Die Spieler vom SV Darmstadt jubeln, während die Spieler vom Hamburger SV enttäuscht sind.

Drei Tore, vier Platzverweise Darmstadts Blitzstart entscheidet Karten-Show in Hamburg

Stand: 22.08.2022 00:01 Uhr

Dank eines Doppelschlags in den ersten Minuten hat der SV Darmstadt 98 in der 2. Fußball-Bundesliga einen Sieg beim Hamburger SV gefeiert. Neben drei Toren gab es vier Platzverweise.

Es war schon am fünften Spieltag ein Kräftemessen, zu dem sich zwei der aussichtsreichsten Anwärter auf den Aufstieg in die Bundesliga in Hamburg trafen. Mit jeweils neun Punkten gehörten der HSV und Darmstadt zu den erfolgreichsten Teams des Saisonstarts.

Der Gewinner würde ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz senden. Und das nahmen sich die Gäste offenbar direkt für die ersten Minuten vor.

Kempe serviert zum Darmstadt-Traumstart

Denn in der Anfangsphase überraschte Darmstadt die Hamburger und führte schnell mit 2:0. Erst war Patric Pfeiffer nach einer Ecke von Tobias Kempe per Kopf zur Stelle (4.), dann bediente Kempe seinen Goalgetter Phillip Tietz, dem nach seinem Doppelpack am vergangenen Wochenende gegen Rostock (4:0), der dritte Saisontreffer gelang (7.).

Erst danach fand auch der HSV ins Spiel, übernahm - auch gezwungenermaßen aufgrund des Spielstands - die Kontrolle und erarbeitete sich Chancen. Robert Glatzel scheiterte bei der aussichtsreichsten Gelegenheit jedoch aus kurzer Distanz am stark reagierenden 98-Torhüter Marcel Schuhen (19.).

Seit 1981 kein Hamburger Heimsieg gegen Darmstadt

Doch Darmstadt schaffte es, sich immer wieder zu befreien und kam selbst zu Chancen durch Tietz (22.) und Braydon Manu (33.) - beide Male musste Hamburgs Keeper Daniel Heuer Fernandes retten. Die Gäste, im vergangenen Jahr im Endspurt vom HSV, der in der Relegation die Bundesliga verpasste, aus dem Aufstiegsrennen verdrängt, verwalteten ihren Vorsprung nicht nur, sondern spielten auf das dritte Tor.

Das gelang zwar vorerst nicht, doch schon zur Halbzeit deutete sich an, dass der HSV auch fast 41 Jahren nach dem 6:1 im eigenen Stadion auf einen Sieg gegen Darmstadt warten muss. Seitdem gab es in Hamburg sechs Duelle, vier davon gewann 98, zwei endeten unentschieden.

Dompé kommt als Hoffnungsträger

Damit es wenigstens nicht die fünfte Niederlage in den sieben sieglosen Spielen gibt, brachte Trainer Tim Walter Neuzugang Jean-Luc Dompé, der erst einen Tag zuvor von Zulte Waregem (Belgien) zum HSV gestoßen war. Und schon mit seinen ersten Aktionen sorgte der Franzose zumindest auf den Rängen für einen Stimmungsumschwung.

Doch gefährlich blieben weiterhin nur die Darmstädter. Erneut musste Heuer Fernandes erst sein ganzes Können zeigen, nachdem der in der Luft kaum zu stoppende Tietz erneut zum Kopfball kam (49.). Dann hatte Manu wenig später die nächste gute Chance, er verfehlte aber das Tor (54.).

15 rekordverdächtige Minuten - die wenig mit Fußball zu tun haben

Dann wurde die unterhaltsame Partie zu einem Kartenspiel. Erst wurde Klaus Gjasula nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (59.). Dann verlor Hamburgs Aaron Opoku die Nerven und trat gegen Darmstadt-Kapitän Fabian Holland nach - Rote Karte (64.). Erst acht Minuten zuvor war Opoku eingewechselt worden und hatte bereits zuvor Gelb gesehen.

Wenig später hatte der HSV Pech. Glatzel wurde im gegnerischen Strafraum gefoult, doch das Spiel zuvor fälschlicherweise wegen einer vermeintlichen Abseitsposition unterbrochen (68.). Trainer Walter beschwerte sich vehement und sah Gelb. Insgesamt zeigte Schiedsrichter Robert Schröder in den 15 Minuten zwischen der 54. und 69. Minute neun Gelbe und eine Rote Karte.

Königsdörfer erst mit Tor, dann mit Rot

Im Anschluss beruhigte sich die Partie wieder, nahm aber am Ende wieder richtig Fahrt auf. Glatzel vergab eine große Chance auf den Anschlusstreffer (79.). Dann verpasste Magnus Warming das 3:0 um Zentimeter (86.), im Gegenzug kam der HSV dann zurück ins Spiel. Glatzel köpfte nach einer Ecke in Richtung seines Sturmpartners Ransford Königsdörffer, der aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer erzielte (87.).

Doch dann hatte die Karten-Show von Hamburg noch eine Pointe: Königsdörffer sah wegen Nachschlagens die Rote Karte (89.), sein Sportvorstand Jonas Boldt wegen seines vehementen Beschwerens ebenfalls. Der Platzverweise Nummer drei und vier des Spiels, der HSV in den Schlussminuten in Unterzahl.

Darmstadt gegen Heidenheim, Hamburg in Nürnberg

Für die Hessen steht in der nächsten Woche das nächste Duell gegen ein Top-Team an. Darmstadt emfängt am Samstag (27.08.2022, 13 Uhr) den 1. FC Heidenheim. Der HSV ist am gleichen Tag beim 1. FC Nürnberg zu Gast (20.30 Uhr).