Justin Kai von der Hitz 1 FC Köln

WDR-Sport Vor großer Kulisse: Leverkusen und Köln kämpfen um U19-Meisterschaft

Stand: 15.05.2025 19:05 Uhr

Leverkusen und Köln spielen am Sonntag um die Deutsche U19-Meisterschaft. Die große Kulisse wird zum Highlight - aber auch zur Herausforderung.

Von Oliver Wichmann

Für viele der jungen Spieler, die am Sonntag (11 Uhr) beim Finale der Deutschen U19-Meisterschaft vor voraussichtlich mehr als 20.000 Zuschauern in der BayArena für den 1. FC Köln oder Bayer Leverkusen auf dem Platz stehen, wird es wohl das größte Spiel der noch jungen Karriere. Für einige könnte es aber auch gleichzeitig der letzte Auftritt auf der großen Bühne sein.

"Für den ein oder anderen wird es nie wieder so eine große Kulisse geben. Der Traum, dass alle eingesetzten Spieler Profis werden und vor 20.000 Zuschauern spielen, ist nicht realistisch", sagte FC-Nachwuchstrainer Stefan Ruthenbeck vor dem Spiel.

1. FC Köln: Mit starker Mentalität ins U19-Finale

Die Kölner Talente, denen Ruthenbeck eine "starke Mentalität" attestiert, kämpften sich bis in das Finale um die U19-Meisterschaft vor. Dabei haben sie im Achtelfinale in einem dramatischen Spiel (4:3 nach 0:3 Rückstand) den VfB Stuttgart geschlagen, der "mit die besten Jugendspieler hat", so Ruthenbeck.

"Da wussten wir, dass was geht. Die Jungs wollen was erreichen, wir haben einen guten Zusammenhalt", so der Trainer weiter. Über den HSV und Werder Bremen führte der Weg für Köln schließlich ins Finale.

Bayer Leverkusen und Köln durch Nachwuchs-Reform mit langer Saison

Bayer Leverkusens Reise ins Finale war nicht minder dramatisch, setzte sich die Mannschaft von Trainer Sergi Runge im Halbfinale mit 4:3 in der Verlängerung knapp gegen den FC Bayern durch. "Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt das Finale spielen können", sagt Runge. "Aber die Saison war lang, wir haben erst die Vorrunde, dann die Hauptrunde gespielt. Das war ein langer und anspruchsvoller Weg."

U19-Trainer Ruthenbeck - "Gegen viele Widerstände angegangen"

Was Runge damit meint: Zum ersten Mal wurde in der laufenden Saison im U17- und U19-Nachwuchsbereich in einem neuen Wettbewerbsformat gespielt. Die alte Struktur mit zwei Bundesligen, in denen es eine Auf- und Abstiegsregelung gab, schaffte der Deutsche Fußball Bund (DFB) vergangenes Jahr ab.

In der neuen DFB-Nachwuchsliga gibt es jetzt keinen klassischen Auf- und Abstieg mehr. Stattdessen spielen alle Mannschaften (auch Amateurvereine) in einer regionalen Vorrunde, über die sie sich für die überregionale Hauptrunde qualifizieren können. Je nach Abschneiden landen die Teams in der A- oder B-Liga.

Neuer Modus soll bessere taktische Ausbidung ermöglichen

Die Mannschaften in der A-Liga spielen, unterteilt in vier Gruppen mit jeweils sechs Teams, gegeneinander. Die vier besten Mannschaften jeder Gruppe ziehen ins Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft ein, hier wird im K.O.-System der Deutsche Meister ermittelt.

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Der DFB verspricht sich durch den neuen Modus unter anderem mehr Möglichkeiten für Amateurmannschaften, sich mit dem Nachwuchs großer Mannschaften messen zu können. Durch weniger Ergebnisdruck soll zudem laut DFB eine bessere taktische Ausbildung der Spieler möglich sein.

"Ich finde es interessant, dass man gegen so viele Topvereine spielt. Aber das, was man zu Beginn der Saison passiert, hat wenig damit zu tun, was man im Mai macht. Wir waren in unserer Gruppe Erster, aber am Ende zählt dann nur die K.O.-Phase", so Leverkusen-Trainer Runge.

Köln-Trainer sieht Leverkusen als Favorit

Die Chance, sich für die lange Saison endgültig zu belohnen, gibt es nun am Sonntag – für beide Mannschaften. Den stärken seiner Mannschaft bewusst, weist Köln-Trainer Ruthenbeck die Favoritenrolle von sich: "Leverkusen ist Favorit. Diese Rolle als Jäger tut uns gut. Unangenehm zu sein ab der ersten Minute, das können wir."

Von einer Favoritenrolle möchte sein Leverkusener Kollege allerdings nichts wissen: "In einem Finale möchte ich nicht über Favoriten sprechen", so Runge. "Wir haben im August und Oktober zwei Mal in Köln gewonnen. Das vergangene Spiel im Pokal vor einem Monat war sehr ausgeglichen. Aber an diesen Spielen orientieren wir uns jetzt im Finale nicht", sagt Runge.

Dass das Finale vor großem Publikum ein großes Ereignis für beide Mannschaften wird, darüber sind sich beide Trainer einig. "Der ein oder andere wird da kein Problem mit haben, weil er schon sehr weit ist. Aber viele der Jungs werden sehr nervös sein. Auch ich werde nervös sein", so Ruthenbeck.

Unsere Quellen:

  • Pressespräch mit Stefan Ruthenbeck
  • WDR-Gespräch mit Sergi Runge