Fußball  | Bundesliga Hütters Gladbacher: Mittendrin im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga

Stand: 16.12.2021 10:00 Uhr

Borussia Mönchengladbach steckt in der Fußball-Bundesliga mitten im Kampf gegen den Abstieg. Den müssen Trainer Adi Hütter und sein Team jetzt aber auch ganz schnell annehmen.

Das 2:3 gegen Eintracht Frankfurt hat die Krise bei Borussia Mönchengladbach verschärft. Nach der vierten Pleite in Serie und zuletzt insgesamt 17 Gegentoren steht das Team von Trainer Adi Hütter auf dem 13. Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga.

Nur noch ein magerer Punkt beträgt das Polster der Gladbacher auf den Relegationsrang. Und wenn es am nächsten Spieltag bei der formstarken TSG Hoffenheim erneut schlecht läuft, dann könnten die "Fohlen" mit etwas Pech auf eben jenem 16. Platz in die Winterpause gehen.

Hütter redet Niederlage schön

Wenn man Hütter so zuhört, dann kann man den Eindruck gewinnen, dass er das noch nicht so recht realisiert hat. Die gefährliche Tabellensituation sei zwar "zu beachten", er sei aber "zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir uns von diesen Rängen entfernen können", sagte der Trainer vor dem Frankfurt-Spiel.

Seine Mannschaft, so Hütter, habe "da unten nichts verloren." Da steht sie aber nun, und die gefährliche Tabellensituation ist sogar noch ein wenig gefährlicher geworden.

In der Pressekonferenz nach der Partie erklärte Hütter dann, er unterscheide zwischen Leistung und Ergebnis. Und was die Leistung angeht, habe er "eine absolute Steigerung gesehen." Das Problem ist nur, dass die Tabelle nicht zwischen Leistung und Ergebnis unterscheidet.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Für die Borussen ist die Situation schwierig. Gladbach war als Anwärter für die Europapokalplätze in die Saison gegangen.

Hütter, für den der Klub eine stattliche Ablösesumme hinlegte, sollte die erfolgreiche Arbeit unter Marco Rose weiterführen. Zudem hatte kein Topspieler den Verein verlassen. Kampf um den Klassenerhalt - den hatten sie in Mönchengladbach zuletzt 2011.

Trotz des holprigen Beginns machte sich in der Mannschaft dann auch die Meinung breit, in der Tat zu Höherem berufen zu sein. Schließlich konnte man daheim Borussia Dortmund besiegen und feierte im DFB-Pokal einen viel beachteten und spektakulären 5:0-Sieg gegen Bayern München.

Kramer bleibt gelassen

Auch Mittelfeldspieler Christoph Kramer sieht die Situation noch gelassen. "Wir wissen alle, wie schnell es im Fußball gehen kann. Vor fünf Spieltagen hatten wir 18 Punkte und haben gedacht: ‚Oh, jetzt haben wir noch zwei Punkte in Richtung Champions League.‘ Jetzt haben wir noch zwei Punkte auf Rang 16. Und vielleicht haben wir in fünf Wochen auch wieder zwei Punkte in Richtung Champions League." Vielleicht aber auch nicht.

Gladbach muss den Kampf gegen den Abstieg dringend annehmen. Zwar hat der Klub, was den Spielerkader angeht, im Tabellenkeller in der Tat nichts verloren. Doch allein das bewahrt ihn nicht vor der zweiten Liga.

Und es ist Hütters Aufgabe, seine Mannschaft im Winter auf den Abstiegskampf einzuschwören – und das auch, falls die Borussen in Hoffenheim gewinnen und in der Tabelle zwei Plätze nach oben springen sollten.

Eberl will an Hütter festhalten

Für Hütter hat die sportliche Misere vorerst keine Folgen. Sportdirektor Max Eberl bezeichnet eine Trainerdiskussion als absurd und erklärte zuletzt mehrfach und vehement, dass der Coach auch bei weiteren Niederlagen nicht um seinen Job bangen müsse. "Es ist zu einfach, das immer nur auf den Trainer zu reduzieren", sagte Eberl.

Wahrscheinlicher als ein kurzfristiger Trainerwechsel sind personelle Veränderungen am Kader in der Winterpause. Hütter ließ den Wunsch nach neuen Impulsen auch schon durchblicken: "Sicherlich müssen wir den Kader mal durchforsten und schauen, was wir im Winter machen."

Wer geht, wer kommt?

Kandidaten für einen Abgang gibt es genug. Dafür kommen nicht nur Matthias Ginter und Denis Zakaria in Betracht, deren Verträge im Sommer auslaufen und bei denen somit nur noch im Winter eine Ablöse zu erzielen wäre. Zudem schreit der Kader, der vor allem coronabedingt seit dem Sommer 2020 nur noch punktuell verändert wurde, nach (größeren) Korrekturen. Zu festgefahren erscheint das Mannschaftsgefüge.

Nicht immer rational erklärbar sind dabei auch Leistungstiefs von eigentlichen Leistungsträgern wie Florian Neuhaus, Nico Elvedi und Marcus Thuram. Insbesondere Neuhaus und der derzeit arg phlegmatisch anmutende Thuram gelten genau wie Alassane Plea als mögliche Abgangskandidaten.

Viel Arbeit für Eberl

Doch da steht Eberl vor weiteren Problemen. Zum einen ist er auf finanzstarke Abnehmer angewiesen. Zum anderen müssen Spieler verfügbar sein, die der stark in Schieflage geratenen Borussia sofort weiterhelfen. Am besten welche, die sich auch im Abstiegskampf auskennen.