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Schreiben an die UEFA 1. FC Köln fordert Ausschluss belarusischer Vereine

Stand: 22.07.2022 06:59 Uhr

Der 1. FC Köln fordert, dass belarusische Vereine aus internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Ein entsprechender Brief ging an die UEFA.

"Der FC hat zudem die DFB-Spitze persönlich über diese Haltung informiert und steht mit den anderen an der Qualifikation zur Gruppenphase der UEFA Europa Conference League teilnehmenden Teams in Kontakt, um in diesen Kreisen um Unterstützung zu werben", heißt es in einer Mitteilung, die der Fußball-Bundesligist am Donnerstag (21.07.2022) veröffentlichte. Den Wortlaut des Briefes an UEFA-Präsident Aleksander Čeferin veröffentlichte der Klub ebenfalls.

Die Kölner spielen im August um einen Platz in der Gruppenphase der Europa Conference League. In den Playoffs könnte ihnen eine von drei Mannschaften aus Belarus zugelost werden. Möglich ist nach aktuellem Stand auch, dass sie in der Gruppenphase auf den belarusischen Meister Shakhtyor Soligorsk treffen.

Belarus "Vasallenstaat und Aufmarschgebiet für russische Armee"

Präsident Werner Wolf nannte Belarus einen "Vasallenstaat", der als "Aufmarschgebiet für die russische Armee genutzt" werde. Daher müsse man Belarus "nicht als direkten Kriegsteilnehmer, aber als indirekten betrachten", ein Ausschluss der Vereine durch die UEFA sei "sehr konsequent"

Überdies bestätigte Wolf, dass der FC alle anderen teilnehmenden Vereine angeschrieben haben "mit der Bitte, uns zu unterstützen." Sollte die UEFA jedoch nicht durchgreifen und Köln einen Gegner aus Belarus zugelost bekommen, "würden wir unter den aktuellen Umständen antreten, aber die Bühne, die wir da bekommen, nutzen, um gegen den Krieg zu demonstrieren".

Suspendierung Russlands vier Tage nach Kriegsbeginn

Belarus mit dem Despoten Alexander Lukaschenko an der Spitze unterstützt Russland, das am 24. Februar 2022 die Ukraine in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg überfiel.

Vier Tage danach suspendierte die UEFA auf internationalen Druck hin die russische Nationalmannschaft, die somit nicht weiter an der Qualifikation zur WM in Katar teilnehmen durfte, und auch die Vereine.

UEFA folgt der IOC-Empfehlung nicht

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte kurz zuvor empfohlen, auch den belarusischen Sport vorübergehend zu verbannen. Die UEFA folgte dieser Empfehlung jedoch nicht, machte lediglich die Auflage, dass Teams aus Belarus auf neutralem Platz antreten müssen.

Kölns Ligarivale RB Leipzig stand einen Tag nach Beginn des Krieges vor der Frage, ob es in der Europa League gegen das zugeloste Spartak Moskau antreten werde. Die Leipziger entschieden sich, zu spielen, kamen dank der wenig später erfolgten Suspendierung kampflos weiter.

Die Nationalverbände aus Tschechien, Polen und Schweden hatten hingegen beim Weltverband FIFA hinterlegt, in der Qualifikation zur WM nicht gegen Russland anzutreten.