
Uli Hoeneß wusste es längst Wieder Meister - starke Bayern, schwache Verfolger
Schon im November hatte Uli Hoeneß den Bayern-Fans die Meisterschaft fest zugesagt. Zu labile Leverkusener fügten sich in die vermeintlich großsprecherische Aussage: Der FC Bayern ist am 32. Spieltag, dank des Freiburger Unentschiedens gegen Verfolger Leverkusen, zum 34. Mal deutscher Meister geworden.
Für Ehrenpräsident Hoeneß war das schon nach dem elften Spieltag klar. "Was ich zusagen kann, ist die deutsche Meisterschaft“, sagte der Patron bei einer Forum-Veranstaltung der Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" in Rüschlikon im Kanton Zürich. Seine Begründung im November 2024: "Wir stehen zum heutigen Zeitpunkt wunderbar da. Wir sind Tabellenführer. Und unsere einzigen richtigen Konkurrenten Bayer Leverkusen und RB Leipzig liegen weit hinter uns."
Beim zu diesem Zeitpunkt aktuellen Meister Leverkusen waren es nach einem verkorksten Start mit nur fünf Siegen aus elf Spielen bereits neun Punkte, auf RB waren es acht.
Vom Fehlstart nicht mehr erholt
Von diesem Fehlstart hat sich die Mannschaft von Xabi Alonso letztlich nie mehr erholt, auch wenn es immer wieder Phasen gab, in denen der Turnaround zur Stärke und Dominanz der Vorsaison geschafft schien. Doch es zog sich durch die gesamte Spielzeit, dass Leverkusen in den entscheidenden Momenten einfach zu schlecht war.
Als die Bayern am 8. März zu Hause eine 2:0-Führung gegen Bochum in eine 2:3-Pleite verwandelten, hätte Bayer auf fünf Punkte herankommen können - und vergeigte das Heimspiel gegen Werder Bremen mit 0:2. Zuletzt holten die Bayern am 12. April gegen den BVB nur einen Punkt, und wieder versemmelte Leverkusen die Vorlage: 0:0 gegen Union Berlin.
Starke Bilanz von Vincent Kompany
Seit dem 3. Spieltag hatte Bayern die Tabellenführung inne - und hat sie nicht mehr abgegeben. Schon nach 30 Partien hatte der FCB so viele Punkte gesammelt wie in der kompletten Saison zuvor (72). Was vielleicht nicht viele Vincent Kompany, dessen Punkteschnitt in der Bayern-Historie bisher nur von Pep Guardiola und Hansi Flick überboten wurde, zugetraut hätten: Er war in der Gesamtsicht der fünf direkten Duelle mit Bayer in dieser Saison der bessere Trainer. Xabi Alonso gewann zwar das Pokalspiel, doch in der Liga gab es zwei Remis und in der Champions League zwei richtige Abreibungen durch den FCB.
Die verschuldete Xabi Alonso auch durch miserables Coaching, indem er im Hinspiel der Königsklasse mal wieder ohne Stürmer antrat und den in Gala-Form befindlichen Patrik Schick ebenso wie Victor Boniface auf der Bank ließ. Auch die Idee mit Ersatzkeeper Matěj Kovar als Nummer eins entpuppte sich als völliger Fehlgriff. Im Ligaspiel am 22. Spieltag hatte Xabi Alonso die Ohne-Stürmer-Variante auch schon erfolglos probiert: Leverkusen war zwar im Duell mit den Bayern haushoch überlegen, hatte 16:2 (!) Torschüsse - aber keinen Vollstrecker und verpasste beim 0:0 einen möglichen Wendepunkt im Titelkampf.

Pssst, heute wieder Ersatzbank - könnte Xabi Alonso hier Patrik Schick ins Ohr geflüstert haben...
Leipzig und Dortmund Totalausfälle im Titelrennen
RB Leipzig - und in diesem Punkt lag Hoeneß bei seiner prophetischen Rede im November dann doch ziemlich daneben - war zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise ein Konkurrent. Die Leipziger, bei denen das Offensiv-Dreieck mit Benjamin Sesko, Lois Openda und Xavi Simons eigentlich zur europäischen Spitze gehören könnte, war über weite Strecken der Saison ein ähnlicher Totalausfall wie der Beinahe-Meister von 2023, Borussia Dortmund.
Wie das in der kommenden Spielzeit aussieht, kann man derzeit nur befürchten: Es droht eine ähnliche Langeweile. Leipzig hat auf der Trainerbank keinen Hoffnungsträger, Dortmund müsste den Kader im Kern renovieren, Leverkusen drohen neben Jonathan Tah auch die Abgänge von Florian Wirtz und Xabi Alonso. Dass Uli Hoeneß einen ähnlichen Auftritt dann sogar schon im Oktober zelebriert, ist im Bereich des Vorstellbaren.