Hertha BSC - 1. FC Union Berlin 2:3 Nummer eins in Berlin geklärt - Union wirft Hertha aus dem Pokal

Stand: 19.01.2022 23:20 Uhr

Die Frage nach der Stadtmeisterschaft ist geklärt: Union ist nicht nur in der Liga klar besser, sondern hat die Hertha auch aus dem DFB-Pokal geworfen.

Das 3:2 (1:0) für die Eisernen ging völlig in Ordnung, weil Union spielerisch und im Abschluss die klar bessere Mannschaft war. Die Hertha bemühte sich zwar, vielversprechende Angriffe blieben aber immer wieder im Ansatz stecken.

Kruse mit der ersten Chance

Für die Gastgeber im Olympiastadion lief die Partie vom Anpfiff weg in die falsche Richtung. Union war - möglicherweise auch durch die Ansage von Hertha-Coach Tayfun Korkut, die Hertha sei ja dann doch die Nummer eins in der Stadt - von Beginn an tonangebend und hatte schon nach zehn Sekunden die erste Chance. Nach Pass von Andreas Voglsammer scheiterte Max Kruse aber per Kopf an Alexander Schwolow.

Zehn Minuten später wurde der Sturmlauf dann belohnt - mit einem Traumtor. Kruse war auf der linken Seite zu schnell für die träge Hertha-Defensive, flankte eigentlich einen Tick zu lang auf den zweiten Pfosten. Doch Voglsammer beförderte die Kugel mit einer Mischung aus Volley, Fallrückzieher und Seitfallzieher über Schwolow hinweg links ins lange Eck - ein klarer Kandidat für das Tor des Monats.

Glück mit dem VAR

In der Folge wurde die Hertha etwas druckvoller, mehr als ein paar geblockte Schüsse kamen aber nicht dabei heraus. Stattdessen hätte Union nach einer halben Stunde beinahe nachlegen können, doch der Video Assistant Referee kam der Gastgeberin zu Hilfe. Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte nach einem Handspiel von Niklas Stark bereits auf Elfmeter entschieden, doch der VAR erkannte eine Abseitsstellung im Vorfeld - Voglsammer hatte bei seiner Hereingabe knapp in der verbotenen Zone gestanden.

Knappe Entscheidungen blieben ein Thema in dieser Partie. Kurz vor der Pause jubelten erstmals auch die Herthaner, Suat Serdar hatte eine Vorarbeit von Ishak Belfodil und Maximilian Mittelstädt aus kurzer Distanz gedankenschnell abgeschlossen. Doch Belfodil stand zuvor minimal im Abseits, das vermeintliche 1:1 fand deshalb keine Anerkennung.

Stark trifft ins falsche Tor

Auch nach dem Wechsel blieben die Schützlinge von Korkut glücklos. Erst drosch Vladimir Darida den Ball aus sieben Metern über das Union-Tor, dann patzte Stark erneut: Eine scharfe Hereingabe von Levin Öztunali wollte der Abwehrspieler vor Voglsammer klären, drückte die Kugel aber über die eigene Torlinie: 0:2 (50.).

Die Partie schien entscheiden, doch die Hertha riskierte nun alles - und hatte dann doch mal das Glück auf ihrer Seite. Nach Belfodils Vorarbeit startete Serdar zur Grundlinie durch, wollte vermutlich in die Mitte passen, doch abgefälscht von Rani Khedira trudelte der Ball am überraschten Andreas Luthe vorbei ins kurze Eck (54.). Kurz vor Schluss kam die Nachricht vom DFB: Der Treffer wurde als Eigentor von Khedira gewertet.

Nicht mal eine Minute Hoffnung

Die Hoffnung auf die Aufholjagd erstickte aber schnell. Nicht einmal eine Minute nach dem Anschluss lag Union schon wieder mit zwei Toren vorn: Bastian Oczipka flankte einen Freistoß scharf vors Hertha-Tor, der aufgerückte Innenverteidiger Robin Knoche hielt den rechten Innenrist hin und erhöhte postwendend wieder auf 3:1.

Das Bemühen war den Herthanern auch danach nicht abzusprechen, doch gegen abgeklärt verteidigende Unioner wirkte das alles letztlich zu harmlos und zu wenig druckvoll. Die Eisernen beschränkten sich auf wenige Konter, aber selbst die waren gefährlicher als die Dauerangriffe des Vize-Stadtmeisters. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit bugsierte Serdar dann doch nochmal den Ball über die Linie - doch Sekunden später pfiff Aytekin die Partie ab.

"Jetzt wird gefeiert"

Max Kruse freute sich anschließend am Sportschau-Mikrofon: "Ich glaube, beim ersten Tor hat Andreas selbst nicht damit gerechnet, dass er den so trifft. Aber es war wichtig, weil wir wussten, dass wir nach einer Führung Räume gegen Hertha bekommen würden. Wir haben alles gegeben und ich glaube, wir haben hochverdient gewonnen. Wir haben Musik, wir werden noch ein bisschen feiern.

Herthas Sportdirektor Arne Friedrich war komplett bedient: "Wir verteidigen wie eine Schülermannschaft. Es ist schwer, das in Worte zu fassen." Korkut haderte: "Es ist sehr enttäuschend. Nach dem 0:2 kommen wir zurück, aber dann darf darf das dritte Gegentor einfach so nicht fallen - und schon gar nicht so schnell." Voglsammer gab angesprochen auf sein Traumtor zu: "Es gehört auch immer ein bisschen Glück dazu."

Hertha jetzt gegen die Bayern

Die Hertha hat nun gleich die nächste schwere Aufgabe vor der Brust, am Sonntag (23.01.22) ist Bayern München zu Gast im Olympiastadion. Die Eisernen haben tags zuvor eine zurzeit sehr lösbar erscheinende Aufgabe: Sie treten bei Borussia Mönchengladbach an.