Die schwedischen Fußballspielerinnen jubeln über das Tor.

Gruppe C Schweden nach erstem Sieg in England auf Viertelfinal-Kurs

Stand: 13.07.2022 22:55 Uhr

Nach einem 2:1 (0:0)-Sieg gegen die Schweiz winkt Schwedens Nationalteam bei der Fußball-EM das Viertelfinale. Bei nun vier Zählern auf dem Konto reicht im abschließenden Gruppenspiel gegen Portugal bereits ein Punkt. Die Schweiz muss auf einen Sieg gegen die Niederlande hoffen.

Von Olaf Jansen

Trotz der Niederlage zeigte sich der Schweizer Coach Nils Nielsen nach der Partie nicht unzufrieden: "Ich bin sehr stolz auf die Leistung meines Teams. Wir waren so nah dran. Aber das Spiel gibt mir Hoffnung für das Match gegen die Niederlande." Der Coach der Siegerinnen, Peter Gerhardsson, war erstaunlicherweise weniger glücklich: "Es gibt sehr vieles, was wir besser machen können und müssen. Aber erst einmal bin ich jetzt froh, dass wir uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet haben."

Im zweiten Spiel der Gruppe C gewann Titelverteidiger Niederlande am Abend mit viel Mühe 3:2 gegen Außenseiter Portugal und hat damit ebenfalls vier Zähler aus den ersten beiden Partien geholt.

Die Schwedinnen waren mit dem klaren Ziel angetreten, am zweiten Vorrundenspieltag auch mal ein Ausrufezeichen zu setzen, nachdem die bisher so überzeugenden Teams aus England, Deutschland und Frankreich solches schon geschafft hatten. Die Schweiz, die beim Auftakt gegen Portugal nicht über ein 2:2 hinausgekommen war, sollte deutlich bezwungen werden. Zumal die Schweizerinnen in den letzten Tagen ja auch durch einen mysteriösen Magen-Darm-Virus geschwächt worden waren.

Elfmeter zurückgenommen

Die erste Aufregung gab es am frühen Mittwochabend (13.07.22) in Sheffield aber im Strafraum der Schwedinnen. In der zehnten Minute zeigte Schiedsrichterin Marta Huerta de Aza aus Spanien auf den Elfmeterpunkt. Sie hatte ein Foul der Schwedin Magdalena Eriksson an Noelle Maritz gesehen. Eine leichte Berührung gab's sicherlich, doch zum Glück schaute sich die Spanierin die Szene noch einmal auf dem Videomonitor an. Danach revidierte sie richtigerweise ihre Entscheidung: kein Strafstoß.

Anschließend nahm die Partie aber den erwarteten Verlauf: Die Schwedinnen erspielten sich ein deutliches Übergewicht, bestimmten die Partie. Was auch damit zu tun hatte, dass sich die Schweizerinnen tief in ihre Hälfte zurückfallen ließen und darauf bedacht waren, die Räume für die Gegnerinnen eng zu halten.

Schweden diktiert die Partie

Das gelang - jedenfalls erspielten sich die vorne etwas zu fantasielos agierenden Skandinavierinnen in der ersten Halbzeit keine echte größere Torchance. Sie mussten sogar aufpassen, nicht in Rückstand zu geraten, als sie in der 30. Minute in einen Konter liefen. Die Schweizer Sturmführerin Ramona Bachmann hatte freie Bahn, vertändelte diese gute Gelegenheit jedoch.

Schwedens Trainer Peter Gerhardsson schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben - seine Spielerinnen kamen jedenfalls mit mehr Schwung zur zweiten Hälfte aufs Spielfeld. Stina Blackstenius hätte in der 52. Minute eigentlich für die Führung sorgen müssen - sie scheiterte nach ihrem Alleingang aber an der Schweizer Torsteherin Gaelle Thalmann.

Schweiz gleicht Schwedens Führung schnell aus

60 Sekunden später war es aber soweit: Nach einer schnellen Kombination der Schwedinnen stand Fridolina Rolfö plötzlich halblinks elf Meter vor dem Tor frei - sie nutzte die Möglichkeit zum 1:0, schob die Kugel überlegt ins kurze Eck.

Der Bann war gebrochen, die Schwedinnen waren endlich auf Kurs - so meinte man. Doch es kam ganz anders. Nur zwei Minuten nach der Führung kassierten die Skandinavierinnen den Ausgleich. Einen gehörigen Anteil daran trug Keeperin Hedvig Lindahl, die eine eher harmlose Flanke der Schweizerinnen genau vor die Füße von Bachmann lenkte. Die Schweizer Nummer zehn bedankte sich und schlenzte die Kugel aus elf Metern schön in den rechten Winkel - 1:1.

Bennison gelingt Traumtor

Ein ähnlicher Fauxpas unterlief in der 70. Minute der Schweizer Keeperin Thalmann. Auch sie konnte den Ball nach einer Flanke nicht klären. Stattdessen ließ sie ihn vor die Füße von Blackstenius fallen, die aus vier Metern allerdings die auf der Torlinie stehende Verteidigerin Viola Calligaris anschoss.

Die erneute Führung für die Gelb-Blauen gelang stattdessen der eingewechselten Hanna Bennison. Die Angreiferin des FC Everton erwischte die Kugel nach Rolfös Ablage mit Vollspann und jagte die Kugel aus 18 Metern in den linken Winkel zum 2:1 (79.). Den Schlusspunkt setzte mit Rebecka Blomqvist eine weitere Einwechselspielerin, doch ihr Treffer in der 88. Minute zählte wegen Abseits zu Recht nicht.

Schweden - Schweiz 2:1 (0:0)

Tore: 1:0 Rolfö (53.), 1:1 Bachmann (55.), 2:1 Bennison (79.)
Zuschauer: 12.914
Schiedsrichterin: Marta Huerta de Aza (Spanien)

Schweden: Lindahl - Glas, Ilestedt, Björn, Eriksson - Angeldal (68. Bennison), Asllani, Seger - Rolfö, Blackstenius (79. Blomqvist), Hurtig (68. Kanerud)

Schweiz: Thalmann - Maritz, Calligaris, Bühler, Aigbogun (59. Rinast) - Wälti, Maendly (68. Mauron) - Cmogorcevic, Sow, Reuteler (59. Riesen) - Bachmann (72. Humm)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 12.07.2022 | 20:15 Uhr