Trainer des FV Engers 07: Sascha Watzlawik coacht an der Seitenlinie

Finaltag der Amateure 2025 FV Engers 07 und Trainer Watzlawik - niemals geht man so ganz

Stand: 23.05.2025 16:47 Uhr

Seit 13 Jahren ist Sascha Watzlawik das Gesicht des FV Engers 07. Erst war er Spielertrainer, dann nur noch Trainer - nun hört er auf. Zwei Spiele noch, dann war es das. Eins davon ist das Endspiel im Rheinlandpokal.

Vielleicht wird Sascha Watzlawik noch einmal nachschauen, aber eigentlich weiß er, dass alles gut ist. Die Schuhe sind in der Sporttasche - sie sind immer in der Sporttasche. Acht, neun oder gar zehn Jahre hat er sie getragen, so ganz sicher ist er sich nicht mehr: Sportschuhe einer bekannten Marke, irgendwann hatten sie Löcher, die Füße wurden nass. Er hat neue gekauft, die alten Schuhe trägt er nicht mehr - aber entsorgen mag er sie auch nicht. Sind schließlich Glücksschuhe. Der Sportschau sagt er: "Die Dinger sind museumsreif."

Watzlawik, 46, ist seit 13 Jahren beim Oberligisten FV Engers 07, in den ersten drei Jahren war er Spielertrainer, dann nur noch Trainer. Er stand in mehr als 400 Spielen an der Linie und hat einige Erfolge gefeiert, etwa die zwei Aufstiege. Nun, wo es um das Abschiednehmen geht und um die Frage, ob es ihm gelingt, Engers ein drittes Mal in den DFB-Pokal zu führen, ist das mit den Glücksschuhen natürlich nicht ganz unwichtig.

Abschlusstraining in der Nachbargemeinde, keine Frage

Watzlawik war mal Feldwebel bei der Bundeswehr, heute arbeitet er als Justizfachwirt im Grundbuchamt der Stadt Neuwied. Es sind Jobs, die einem unterschiedliche Dinge abverlangen. Mit Aberglauben bringt man sie eher nicht in Verbindung. Für den Fußball gilt das nicht. Beim Sport, sagt Watzlawik, sei er abergläubisch.

Die Schuhe seien ein Beispiel, ein anderes der Rasenplatz in der Nachbargemeinde, den sie in Engers für das Abschlusstraining vor dem Endspiel im Rheinlandpokal gegen Rot-Weiß Koblenz am Samstag (24.05.2025, ab 12.30 Uhr) gemietet haben. Das Finale findet auf Naturrasen statt, in Engers haben sie im eigenen Stadion aber Kunstrasen.

So kam es, dass der Klub bereits 2020 und 2022 in die Nachbargemeinde ausgewichen war. Am Ende jubelte jeweils der FV Engers. Sie haben im Klub nicht lange überlegt, wo sie ihr Abschlusstraining diesmal abhalten möchten.

Sascha Watzlawik, Trainer des FV Engers 07

Sascha Watzlawik, Trainer des FV Engers 07

Es wird sich vieles ändern, aber die Telefonate werden bleiben

Am Tag vor seinem vorletzten Spiel als Trainer in Engers hat Watzlawik Urlaub genommen. Er wird das Abschlusstraining vorbereiten und über die Taktik nachdenken. Mit Martin Hahn, dem 1. Vorsitzenden des Klubs, hat er trotzdem telefoniert. Das tun sie oft, fast jeden Tag, immer morgens, gerne zwischen sechs und halb sieben.

Fragt man ihn, was Watzlawik auszeichne, erzählt Hahn von einem Mann, für den Stillstand keine Option sei. Watzlawik, sagt Hahn, sei "nie zufrieden". Einer ohne "große Sprünge im Hirn". Er versteht das als Komliment, das ist ihm wichtig. Und wenn er vom Abschied spricht, von den zwei Spielen, die ihnen noch bleiben bis zur Trennung, dann sei da "natürlich auch Wehmut".

Die Telefonate werden dann vielleicht seltener, aber anrufen werden sich Watzlawik und Hahn weiter. Schließlich hört Watzlawik zwar als Trainer auf, aber dem Verein bleibt er erhalten. Er wird beim Marketing unterstützen und bei der Betreuung von Sponsoren. Er sagt: "Ich habe mir fest vorgenommen, ihn weiter zu strapazieren."

Wenn in Engers eine neue Zeit beginnt, macht Watzlawik Urlaub

Wie es mit seiner Trainerkarriere weitergeht, ob sie weitergeht - das hat Watzlawik noch nicht entschieden. Er hat beim DFB die A-Lizenz als Trainer gemacht, dürfte auch in der Regionalliga trainieren. Vielleicht, sagt er, werde er dort wirklich einmal arbeiten. Oder in einem Nachwuchsleistungszentrum. "Wenn mich etwas reizt, werde ich darüber nachdenken." Erst einmal aber möchte er sich angemessen verabschieden, am liebsten mit zwei Siegen.

Anschließend wird in Engers Julian Feit als Trainer übernehmen. Er wird die Vorbereitung planen und mit potentiellen Neuzugängen telefonieren. Watzlawik wird dann schon im Urlaub sein, irgendwo an der Ostsee, zwei Wochen lang. Er sagt: "Ich werde es genießen, wenn das Telefon mal nicht so oft klingelt."