Bayerns Gnabry vor der Bandenwerbung

Katar-Sponsoring des FC Bayern Keine klaren Antworten - Fan-Vertreter sind enttäuscht

Stand: 20.11.2022 22:49 Uhr

Der FC Bayern München hat Antworten auf einen Fragenkatalog der eigenen Mitglieder zum umstrittenen Katar-Sponsoring veröffentlicht. Die beteiligten Fan-Vertreter zeigen sich enttäuscht.

"Leider sind viele Antworten nur heiße Luft. Zahlreiche Fragen bleiben im Kern völlig unbeantwortet", erklärt Michael Ott gegenüber der Sportschau. Ott, Mitglied des FC Bayern, war einer von zwei Fan-Vertretern, die dem Verein bei einem Runden Tisch im Juli dieses Jahres zum Thema "Entwicklung in Katar" den Fragenkatalog überreicht hatte. Kurz vor der Jahreshauptversammlung hat der FC Bayern auf der vereinseigenen Internetseite nun die Antworten auf 32 Fragen veröffentlicht.

Verbesserung der Menschenrechte in Katar durch den FC Bayern - Fehlanzeige

Immer wieder hatten Funktionäre des Vereins in der Vergangenheit behauptet, dass es in Katar zu Verbesserungen der Menschen- und Arbeitsrechte gekommen sei, seitdem der FC Bayern Partner von Katar ist. Zum Beispiel Karl-Heinz Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung 2019 oder zuletzt der Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Der Verein verweist in seinen Antworten unter anderem auf den Dialog mit der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und den Einsatz für Frauensport und Gleichberechtigung.  "So kann der FC Bayern zwar bekannt geben, dass sich Qatar Airlines an alle Regeln der internationalen Luftfahrtordnung hält, findet aber etwa keine konkrete Antwort darauf, welche Fortschritte in Katar denn nachweislich auf den Sponsoringvertrag zurückzuführen sein sollen", erklärt Michael Ott.

Fan-Vertreter Michael Ott bei der Jahreshauptversammlung 2021

Fan-Vertreter Michael Ott

Club Nr. 12: "Antworten etwas inhaltslos"

Der Club Nr. 12, die Vereinigung der aktiven Bayernfans, kritisiert seit vielen Jahren die Partnerschaft zwischen dem Verein und Katar. Ein Vertreter der Vereinigung erklärt gegenüber der Sportschau, dass die Antworten "etwas inhaltslos" seien, dennoch sei es positiv zu bewerten, dass der FC Bayern dem Versprechen, die Fragen zu beantworten, nachgekommen ist.

"Etwas zu stark betont wird in den Antworten allerdings, dass eines der sichtbaren Ergebnisse der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Runde Tisch ist. Letztendlich kam der vom Club Nr. 12 seit Jahren geforderte runde Tisch erst nach dem Druck der missglückten Jahreshauptversammlung 2021 zustande", heißt es weiter. Das für den Verein lukrative Sponsoring hatte auf der Mitgliederversammlung im Herbst 2021 für Streit und am Ende für Chaos gesorgt. Am Samstag steht wieder eine Jahreshauptversammlung an.

"Frustrierend, dass Sachargumente übergangen werden"

Seit Sommer 2018 ist die Fluglinie Qatar Airways Sponsor der Münchner. Der FC Bayern kündigte bereits an, nach der Fußball-WM Ende des Jahres über die umstrittene Partnerschaft zu entscheiden. Der Vertrag läuft 2023 aus. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte am Wochenende dafür plädiert, den Vertrag mit Qatar Airways zu verlängern.

Die Fans des FC Bayern protestieren in der Südkurve der Allianz-Arena mit dem Banner "Für Diskriminierung steht ihr ein, wie kann dann der Katar-Deal sein?".

Fans des FC Bayern protestieren mit einem Banner gegen das Katar-Sponsoring

"Es entsteht der Eindruck, dass die Entscheidung für eine Verlängerung gefallen ist. Es ist frustrierend, dass so viele Sachargumente der Fans einfach übergangen werden", sagt Michael Ott. Und auch der Club Nr. 12 ahnt eine Vertragsverlängerung: "Passiert hier wirklich eine kritische Auseinandersetzung oder sind die Antworten nichts anderes als die Mitglieder auf eine anstehende Vertragsverlängerung vorzubereiten und den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen?", heißt es gegenüber der Sportschau.