Kaiserslautern und Magdeburg schafften gemeinsan den Aufstieg

Vor dem Saisonstart 2. Bundesliga – Prominenz von unten

Stand: 14.07.2022 16:01 Uhr

Mit dem FC Schalke 04 und Werder Bremen hat die 2. Bundesliga zwei Zugpferde verloren. Doch es gibt Hoffnung. Die Prominenz kommt diesmal von unten - alle Spiele der 2. Bundesliga in voller Länge und in der Konferenz gibt's bei sportschau.de und in der Sportschau-App zum Live Hören.

In der vergangenen Saison galt die 2. Fußball-Bundesliga als die wohl beste und stärkste aller Zeiten. Mit Werder Bremen, dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV waren drei Klubs mit einer ungeheuren Strahlkraft dabei. Dazu spielten die Traditionsvereine 1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 mit.

Nach der Rückkehr von Schalke und Bremen ins Fußball-Oberhaus bedeutet die neue Saison eine Zäsur – sportlich, aber auch emotional. Weniger Fans, weniger Aufmerksamkeit, weniger Topspiele. Das können die Absteiger Arminia Bielefeld und Greuther Fürth – bei allem Respekt – nicht ausgleichen.

Doch es gibt Hoffnung, wobei die Prominenz diesmal von unten aus der 3. Liga kommt. Eintracht Braunschweig und der 1. FC Kaiserslautern kehren als ehemalige deutsche Meister in die Zweitklassigkeit zurück, der 1. FC Magdeburg als ehemaliger Europapokalsieger und DDR-Meister. Das bedeutet ganz viel Tradition und eine breite Fanbasis.

Kaiserslautern landet Transfercoups

Vor allem die Euphorie rund um den Betzenberg ist nach vier Jahren in der 3. Liga riesig. "Je länger die Vorbereitung geht, desto kürzer ist der Abstand zum ersten Spiel und desto mehr fängt das Kribbeln an", sagte FCK-Kapitän Jean Zimmer. Die "Roten Teufel" eröffnen am Freitag (15.07.2022) gegen Hannover 96 die Saison.

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Sie sorgten schon mit zwei Transfercoups für Aufmerksamkeit. Weltmeister und Europa-League-Sieger Erik Durm kommt von Eintracht Frankfurt, dem Routinier wird eine Führungsrolle zugetraut. Mit Andreas Luthe von Union Berlin kommt zudem ein bundesligaerfahrener Keeper. Das sind zwei Wechsel, die ordentlich Schwung in die Pfalz bringen dürften - dazu auch noch zum Nulltarif. Dennoch tritt das Team eher demütig zur neuen Saison an. Der Klassenerhalt sei das Ziel, so Zimmer, "alles andere wäre vermessen. Der Klassenerhalt steht über allem".

Ein Problem könnte aber dennoch die Erwartungshaltung des Umfelds werden. Wenn es läuft, ist der Betzenberg ein Tollhaus. Misslingt aber der Saisonstart, kann die Stimmung schnell kippen.

Magdeburg setzt auf Atik und seine Fans

Auch der souveräne Drittligameister Magdeburg könnte sportlich eine Bereicherung werden. In der Aufstiegssaison begeisterte das Team unter Trainer Christian Titz mit frühem Pressing, schnellem Umschaltspiel und der besten Offensive. Und mit Baris Atik zaubert ab sofort ein kleiner Wirbelwind im Unterhaus, der mit seinem Scorer-Rekord (19 Tore, 22 Vorlagen) neue Maßstäbe in der 3. Liga gesetzt hat.

Wenn das Team aus Sachsen-Anhalt diesen Schwung in die neue Saison mitnehmen kann, ist der Klassenerhalt realistisch. Der Sommer brachte allerdings viele Neuzugänge und noch mehr Abgänge. Der durchgewürfelte Kader braucht wohl noch Eingewöhnungszeit. Mit Kapitän Tobias Müller und Rechtsverteidiger Raphael Obermair verlor der FCM zudem zwei wichtige Defensivstützen an den SC Paderborn.

Wichtig wird auch sein, dass die Verantwortlichen diesmal die Ruhe bewahren, sollte es mal nicht ganz so toll laufen. Beim bis dato einzigen Zweitliga-Aufenthalt 2018/2019 wurde bereits nach 13 Spieltagen der damalige Aufstiegstrainer Jens Härtel entlassen. Das große Faustpfand der Magdeburger ist der Fanrückhalt. 13.050 Dauerkarten wurden verkauft. So viele wie noch nie in der FCM-Historie.

Braunschweig ist gekommen, um zu bleiben

Die Eintracht aus Braunschweig kehrte nach nur einem Jahr zurück in 2. Liga - und will dort diesmal länger bleiben. Zuletzt hatten sich die Niedersachsen den zweifelhaften Ruf einer Fahrstuhlmannschaft eingehandelt. Nach dem Wiederaufstieg wurde der Kader punktuell verstärkt, alle wichtigen Spieler konnten gehalten werden. Trainer Michael Schiele sagt: "Wir haben eine super homogene Mannschaft."

In der 2. Liga wird es genau wie für Kaiserslautern und Magdeburg für die Eintracht dennoch einzig und allein um den Klassenerhalt gehen. "Die Aufstiegs-Euphorie müssen wir mitnehmen", sagt Schiele. Der Saisonstart hat es allerdings in sich: Die Eintracht empfängt zum Auftakt den Hamburger SV zum Nordduell. Anschließend warten in Heidenheim, Darmstadt, Kiel, Düsseldorf, Bielefeld und Nürnberg weitere Schwergewichte der Liga.