Polizisten vor dem Stade de France

Champions-League-Untersuchungsbericht UEFA für Final-Chaos in Paris 2022 verantwortlich

Stand: 14.02.2023 12:14 Uhr

Eine unabhängige Untersuchung kommt zum Schluss, dass die UEFA selbst Schuld an den Geschehnissen rund um das Champions-League-Finale hatte. Damals hatte es 238 Verletzte gegeben.

Die UEFA trägt die "Hauptverantwortung" für das Chaos rund um das Spiel zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool (1:0) im vergangenen Mai. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige Untersuchung, die der europäische Fußball-Verband selbst in Auftrag gegeben hatte.

Als Ausrichter des Events sei die UEFA für die Fehler verantwortlich, die "fast zu seiner Katastrophe geführt haben", heißt es in dem Bericht vom Montag (12.02.2023). "Es ist bemerkenswert, dass niemand sein Leben verloren hat", steht in dem 220-seitigen Papier weiter. 

Entschuldigung der UEFA

Das Endspiel am 28. Mai 2022 war erst mit 37 Minuten Verspätung angepfiffen worden, weil es vor dem Stadion in Saint-Denis zu chaotischen Szenen gekommen war. Rund 2.700 Fans kamen trotz gültigen Tickets nicht in die Arena, vor den Eingängen der Fanblöcke des FC Liverpool hatten sich lange Schlangen gebildet. Es kam zu großem Gedränge in überfüllten Engpässen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Insgesamt gab es 238 Verletzte und 105 Festnahmen.

Polizei und UEFA hatten zunächst Liverpooler Fans die Schuld gegeben, die zu spät angereist seien und vielfach mit gefälschten Tickets versucht hätten, das Stadion zu betreten.

Im vergangenen Jahr hatten bereits unabhängige französische und britische Untersuchungsberichte das Fehlverhalten der Behörden und der UEFA belegt. Der Pariser Polizeipräfekt Didier Lallement hatte als Konsequenz im Juli seinen Posten geräumt.

Viele Fans fühlten sich an die Hillsborough-Katastrophe von 1989 erinnert, bei der 97 Fans ums Leben gekommen waren. Auch damals war ebenfalls fälschlicherweise Liverpool-Anhängern die Schuld zugeschoben worden.

UEFA entschuldigt sich und kündigt Analyse an

UEFA-Generalsekretär Theodore Theodoridis entschuldigte sich in Namen der UEFA erneut bei allen Betroffenen. "Besonders möchte ich mich bei den Fans des FC Liverpool entschuldigen für die Nachrichten, die vor und während des Spiels veröffentlicht wurden und die den Effekt hatten, dass diese zu Unrecht für die Situation verantwortlich gemacht wurden", sagte Theodoridis.

Die Ergebnisse würden nun analysiert, teilte die UEFA am Montagabend mit. Zudem werde an einer Rückerstattung für die Fans gearbeitet.

FC Liverpool begrüßt die Erkenntnisse und fordert Umsetzung

In dem Bericht werden auch Empfehlungen aufgeführt, damit "alles Mögliche" getan werde, um solche Vorfälle bei zukünftigen Sportveranstaltungen zu verhindern. Der FC Liverpool begrüßte die Erkenntnisse der Untersuchung, in der die Fans der Reds "vollumfänglich entlastet" würden.

"Wir fordern die UEFA auf, die Empfehlungen (...) umzusetzen - egal, wie schwierig es wird -, um sicherzustellen, dass die Sicherheit der Fans bei jedem UEFA-Spiel oberste Priorität hat", teilte der Klub am Dienstag mit.