Nach der Gruppenphase Trends der EURO 2020: Viele Elfmeter, viele Eigentore, starke Favoriten

Stand: 24.06.2021 15:24 Uhr

Nach der Gruppenphase zeigen die Zahlen erste Trends des Turniers: Die Favoriten sind bislang nicht aufzuhalten, es fallen viele Tore - und auch Eigentore. Bei Strafstößen, Freistößen und in den Schlussphasen tun sich die Teams schwer.

Teams: Die Favoriten setzten sich durch

Die Favoriten setzten sich in der Gruppenphase mehr oder weniger souverän durch. Ein Blick auf die FIFA-Rangliste: Die 13 vor dem Turnier am besten platzierten Teams kamen ins Achtelfinale, 7 der 8 am schlechtesten Teams in diesem Ranking sind ausgeschieden. Das zeigt auch ein Blick auf die Lostöpfe der Auslosung der Gruppenphase: Alle Teams aus Topf 1 spielen im Achtelfinale, alle Teams aus Topf 4 fahren nach Hause.

In drei der sechs Gruppen gab es sogar Teams ohne Punktverlust: Italien, Belgien und die Niederlande gewannen alle drei Spiele. Bei der EURO 2016 hatte es das in keiner Gruppe gegeben.

Tore: Viele Treffer, viele Eigentore, schlechte Elfmeter

Hoher Toreschnitt: Vor allem der letzte Spieltag der Gruppenphase mit 18 Treffern in vier Partien schraubte den Toreschnitt in die Höhe, insgesamt waren es 94 Treffer in 36 Spielen. Im Schnitt gab es 2,61Treffer, höher war dieser letztmals beim Turnier 2000 in den Niederlanden und Belgien (damals 2,74).

Viele Eigentore: In der Gruppenphase fielen bereits acht Eigentore - 2016 waren es im gesamten Turnier nur drei. Drei der Eigentore unterliefen Torhütern: Martin Dubravka (Slowakei), Lukas Hradecky (Finnland) und und Wojciech Szczesny (Polen).

Viele und schlechte Elfmeter: 14 Strafstöße wurden verhängt - ein EM-Höchstwert. Dass sechs davon nicht verwandelt wurden, ist ebenfalls ein Rekord.

Schwache Standardsituationen: Die Teams treffen selten nach Standardsituationen. Der Anteil stieg von Spieltag zu Spieltag zwar etwas, ist aber immer noch eher gering (21 von 94 Tore, also 22 Prozent). Bei der WM in Russland lag diese Quote noch bei mehr als 40 Prozent, in der Bundesliga fielen 2020/21 immerhin 25 Prozent nach Standards. Es gab bei dieser EM noch kein Tor durch einen direkten Freistoß.

Ruhige Schlussphasen: Späte, spielentscheidende Tore gab es bei dieser EURO eher selten, nach der 80. Minute fielen nur in vier Spielen Treffer, die den Spielausgang entscheidend veränderten - beispielsweise der Ausgleich von Leon Goretzka gegen Ungarn. Bei der WM 2018 fielen insgesamt 19 Tore in der Nachspielzeit, bei dieser EM waren es in der Vorrunde nur drei.

Wenige Konter: Kaum eine Rolle spielen bislang Konter. 17 der 24 Mannschaften trafen noch nicht nach schnellen Gegenangriffen, insgesamt fielen nur 8 der 94 Tore nach Kontern (8,5 Prozent). Bei der WM 2018 lag diese Quote bei 14 Prozent, in der Bundesliga-Saison 2020/21 bei 13 Prozent.

Spieler: Ronaldo trifft häufig, Einwechselspieler selten

Torjäger: Cristiano Ronaldo führt mit fünf Treffern die Torschützenliste an, hat Miroslav Klose den Rekord für die meisten Tore bei Welt- und Europameisterschaften abgenommen und stellte mit nun 109 Länderspieltoren auch den Weltrekord von Ali Daei ein.

Joker: Fünf Wechsel pro Team und Spiel sind wegen der Coronavirus-Pandemie ausnahmsweise erlaubt. Doch viel brachte das in Sachen Torerfolge nicht: Es gab nur sieben Jokertore.

Schiedsrichter: Bislang selten im Mittelpunkt

Unparteiische: Bislang gab es verhältnismäßig wenige Diskussionen um Schiedsrichter-Entscheidungen oder Korrekturen durch den Video-Assistenten. Ein mögliches Handspiel im Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei und eine extrem enge Abseitsentscheidung gegen Belgiens Romelu Lukaku im Spiel gegen Russland - es waren fast schon Ausnahmen.

Es gab erst zwei Platzverweise für Ethan Ampadu (Wales, Rot) und Grzegorz Krychowiak (Polen, Gelb-Rot), auch 95 Gelbe Karten sind in 36 Partien ein eher geringer Wert.