
Champions League der Frauen Darum könnte Barcelona auch gegen Arsenal triumphieren
Barcelona Femeni dominiert nicht nur die spanische Liga, sondern auch die Champions League. Gegen den FC Arsenal kann das Team am Samstag den dritten Titel holen.
Mit dem VfL Wolfsburg feierte Stürmerin Ewa Pajor zahlreiche Titel. In der UEFA Women’s Champions League allerdings konnte sie in ihrer VfL-Zeit nie den Pokal holen. Das könnte sich jetzt ändern, denn mit dem FC Barcelona stehen ihre Chancen gut, am Samstag (ab 18 Uhr im Liveticker auf sportschau.de) im Finale zu triumphieren. „Wir haben großartige Spielerinnen, ein tolles Trainerteam und ja, ich glaube daran. Wir können es schaffen“, sagte die Polin vor dem entscheidenden Spiel gegen FC Arsenal.
Barcelona dominierte die UWCL-Saison
Dass Barcelona den insgesamt vierten Titel, den dritten in Folge, holen kann, daran glaubt nicht nur Ewa Pajor. Die Dominanz der Spanierinnen spricht ihre eigene Sprache. Mal abgesehen vom verpatzten Start der Champions League Saison mit einer 2:0-Niederlage bei Manchester City konnte Barcelona alle folgenden Spiele gewinnen und die Gegnerinnen regelrecht überrollen. Einschließlich dem VfL Wolfsburg, der die spanische Stärke beim 1:4 und 6:1 im Viertelfinale erleben musste. Auch der FC Arsenal weiß aus eigener Erfahrung, was ihn am Samstag erwartet: 2021 trafen beide Teams in der Champions League zuletzt aufeinander – Barcelona gewann in der Gruppenphase 4:0 und 4:1.
Und nicht nur in der Champions League ist der FC Barcelona im Frauenfußball seit Jahren die Messlatte. Den Titel in der spanischen Liga F haben die Katalaninnen nun bereits zum sechsten Mal in Folge einkassiert, den spanischen Supercup konnten sie ebenfalls gewinnen und im spanischen Pokal treffen sie am 7. Juni auf Atlético Madrid. Das zweite Quadruple nach der Saison 2023/24 ist also noch drin und blickt man auf die aktuelle Formkurve der Mannschaft stehen die Chancen gut, dass Barcelona – wieder einmal – Geschichte schreibt.
Arsenals Glanz verblasst
Wie man sich in die Fußball-Historie einträgt, weiß Gegner Arsenal genau – allerdings ist der Glanz mittlerweile ein wenig verblasst. In der Saison 2006/07 gewann Arsenal alle sechs möglichen Titel in Europa – von der englischen Meisterschaft über die Champions League bis zum Women’s League Cup. Seither wurden die Titel weniger, während der FC Barcelona von Jahr zu Jahr seine Dominanz ausgebaut und nur selten einmal ein wichtiges Spiel verloren hat.
Der Kader ist das eine, was die Mannschaft seit Jahren so glänzen lässt. Hier treffen sich Weltstars wie Alexia Putellas und Aitana Bonmatí, die oft schon seit vielen Spielzeiten dabei sind und die Mannschaft prägen. Das starke Mittelfeld macht Barcelona mit Spielerinnen wie Clàudia Pina und Salma Paralluelo zu einer offensiven Macht. Plus Ewa Pajor, die in ihrer ersten Saison für Barcelona mit knapp 50 Toren – allein 25 in der spanischen Liga – ihre eigenen Rekorde in den Schatten gestellt hat.
Barcas Trainingsphilosophie: Harte Arbeit
Die Ex-Wolfsburgerin hat schnell gemerkt, dass das Können ihrer spanischen Mitspielerinnen kein Zufall ist. „Sie haben im vergangenen Jahr alles gewonnen, auch im Jahr davor, und trotzdem erlebte ich an meinem ersten Tag hier eines: harte Arbeit. Jeder hier will jeden Tag besser werden“, sagte sie. Und diese Trainingsphilosophie reicht bis in die Jugend. Die Nachwuchsarbeit des FC Barcelona, sowohl bei den Herren als auch bei den Frauen ist mitunter ein Grund für den langjährigen Erfolg, denn in der Jugendakademie des Vereins werden zahlreiche Eigengewächse herangezogen. Auch die Barca-Superstars Bonmatí und Putellas spielten dort bereits.
Dabei profitieren die Spielerinnen ab der Jugend von professionellen Strukturen, die auch auf die starke finanzielle Situation des Vereins zurückzuführen sind. So war der FC Barcelona zuletzt der umsatzstärkste Club im europäischen Frauenfußball und erwirtschaftete etwa 2021/22 rund 7,7 Millionen Euro. Auch die hohe Medienpräsenz und eine starke Fangemeinde tragen seit Jahren dazu bei, dass sich die Mannschaft immer besser entwickeln kann.
Arsenals Star-Spielerin mit langer Barca-Vergangenheit
Da wundert es nicht, dass eine der besten Spielerinnen des FC Arsenal eine lange Vergangenheit beim FC Barcelona hat: Mariona Caldentey spielte zehn Jahre für den Club, bevor sie vor einem Jahr nach England wechselte. Die spanische Nationalspielerin wurde zuletzt zur besten Spielerin der englischen Women’s Super League gekürt und hatte einen erheblichen Anteil daran, dass der FC Arsenal nun in Lissabon ihrem Ex-Club gegenübersteht.
Im Estádio José Alvalade trifft also am Samstag der spanische Meister auf den englischen Vizemeister. Und vieles spricht dafür, dass Barcelona mit seinen technisch nahezu perfekten Spielerinnen, dem hohen Ballbesitz und einem starken Positionsspiel als Sieger aus seinem 100. Champions-League-Spiel gehen wird. Denn auch die Spielweise der Katalaninnen ist ein Baustein für die weitreichende Dominanz.
Doch der FC Arsenal hat in der Vergangenheit mehrmals seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt und sich nach Niederschlägen und Rückständen beeindruckend zurückgekämpft. Und mit Spielerinnen wie Alessia Russo, Beth Mead und Kim Little muss sich auch der Kader von Renée Slegers nicht verstecken. Es dürfte also ein interessantes Spiel werden in Lissabon, das erst dann zu Ende ist, wenn Schiedsrichterin Ivana Martinčić den Schlusspfiff abgibt.