RB Salzburg - Bayern München 1:1 Coman rettet Bayern spätes Remis in Salzburg

Stand: 17.02.2022 10:35 Uhr

Sie wollen die Champions League gewinnen, müssen aber erstmal ums Viertelfinale zittern: Die Bayern holten beim Hinspiel in Salzburg ganz spät noch ein Remis - und offenbarten viele Ungenauigkeiten.

Das 1:1 (1:0) verdienten sich die Österreicher im ersten Königsklassen-K.o.-Spiel ihrer Klubgeschichte durch unglaublichen Einsatz, während die Bayern es letztlich versäumten, aus ihrer vor allem im zweiten Durchgang klaren Überlegenheit ausreichend zwingende Chancen zu erspielen. Am Ende hätten sie sich dazu fast noch in einem Konter das zweite Gegentor eingefangen, ehe Kingsley Coman Sekunden vor dem Schlusspiff das Remis rettete.

"Sind den Bayern ein Klotz am Bein"

"Das Ergebnis ist schwierig einzuordnen. In der ersten Halbzeit war das zu wenig. Salzburg ist zu gefährlichen Kontern gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser kontrolliert. In der Mannschaft hat man gemerkt, dass wir das Spiel gewinnen wollten. Dass wir es können, ist nicht die Frage. Wir müssen das in jedem Spiel auf den Rasen bekommen. Wir sind nicht in einem Flow, dass es von alleine geht. Das hat auch jeder begriffen", sagte Joshua Kimmich anschließend.

Ein wenig enttäuscht waren die Salzburger: "Am Schluss fühlt es sich wie eine Niederlage an, aber ein 1:1 kann sich sehen lassen. Wir sind bereit für das nächste Spiel. Wir sind gierig und den Bayern ein Klotz am Bein", sagte Karim Adeyemi, und Andreas Ulmer ergänzte: "Es fühlt sich gerade nicht so gut an. Mit ein bisschen Abstand kann man aber stolz sein."

Wieder mit fünf Offensiven

Die Münchener waren wieder mit einer extrem offensiven Ausrichtung ins Match gegangen, obwohl sie damit in der Liga zuletzt 2:4 beim VfL Bochum untergegangen waren. Hinter Robert Lewandowski bot Julian Nagelsmann erneut Thomas Müller, Leroy Sané, Kingsley Coman und Serge Gnabry auf - und Gnabry hatte die erste Großchance der Partie.

Rückschlag wird zum Trumpf

Nach zehn Minuten tanzte der Rechtsaußen Salzburgs Ulmer aus, Keeper Philipp Köhn lenkte den harten Flachschuss aber so gerade noch um den Pfosten. Kurz danach musste RB den ersten Rückschlag verkraften: Torjäger Noah Okafor musste wegen Muskelproblemen vom Platz.

Doch von einem vermeintlichen Rückschlag sprach neun Minuten später kein Salzburger mehr. Denn den für Okafor eingewechselten Chikwubuike Adamu hatten die Bayern-Defensiven offenbar so schnell nicht auf dem Zettel: Bedient vom deutschen Nationalspieler Adeyemi leitete Brenden Aaronson den Ball auf Adamu weiter, der mit einem perfekt getimten Schlenzer von der Strafraumgrenze Sven Ulreich im Bayern-Tor keine Chance ließ.

Ulreich weiter im Stress

Und die Salzburger nevten die Bayern weiter: Fünf Minuten nach dem 1:0 schloss Aaronson einen Angriff klasse ab, diesmal bekam Ulreich aber noch die rechte Hand an den Ball. Die Münchener waren sichtlich beeindruckt, bekamen keinen Druck mehr in die Mittelfeldaktionen und büßten sogar das Plus beim Ballbesitz ein. Es musste schon ein Konter herhalten, um dem Ausgleich nahezukommen, doch der zentral aufgebotene Sané verfehlte das Salzburger Tor knapp (31.).

Erst in den letzten Minuten vor der Pause drängten die Münchener die Gastegeber wieder konsequenter in die Defensive. Gnabry scheiterte aber mit zwei geblockten Schüssen, Comans Kopfball entschärfte Köhn problemlos.

Bayern-Glück mit dem VAR

Was sich allerdings durch die komplette erste Halbzeit zog: Die Bayern brachten sich immer wieder durch Unkonzentriertheiten und unsaubere Pässe selbst aus dem Rhythmus. Kurz vor der Pause hätte sich das beinahe erneut gerächt: Niklas Süle führte einen Einwurf zu kurz aus und Benajmin Pavard kam zu spät entgegen, so dass Adeyemi den Ball ersprinten konnte. Im Strafraum berühte ihn Pavard dann auch, aber Schiedsrichter Michael Oliver und dem VAR war das zu wenig für einen Elfmeter.

Zu wenig - das blieb lange Zeit auch das zentrale Thema der Bayern nach dem Seitenwechsel. Zu wenig Präzision, zu wenig Mannschaftsspiel, zu wenig durchdachte Aktionen und herauskombinierte Chancen - erstaunlich viel blieb bei den Münchenern dem Zufall überlassen. Dazu war Lewandowski an diesem Abend ein Totalausfall.

Die Salzburger ließen sich zwar zunehmend in die eigene Hälfte drücken, zeigten aber herausragenden Einsatz und feierten sich für jeden gewonnenen Zweikampf oder Einwurf.

Köhn auch mal im Glück

Und sie erabeiteten sich auch ihr Glück: In der 72. Minute vernaschte der immer besser werdende Coman die RB-Abwehr, mit ganz viel Glück parierte Köhn aber seinen Schuss ins kurze Eck und verhinderte auch nur haarscharf ein Eigentor. Eine Viertelstunde vor dem Ende war der Ausgleich dann fällig, aber wieder war Köhn erst gegen Sané und dann gegen Gnabry zur Stelle.

Zehn Minuten vor Schluss hatten die Bayern Dusel: Adeyemi scheiterte nach einem Konter an Ulreichs Fußabwehr, den Nachschuss von Adamu rettete Pavard für seinen schon geschlagenen Keeper kurz vor der Linie. Als die Salzburger dann schon ernsthaft von der Sensation träumen durften, schlug Bayern doch noch zu: Müller verlängerte per Kopf, am zweiten Pfosten sprintete Coman in den abgelegten Ball und überwand Köhn ins kurze Eck zum 1:1-Endstand.