Dortmunds Trainer Niko Kovac vor dem Spiel

WDR-Sport Mainz 2.0? Borussia Dortmund vor dem "letzten Schritt"

Stand: 15.05.2025 19:57 Uhr

Nach einer durchwachsenen Bundesliga-Saison steht Borussia Dortmund plötzlich vor dem Einzug in die Champions League. Trainer Niko Kovac setzt dabei auf viel Rückenwind aus den letzten Wochen - und will Parallelen zu einem bitteren Rückschlag aus der Vergangenheit ausblenden.

Von Markus Kramer

Die Konstellation im Kampf um die Champions League ist vor dem großen Finale am 34. Bundesliga-Spieltag nicht gänzlich unkompliziert. Eintracht Frankfurt, der SC Freiburg und Borussia Dortmund kämpfen um die verbleibenden Plätze - je nach Ausgang der Spiele ergeben sich verschiedene Szenarien. Und doch stellt sich die Aufgabe für den BVB recht einfach dar: Gegen Absteiger Holstein Kiel muss vor heimischem Publikum gepunktet werden.

Ein Remis reicht den Dortmundern nur, wenn die viertplatzierten Freiburger gegen Frankfurt verlieren. Ein Sieg mit zwei Toren Abstand würde Dortmund aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Champions-League-Einzug genügen, unabhängig davon, was die Konkurrenz veranstaltet.

BVB-Trainer Kovac: "Müssen das Spiel gewinnen"

Für Trainer Niko Kovac ist die Marschroute deshalb klar: "Wir wollen und müssen das Spiel gewinnen." Die Herangehensweise der Dortmunder soll sich dabei an den letzten Wochen orientieren, in denen der BVB sich unter dem erst im Februar 2025 verpflichteten Kovac steigerte und eine Aufholjagd von Platz elf (27. Spieltag) hinlegte.

"Die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir vieles richtig gemacht haben in der Herangehensweise, in der Umsetzung, im Spiel", sagte Kovac selbstbewusst. Weder taktisch noch personell wird es gegen Kiel wohl große Anpassungen geben - auch wenn Mittelfeldmann Pascal Groß gesperrt ist: "Wir haben ein wichtiges Spiel, das wissen wir alle. Und deswegen bedarf es auch keiner großartigen Veränderung, denn Veränderung bedeutet auch immer ein bisschen Abkehr von dem, was gut war."

Dortmunds Trainer Kovac - "Endspiele sind die Spiele, die wir gerne spielen möchten"

Jetzt geht es darum, dass wir den letzten Schritt machen - und der letzte Schritt kann bekanntlicherweise immer auch der schwierigste sein.

Niko Kovac, Trainer von Borussia Dortmund

Klar ist: Die formstarken Dortmunder sind gegen bereits abgestiegene Kieler der klare Favorit. Und doch regt sich im BVB-Umfeld Nervosität, wenn es um dieses Endspiel gegen einen vermeintlichen Underdog geht. Das liegt an einem nicht unerheblichen Spiel in der jüngeren Vereinsgeschichte Dortmunds: Im Mai 2023 verspielten die Schwarz-Gelben mit einem Remis gegen Mainz (2:2) die schon sicher geglaubte Meisterschaft.

2023: Edin Terzic (r.), Trainer von Borussia Dortmund mit Jude Bellingham

2023: Trainer Terzic (r.) und Jude Bellingham nach der verpassten Meisterschaft

Ein Horror-Szenario am letzten Spieltag - das sich aus BVB-Sicht auf keinen Fall wiederholen soll. Kovac gab sich angesichts der zu erwartenden Frage nach dem Mainz-Spiel betont entspannt, wollte von Parallelen zur Partie von vor zwei Jahren nichts wissen: "Wir müssen nicht in der Vergangenheit rumkramen, wir leben im Jetzt und Heute."

Kehl hat Mainz-Spiel "schon lange aufgearbeitet"

Eine verständliche Reaktion, kann es sich der beinahe chronisch inkonstante BVB doch nicht erlauben, durch Nervosität in alte Verhaltensmuster zu verfallen. "Wir müssen all das, was uns stark gemacht hat über die letzten Wochen, auch nochmal ein letztes Mal abrufen", so Kovac. Ein Satz, der dann doch nach viel Druck klingt - und doch betont Dortmunds Trainer die Freude auf das letzte Bundesliga-Spiel der Saison: "Endspiele sind die Spiele, die wir Fußballer gerne spielen möchten. Das sind die Träume, die man als Jugendlicher hat."

Angsthasenfußball mit dem Mainz-Spiel im Hinterkopf - auch für Sportdirektor Sebastian Kehl kein realistisches Szenario: "Dieses Spiel haben wir schon lange aufgearbeitet". Sorge macht den Dortmundern dann doch eher der Gegner. "Wir wollen das Spiel gewinnen, ich sage aber trotzdem: Es wird nicht leicht", so Kovac über die Norddeutschen: "Es ist eine Mannschaft, die sehr stark kontert, die gefährlich ist und die uns im Hinspiel dann auch besiegt hat (2:4, Anm. d. Red.)."

Dortmund braucht Geld für den Kader

Finanziell wie sportlich wäre das Verpassen der Champions League eine herbe Enttäuschung, auch wenn die Mannschaft zuletzt sportlich für einen versöhnlicheren Blick der Fans auf die Saison sorgte. Die teure Mannschaft will bezahlt werden, notwendige Kaderanpassungen lassen sich mit dem Geld aus der europäischen Spitzenklasse deutlich einfacher realisieren. "Mainz 2.0" - es wäre nicht ganz so ein Horror-Szenario wie "Mainz 1.0", und doch ein enormer Rückschlag. Der Druck ist da beim BVB.

Unsere Quellen:

  • Pressekonferenz Borussia Dortmund am 15.05.2025
  • Der Kicker
  • Sport-Informations-Dienst