
Giro d'Italia, 6. Etappe Hindley muss aufgeben - Massensturz überschattet Groves' Sieg
Der Australier Kaden Groves hat die sechste Etappe beim Giro d'italia gewonnen - allerdings stand auf den 227 Kilometern von Potenza nach Neapel ein Massensturz mit prominenter Beteiligung im Fokus.
Nach 155 Kilometern kamen mehr als 15 Fahrer bei dauerhaftem Nieselregen auf der seifigen Strecke zu Fall, mit am schwersten traf es dabei Jai Hindley. Der Rundfahrt-Spezialist von Red Bull-Bora-hansgrohe musste das Rennen aufgeben und fuhr sofort ins Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen.
Neben Hindley, Giro-Sieger von 2022 und Kollege von Primoz Roglic, schieden auch der deutsche Radprofi Juri Hollmann (Alpecin-Deceuninck) und Josef Cerny von Soudal Quick-Step aus. Außerdem stürzten unter anderem der Gesamtführende Mads Pedersen, Adam Yates und Richard Carapaz, die das Rennen aber fortsetzen konnten.
Ein Sieger, aber keine Wertungen und Zeitabstände
Nach dem Massensturz wurde das Rennen zunächst neutralisiert und dann unterbrochen, zudem über das weitere Vorgehen beratschlagt, da die Strecke aufgrund des Regens ein Sicherheitsrisiko darstellte. Es ging weiter, die Jury teilte jedoch mit, dass nur der Ausgang des Rennens gewertet werde - es aber keine Punkte, Zeitrückstände oder Boni für Sprint- und Bergwertungen geben werde. Lädierte Fahrer mussten sich also keine Gedanken machen, ob sie aus der Karenzzeit fallen.
Die Unterbrechung war die große Chance für Enzo Paleni und Taco van der Hoorn, zu einem zuvor nicht für möglich gehaltenen Sieg zu kommen. Frühzeitig war das Duo von Groupama-FDJ und Intermarché-Wanty ausgerissen und hatte 77 Kilometer vor dem Ziel nur noch etwas weniger als eine Minute Vorsprung.
Nach der Pause versuchten es Paleni und van der Hoorn mit frischen Kräften, das kleine Polster zu behalten, gingen sofort in die Vollen. Und tatsächlich schafften sie es, sich an der Spitze zu behaupten, nach der Hälfte der restlichen Distanz hatten sie noch immer über 40 Sekunden Vorsprung.
Groves gewinnt nach Zusammenschluss kurz vor dem Ende
Während Pedersen mit vielen weiteren Fahrern austrudeln und sich zurückfallen ließ, kämpfte das Hauptfeld weiter um den Anschluss, um die Sprinter in Szene zu setzen. 20 Kilometer vor dem Ziel waren es aber noch 30 Sekunden, die die Teams auf Paleni und van der Hoorn aufholen mussten, zehn Kilometer vor dem Ziel in Neapel dann immer noch 22 Sekunden.
Tatsächlich schien es so, als würde das Duo bis zum Schluss vorne bleiben, da es den Vorsprung sogar kurzzeitig ausbauen konnte - doch 2,5 Kilometer vor der Ziellinie schluckte das Hauptfeld Paleni und van der Hoorn doch noch. Es kam zum Schlussspurt auf der längsten Giro-Etappe an einem Tag, in dem sportlich nur noch der Sieg zählte - und den sicherte sich Kaden Groves überlegen.
Auch um die Zeit geht es am Freitag wieder. Da steht die erste Bergankunft der diesjährigen Italien-Rundfahrt an, am Ende der 168 Kilometer von Castel di Sangro nach Tagliacozzo geht es nach einem Berg der dritten und zwei Anstiegen der zweiten Kategorie zum Zielort auf 1.425 Meter Höhe. Dort wird es auf den letzten 11,9 Kilometern mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,5 Prozent (erste Kategorie) zu einem Kräftemessen der Favoriten auf den Gesamtsieg kommen.