
Fußball | Regionalliga "Wir werden alles probieren" - Hallescher FC braucht ein Wunder zum Saisonfinale
Trotz einer souveränen Vorstellung gegen Hertha Zehlendorf bleibt dem Halleschen FC nur noch ein Fünkchen Resthoffnung im Kampf um die Regionalliga-Meisterschaft gegen Lok Leipzig. Der Glaube an ein großes Fußballwunder lebt dennoch.
Dem neutralen Zuschauer bot sich am Sonntagnachmittag im Leuna-Chemie-Stadion ein eher ungewöhnliches Bild. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass eine Mannschaft nach einer durch und durch überzeugenden Vorstellung voller Kampf, Leidenschaft und vieler Tore nach Schlusspfiff eher enttäuscht als euphorisiert zu Boden sackt.

HFC-Doppeltorschütze Serhat Polat sank nach dem 4:1-Sieg gegen Zehlendorf erschöpft und enttäuscht zu Boden.
Nur noch Minimalchancen für den HFC
Beim 4:1 gegen Hertha Zehlendorf hatte der Hallesche FC den Gegner in allen Belangen dominiert, die mehr als 8.000 Fans mit tollem Offensivfußball begeistert. Dennoch blieb nach der Partie die bittere Erkenntnis, dass es wohl nicht für den ganz großen Wurf reichen wird.
Vor dem Saisonfinale am Sonntag (13 Uhr, live in der Konferenz bei SPORT IM OSTEN) beträgt der Rückstand auf Lok Leipzig, der am Vortag 2:0 gegen Absteiger Plauen gewonnen hatte, weiter drei Punkte und sieben Tore. Es bräuchte schon ein großes Fußballwunder für den HFC, um am letzten Spieltag doch noch am Branchenprimus zur Meisterschaft vorbeizuziehen.
HFC hadert mit Chancenverwertung
"Wir haben uns geschworen, alles zu probieren und so viele Tore wie möglich zu schießen", konstatierte HFC-Kapitän Jonas Nietfeld nach dem Schlusspfiff: "Leider haben wir es das eine oder andere Mal nicht geschafft, das Ding über die Linie zu drücken."
Dabei war Halle lange auf einem guten Weg, aus einem hohen Sieg ein Schützenfest zu machen. Nach 54 Minuten stand es dank zweier Doppelpacks von Nietfeld und Serhat Polat 4:0. Die letzten 30 Minuten agierte Zehlendorf zudem in Unterzahl. Doch statt das Ergebnis in die Höhe zu schrauben, fing sich der HFC noch das späte Gegentor.
Halle muss auf groben Lok-Patzer hoffen
Nicht nur Nietfeld wusste, dass "vor allem in der zweiten Halbzeit mehr drin gewesen wäre". Auch Trainer Mark Zimmermann hatte "Chancen für mehr als vier, fünf, sechs Tore" gesehen. So muss Halle am letzten Spieltag bei der schweren Auswärtsaufgabe in Greifswald eine Gala ablieferen - und gleichzeitig auf eine hohe Niederlage Lok Leipzigs bei Rot-Weiß Erfurt hoffen.
Spiele | G | U | V | Tore | Differenz | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Lok Leipzig | 33 | 22 | 7 | 4 | 61:22 | 39 | 73 |
Hallescher FC | 33 | 21 | 7 | 5 | 56:24 | 32 | 70 |
"Wir wissen, dass es wirklich schwer wird", betonte Nietfeld: "Nichtsdestotrotz werden wir alles in das letzte Spiel reinhauen. Es ist natürlich ein starker Gegner, aber wir werden alles probieren." Zimmermann äußerte sich ähnlich. "Wir fahren nach Greifswald und wollen nochmal so ein Spiel abreißen. Parallel schauen wir nach Erfurt. Und dann werden wir sehen."
Halle ist bestes Heimteam der Liga
Doch selbst wenn das Wunder am letzten Spieltag ausbleibt - der HFC kann schon jetzt auf eine gelungene Spielzeit nach dem Drittligaabstieg zurückblicken. Mit nunmehr 70 Punkten ist das vorgegebene Saisonziel erfüllt. Halle ist zudem das beste Heimteam der Liga und wird das auch bleiben. Zudem steckten die Sachsen-Anhalter im Endspurt um die Meisterschaft trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands von zehn Punkten nie auf.
"Die letzten Wochen haben gezeigt, was in der Truppe drinsteckt. Wir spielen schon jetzt eine ganze starke Saison", freute sich Nietfeld über einen Schnitt von mehr als zwei Punkten pro Spiel und schob nach: "Es macht jedem Spaß mit der Mannschaft. Wir sind in den letzten Wochen richtig eng zusammengerückt." Auch Zimmermann zeigte sich "beeindruckt" von der Vorstellung seines Teams: "Die Jungs haben es gewollt. Ganz großes Kompliment."
HFC harmoniert auf und abseits des Rasens
Schon jetzt steht fest, dass Halle - sollte es nicht für den Aufstieg reichen - als großer Mitfavorit in die nächste Regionalliga-Saison geht. Die im Sommer neu zusammengestellte Mannschaft harmoniert auf und abseits des Rasens und ist auch von der individuellen Qualität her der Konkurrenz voraus. Die vorzeitige Vertragsverängerung von Torjäger Serhat Polat schmiegt sich ins positive Bild, dass der Verein die vergangenen Wochen abgegeben hat.
Eine titellose Saison droht im Übrigen auch nicht. Im Landespokalfinale am 24. Mai ist der HFC schließlich haushoher Favorit gegen Verbandsligist Lok Stendal. Zuvor gilt der volle Fokus aber dem Saisonfinale am Sonntag - und damit auch 90 weiteren Minuten für den Traum vom großen Fußballwunder.
jsc