Die deutschen Fußballerinnen bejubeln vor deutschen Fans in Milton Keynes den Einzug ins EM-Finale.

Reaktionen auf den Finaleinzug des DFB-Teams Kanzler freut sich auf Traumfinale - TV-Rekord geknackt

Stand: 28.07.2022 16:02 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte den DFB-Frauen per Tweet. Er kommt am Sonntag zum Endspiel gegen England nach Wembley. Das Halbfinale gegen Frankreich erzielte eine Rekord-TV-Quote. Und Liverpools Trainer Jürgen Klopp muss die Fans in seiner englischen Wahlheimat enttäuschen.

Scholz hofft darauf, in London live im Stadion den Titelgewinn erleben zu können. "Das war eine großartige Leistung", schrieb der SPD-Politiker in der Nacht zum Donnerstag (28.07.2022) auf Twitter. "Ich freue mich darauf, nach London zu fahren und das deutsche Team im Traumfinale gegen die Gastgeberinnen aus England im Wembley-Stadion zu unterstützen."

Rekordquote im TV - Fast die Hälfte aller Zuschauer war dabei

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte sich zuvor im Halbfinale der Europameisterschaft in Milton Keynes mit 2:1 (1:1) gegen Frankreich durchgesetzt. Im deutschen Fernsehen erzielte das Spiel eine Rekord-Einschaltquote. Durchschnittlich 12,187 Millionen Menschen sahen am Mittwochabend im ZDF den Einzug ins EM-Finale und sorgten für einen Marktanteil von 47,2 Prozent. Das heißt, fast die Hälfte aller Fernsehzuschauer am Abend schaute Fußball.

Die Übertragung war nach Angaben der AGF-Videoforschung die erfolgreichste TV-Sendung des Tages. Sie erzielte die bisher höchste Reichweite eines EM-Spiels der Frauen im deutschen Fernsehen. Der bisherige Topwert war die Live-Übertragung vom 2:0-Sieg der DFB-Frauen gegen Österreich mit 9,5 Millionen (Marktanteil 38,2 Prozent) im Ersten. Der höchste Wert der vorherigen EM lag beim Spiel gegen Russland bei 7,06 Millionen.

Faeser: "Was für Tore"

Live im Stadion waren gegen Frankreich neben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff dabei. Der Auftritt der deutschen Frauen beeindruckte auch sie. "FINALE!! Unglaublich, was für ein spannendes Spiel, das ich gestern hautnah in Milton Keynes miterleben durfte. Was für Tore, @alexpopp11! #GERFRA #weuro2022 @dfb_frauen", twitterte Faeser. Auch sie will zum Endspiel wiederkommen.

Neuendorf: Mehr Sichtbarkeit als in Wembley geht nicht

Als "Botschafterinnen für den Frauenfußball insgesamt", lobte Neuendorf das Team von MVT. "Wir haben immer gesagt, wir wollen für den Frauenfußball mehr Sichtbarkeit, und mehr Sichtbarkeit als Wembley vor 90.000 geht eigentlich gar nicht." Bierhoff spürt bei den deutschen Fußballerinnen "die Überzeugung, den Spaß, etwas zu erreichen", sagte er im ZDF. "Wir sind überglücklich, nicht nur wegen der Ergebnisse, sondern wie die Mannschaft die ganzen Wochen hier auftritt, welche Energie sie ausstrahlt, welche Entschlossenheit, welche Willenskraft." Man spüre, "jetzt wollen sie auch noch diesen letzten Schritt gehen".

Trainer in Liverpool, aber Klopps Herz schlägt für Deutschland

Startrainer Jürgen Klopp hat seine englische Wahlheimat unterdessen "enttäuscht" und sich vor dem Finale zu seiner Herkunft bekannt. "Ich liebe England - aber mein Herz schlägt für Deutschland", sagte der Teammanager des FC Liverpool. "Das Wichtigste ist aber das Gesicht, dass der Frauenfußball gezeigt hat. Das Spiel ist explodiert. Ich schaue liebend gerne zu." Klopp hatte den DFB-Frauen schon vor dem Halbfinale per Videobotschaft viel Glück gewünscht: "Kompliment an alle Mannschaften, es war Werbung für den Fußball."

Bei Titelgewinn müsste DFB Rekordprämie ausschütten

Sollte der Fall eintreten, dass die DFB-Frauen - anders als die deutschen Fußballer 1966 - in Wembley gegen England gewinnen, ginge es dem DFB auch an die Schatulle. Der Spielerinnenrat um Kapitänin Alexandra Popp hat für den Fall des Titelgewinns die Rekordprämie von 60.000 Euro pro Spielerin ausgehandelt. 30.000 Euro für jede Kickerin sind mit dem Finaleinzug bereits gebucht. Vor der EM 2017 waren für den Titel noch 37.500 Euro ausgelobt worden - allerdings scheiterte das DFB-Team vor fünf Jahren bereits im Viertelfinale. Bei der Männer-Nationalmanschaft hätte jeder Profi im vergangenen Jahr bei einem EM-Sieg jeweils 400.000 Euro kassiert.

Einen Extra-Zuschlag für die Frauen jetzt schloss der DFB-Präsident aus. Laut Bierhoff wurde aber an die Liebsten der Spielerinnen gedacht. Für das "Traumfinale" habe der DFB einen Flieger für Familien und Freunde nach London organisiert.

Pressestimmen aus England

  • "The Guardian": "England gegen Deutschland, im EM-Finale, im ausverkauften Wembley-Stadion. Geliebt, gehasst, es ist ein Spiel, das die Aufmerksamkeit der Gastgebernation auf sich zieht wie kein anderes, in keiner Sportart, in keiner Arena. Bei all den atemberaubenden Momenten, die Englands Spielerinnen auf ihrem Weg ins Finale erlebt haben, wird es am Sonntag in Wembley niemanden geben, der so gut ist wie Popp. Popp ist nicht zu bremsen."
  • "Daily Mail": "Hier kommen die Deutschen! England trifft im Finale der Europameisterschaft 2022 am Sonntag auf einen vertrauten Gegner, nachdem der achtmalige Europameister durch zwei unbarmherzig vollendete Tore von Alexandra Popp mit 2:1 gegen Frankreich gewann."
  • "The Sun": "POPP STAR. England trifft im Finale der EURO 2022 auf Deutschland, nachdem Spielführerin Alexandra Popp ihre Mannschaft mit zwei Toren gegen Frankreich in Führung gebracht hat."
  • "Evening Standard": "Deutschland liefert erneut auf großer Bühne ab. Noch vor einem Monat schien Popp eine verfluchte Beziehung zu diesem Wettbewerb zu haben. Jetzt ist Deutschland dank ihrer Tore nur noch einen Sieg von der Rückeroberung des Titels entfernt."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 31.07.2022 | 17:30 Uhr