Benfica Lissabon - FC Bayern München 0:4 Bayern triumphiert auch ohne Nagelsmann bei Benfica

Stand: 20.10.2021 23:28 Uhr

Offener Schlagabtausch mit zwei Weltklasse-Torhütern und einem herausragenden Leroy Sané. Ohne den erkrankten Julian Nagelsmann gewinnt Bayern in der Champions League bei Benfica Lissabon.

Beim trotz des deutlichen 4:0 (0:0) ausgesprochen hart erkämpftem Erfolg im Estádio da Luz mussten die Münchener am Mittwoch (20.10.2021) mit einer besonderen Situation klarkommen. Coach Julian Nagelsmann hatte sich wegen einer Grippe vom Job befreien lassen müssen. Für ihn stand sein Assistent Dino Toppmöller an der Seitenlinie. "Das wird kein großes Problem. Julian hat die Mannschaft am Vortag bereits taktisch eingestellt", sagte der ehemalige Frankfurter Stürmer vor der Partie - und er behielt Recht.

Vor allem kämpferisch war es eine herausragende Vorstellung des deutschen Dauermeisters, der immer wieder anrannte, Nerven und Geduld behielt, auch wenn Lissabons Torhüter Odisseas Vlachodimos 70 Minuten lang für Verzweiflung bei Robert Lewandowski und seinen Kollegen sorgte.

Entscheidung erst in den letzten 20 Minuten

Der Grieche im Tor der Portugiesen entschärfte Großchancen von Sané, mehrfach Lewandowski, Kingsley Coman, Benjamin Pavard und Thomas Müller. Erst in der Schlussphase brach Sané mit einem wunderbaren Freistoß (70. Minute) den Bann - und Lissabon völlig zusammen.

Zweimal hatten die Bayern zuvor schon gejubelt, doch einem Lewandowski-Treffer kurz vor der Pause verweigerte Schiedsrichter Ovidiu Haţegan wegen Handspiels die Anerkennung. Auch Müller freute sich in der 49. Minute nur kurz. Sein Tor wurde nach Videobeweis wegen einer Abseitsstellung von Coman im Vorfeld der Szene vom VAR wieder zurückgenommen.

Das alles war nach Sanés Treffer aber Makulatur. Everton mit einem Eigentor (80.), dann Lewandowski (82.) nach brillanter Vorarbeit des eingewechselten Serge Gnabry und noch einmal Sané (85.) sorgten für einen Endstand, der den Spielverlauf in keiner Weise treffend wiedergibt.

Neuer stark gegen Núñez und Gonçalves

Denn solange es noch 0:0 stand, musste auch Manuel Neuer immer wieder seine Extraklasse zeigen. So hatten die portugiesischen Fans in der 33. Minute schon den Torschrei auf den Lippen, als Darwin Núñez frei vor dem Welttorhüter auftauchte - ihn aber nicht überwinden konnte. Auch Diogo Gonçalves hatte in der 55. Minute das 1:0 für Benfica auf dem Fuß, doch Neuer lenkte die Kugel sensationell über die Latte.

Anschließend traf Toppmöller - angeregt durch eine Textnachricht von Nagelsmann - eine mutige und wegweisende Wechselentscheidung: Er nahm Rechtsverteidiger Pavard vom Feld und brachte den deutlich offensiveren Gnabry. Erst danach konnten die Gastgeber dem Dauerdruck nicht mehr standhalten.

Toppmöller erklärt den Gnabry-Wechsel

"Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Auch nach den aberkannten Toren haben wir einfach immer weiter gemacht", sagte der herausragende Sané. "Es war ein toller Abend für uns. Die zweite Halbzeit war überragend", meinte auch Kapitän Neuer.

Aushilfs-Coach Toppmöller erklärte: "Der Wechsel von Pavard auf Gnabry war eine Superidee von Julian, wir waren in Kontakt. Ich muss jetzt natürlich nochmal meinen Einstand mit einer Runde Leberkäs' geben."

Bayern so gut wie sicher weiter

Die Bayern können mit ihrem dritten Sieg im dritten Spiel schon beinahe sicher für die K.o.-Runde planen. Benfica liegt ebenfalls noch gut im Rennen und hat als Zweiter der Gruppe E trotz der Niederlage noch einen Punkt Vorsprung auf den FC Barcelona.