. 1:1 unentschieden hatte sich ihre Mannschaft vom schon vorab als sicheren Absteiger feststehenden Gegner aus Regensburg getrennt. Der holte damit seinen zweiten Auswärtspunkt überhaupt in dieser Spielzeit.

Nur am Rande sei erwähnt, dass Keller damals genau von diesem Verein nach Köln gewechselt war. Der FC verpasste mit dem Unentschieden einen größeren Vorsprung auf das Verfolgerfeld. Offenbar hatten die Verantwortlichen Angst, dass das Duo Keller/Struber das erklärte Saisonziel Aufstieg in letzter Minute verspielt. 

Gremien sprechen sich für Ablösung aus

Den ganzen Sonntag über hatte es Krisengespräche der verschiedenen Vereinsgremien gegeben. Im Laufe des Tages bröckelte offenbar der Rückhalt. Am Spätnachmittag erschienen dann die ersten online-Ausgaben der Kölner Zeitungen mit zum Teil geharnischter Kritik an Sportdirektor und dem von ihm selbst verpflichteten Trainer. Auch das könnte seine Wirkung entfaltet haben.

Offiziell äußerte sich der Verein noch nicht. Insider erwarten aber, dass der Club am heutigen Montag eine Nachfolge benennt. Dabei ist offen, ob es eine interne Übergangslösung geben wird oder ein externer Trainer übernimmt. Dabei fällt auch der Name Friedhelm Funkel. Der 71-jährige gilt als Feuerwehrmann unter den Trainern und rettete den FC schon 2021 vor dem Abstieg. 

Vorwurf: Transfersperre mangelhaft gemanagt

Christian Kellers dreijähriges Engagement beim 1.FC Köln war alles andere als konfliktfrei. Europaweit machte der FC Schlagzeilen, weil der Verein vom internationalen Sportgerichtshof CAS eine Transfersperre kassierte und zwei Transferperioden keine neuen Spieler verpflichten durfte. Köln hatte den Jugendspieler Jaka Cuber Potocnik von Olimpija Lublanja abgeworben. Dabei soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

Keller war an der Verpflichtung zwar nicht beteiligt, da sie vor seiner Amtszeit lag. Ihm wurde aber schlechtes und fehlerhaftes Krisenmanagement vorgeworfen. Letztlich war die Transfersperre rechtlich sogar haltlos und könnte ursächlich für den Abstieg in die zweite Liga gewesen sein.

Schon 2019 feuerte der Verein einen Trainer kurz vor Saisonende. Markus Anfang wurde drei Spieltage vor Schluss entlassen, obwohl seine Mannschaft zu der Zeit Tabellenführer war.