
Fußball | DFB-Pokal Mit dem VfB im Pokalfinale: Mittelstädts emotionale Berlin-Rückkehr
Das DFB-Pokalfinale mit dem VfB Stuttgart ist für Nationalspieler Maximilian Mittelstädt eine emotionale Reise in die Heimat. In Berlin begann seine Profikarriere - und strebt nun genau dort einem Höhepunkt zu.
Für Maximilian Mittelstädt wird das DFB-Pokalfinale in Berlin vermutlich noch etwas emotionaler werden, als es für die meisten Spieler ohnehin schon ist. Schließlich kehrt der Linksverteidiger mit dem VfB Stuttgart erstmals als Spieler zurück ins Olympiastadion. Dorthin also, wo er als Talent von Hertha BSC seine ersten Profierfahrungen sammelte. In der Heimat werden ihn seine Familie und die engsten Freunde von der Tribüne aus unterstützen, sagt Mittelstädt. "Das wird ein ganz spezieller Moment für mich."
Gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld wollen der in Berlin geborene Nationalspieler und seine Stuttgarter Kollegen am Samstag (20:00 Uhr/live in SWR1 Stadion) dem klar favorisierten Bundesligisten und dreimaligen Pokalsieger den ersten Titel seit der Meisterschaft 2007 verschaffen - und Mittelstädt damit den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere. Nach dem gewonnenen Halbfinale gegen RB Leipzig (3:1) sei es für ihn "sehr surreal" gewesen, zu wissen, dass er dieses Spiel nun spielen dürfe, meinte der 28-Jährige.
Das Allergrößte wäre natürlich, dann auch in Berlin den Pokal in die Höhe zu stemmen. Maximilian Mittelstädt
In Berlin begonnen, in Stuttgart durchgestartet
Bei Hertha BSC begann seine Profilaufbahn langsam und zäh, doch seit seinem Wechsel 2023 nach Stuttgart nahm sie ordentlich Fahrt auf. Diese Entwicklung werde mit dem Endspiel "noch mal gekrönt", meint Mittelstädt. "Und das Allergrößte wäre natürlich, dann auch in Berlin den Pokal in die Höhe zu stemmen."
Als der gebürtige Berliner Anfang März 2016 als 18-Jähriger im Hertha-Trikot sein Bundesliga-Debüt gab, galt er als eine Art Prototyp für die vielen Talente, die aus der Jugendakademie des Hauptstadt-Vereins erwachsen. Große Erwartungen begleiteten den Linksfuß damals, erfüllen konnte er sie aber (noch) nicht.
Doch Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß und der selbst aus Berlin kommende VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth glaubten an Mittelstädts Potenzial. Für die aus heutiger Sicht fast lächerlich wirkende Ablösesumme von 500.000 Euro holten sie ihn an den Neckar. Er sei für den VfB "als Spieler und als Typ ein absoluter Gewinn", lobte Hoeneß, der früher selbst in der Hertha-Jugend spielte, schon damals.
Auch der Bundestrainer sieht Mittelstädts Qualitäten
Nach einer Anlaufzeit von wenigen Monaten wurde Mittelstädt auf der linken Seite Stammspieler und bildete mit dem offensiven Flügelspieler Chris Führich ein überragendes Duo. Es trug maßgeblich dazu bei, dass der VfB im Mai 2024 Vizemeister wurde.
Sein Debüt in der Nationalmannschaft, wo er mit dem Leipziger David Raum um einen Stammplatz konkurriert, hatte Mittelstädt schon rund zwei Monate davor im Spiel gegen Frankreich (2:0) gefeiert. Wenig Tage später wurde bei seinem Premierentor für Deutschland gegen die Niederlande (2:1) erstmals das Kultlied "Major Tom" eingespielt.
"Völlig losgelöst" - Mittelstädts erstes Tor für Deutschland
Die Fans im Frankfurter Stadion sangen "Völlig losgelöst ..." - und Mittelstädt hatte auch in der DFB-Auswahl dank seiner Zweikampfstärke, Flügelläufe und guten Flanken den Durchbruch geschafft. Der Lohn: Die Teilnahme an der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Sommer und die Aussicht, 2026 auch bei der Weltmeisterschaft für Deutschland zu spielen.
"Ich glaube, dass ich mich sportlich die letzten fast zwei Jahre nicht besser hätte entwickeln können", sagt Mittelstädt, der mit dem VfB auch in der Champions League spielte. "Innerhalb von gut anderthalb Jahren habe ich so gut wie alles erlebt, wofür ich Fußballer werden wollte. Das hat mich schon stolz gemacht."
Mittelstädt warnt vor Drittliga-Meister Bielefeld
Mit seinen zwei Torvorbereitungen beim 3:2-Sieg in der Liga bei RB Leipzig sorgte Mittelstädt am Samstag mit dafür, dass der VfB am Ende einer durchwachsenen Bundesliga-Saison doch noch Selbstvertrauen aufbauen konnte. Ein Sieg im Endspiel ist die einzige Chance der Stuttgarter, sich noch für die Europa League zu qualifizieren.

Der Sprung ins Glück: Nach dem Halbfinalsieg gegen RB Leipzig steht für Maximilian Mittelstädt fest, dass er mit dem VfB Stuttgart erstmals als Spieler zurück ins Olympiastadion kehren kann, eine Rückkehr in seine alte Heimat Berlin
Dass Drittliga-Meister Bielefeld auf dem Weg nach Berlin vier Bundesligisten ausgeschaltet hat, sieht Mittelstädt positiv. Denn "jetzt sind bei uns alle Alarmglocken an und wir wissen, dass das kein leichtes Spiel wird".
Spätestens nach dem Halbfinalsieg gegen Leipzig "war das Pokalfinale in Berlin der Fixpunkt der Saison", sagt Sportvorstand Wohlgemuth. Für Mittelstädt ohnehin: Noch auf dem Platz weinte er damals vor Glück, dass er in seiner Heimat um den Cup-Titel spielen kann.
Sendung am Di., 20.5.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg