v.l. Niklas Hauptmann Dresden, 27 gibt Anweisungen, gestikuliert mit den Armen.

Fußball | 3. Liga Dynamo Dresden wohl ohne Hauptmann beim VfB Lübeck

Stand: 16.09.2023 09:00 Uhr

Dynamo Dresden muss beim Auswärtsspiel in Lübeck mit großer Wahrscheinlichkeit auf Spielgestalter Niklas Hauptmann verzichten. Doch nicht nur deshalb ist Trainer Markus Anfang vor dem Aufsteiger gewarnt. "Sport im Osten" überträgt die Partie am Samstag ab 14 Uhr im MDR FERNSEHEN und im Livestream auf sport-im-osten.de und in der SpiO-App.

Noch am Dienstag strahlte Niklas Hauptmann Zuversicht für seinen Einsatz am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den VfB Lübeck aus, nachdem er im Training einen Schlag auf das linke Knie abbekommen hatte und die Einheit abbrechen musste. Zwei Tage später dämpfte Cheftrainer Markus Anfang die Erwartungen deutlich. Hinter Hauptmanns Einsatz stehe ein "mehr als großes Fragezeichen", sagte Anfang auf der Pressekonferenz am Donnerstag (14. September). "Die Wahrscheinlichkeit, dass er mitfährt, ist sehr gering."

Anfang: Genug Qualität, um Hauptmann zu ersetzen

Für Hauptmann rückt damit auch das private Familienduell gegen seinen beim VfB kickenden Bruder Marius in weite Ferne. Auf der anderen Seite müsste Dynamo den bitteren Ausfall seines Spielgestalters kompensieren. Hauptmann ist unumstrittene Stammkraft bei den Dresdnern, lenkt und leitet das Spiel und traf bereits zweimal in dieser Spielzeit. Welchen Wert der 27-jährige Linksfuß für die Mannschaft hat, zeigt auch die Tatsache, dass er vor der Saison ein Kandidat für die Kapitänsbinde war. Trotz seines drohenden Ausfalls gab sich Anfang vor der Partie in Lübeck aber optimistisch. Es gäbe einige Spieler, die für Hauptmanns Position in Frage kämen, sagte Anfang und verwies auf die Sommer-Neuzugänge Robin Meißner und Tom Zimmerschied.

In dieser Liga ist es egal, gegen wen du spielst. Jedes Spiel ist wahnsinnig schwer. Markus Anfang | Trainer Dynamo Dresden

Allzu viel Grund zur Sorge hat Dynamos Übungsleiter sowieso nicht. Sein Team ist nach den ersten fünf Spielen Tabellenführer und auf Aufstiegskurs. Gegen Lübeck soll nun Saisonsieg Nummer fünf her. Dass die Aufgabe beim mit sechs Punkten solide gestarteten und zudem vor heimischer Kulisse noch ungeschlagenen Aufsteiger kein Selbstläufer wird, ist aber auch ihm klar. "In dieser Liga ist es egal, gegen wen du spielst. Jedes Spiel ist wahnsinnig schwer. Lübeck wird alles wegverteidigen und immer wieder Nadelstiche setzen. Am Ende zählt nur, dass wir unser Spiel durchbringen. Wenn wir das schaffen, sind wir in der Lage jedes Spiel zu gewinnen".

"Emotionen können dich beflügeln"

Will: "Das wird ein ganz ekliges Spiel"

Dabei wird auch die Atmosphäre am Samstag eine Rolle spielen. Anfang kennt das Lübecker Stadion an der Lohmühle noch aus seiner aktiven Zeit. "Es ist eng dort, das Publikum ist sehr nah am Spielfeldrand", beschrieb der 49-Jährige seine Eindrücke: "Ich als Spieler fand es sehr angenehm mit der Stimmung in der Bude. Emotionen gehören dazu, solange sie nicht unter der Gürtellinie sind. Und positive Emotionen können dich auch beflügeln."

Ähnliches wusste auch Paul Will zu berichten. Der Mittelfeldspieler ist der einzige Akteur, der in Dresdens Aufstiegssaison 2020/21 bereits gegen Lübeck dabei war. "Das wird ein ganz ekliges Spiel", blickte Will im Interview mit Sport im Osten voraus. "Wir können es vergessen, dass wir dort hinfahren und sie sich ergeben. Lübeck wird alles tun, um uns wehzutun. Die wollen unser Spiel zerstören."

"Die Tabellenführung bedeutet noch gar nichts"

Lübeck vom Verletzungspech gebeutelt

Ein Vorteil dürfte für Dresden die zuletzt angespannte Personalsituation beim Gegner sein. Zwischenzeitlich fielen 14 Spieler mit Verletzungen, Erkrankungen oder Corona-Infektionen bei den Norddeutschen aus. Allein vier Akteure erwischte es in der vergangenen Woche beim Landespokalviertelfinale gegen Stadtrivale Phönix Lübeck. Zwar ist ein Großteil wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, Cheftrainer Lukas Pfeiffer, der nebenbei noch seinen Fußballlehrer beim DFB absolviert, dürfte aber auch am Samstag vor einem Personalpuzzle stehen, um eine schlagkräftige Truppe gegen den Tabellenführer zusammenzubekommen.

Deutlich entspannter gestaltet sich die Situation dagegen bei Dynamo. Neben dem möglichen Ausfall von Hauptmann werden Kevin Ehlers (Knieverletzung), Kyrylo Melichenko (Reha nach Kreuzbandriss), Lucas Cueto (Aufbautraining) und Paul Lehmann (Knieverletzung) für die Partie am Samstag definitiv nicht zur Verfügung stehen. Trotz allem wird es "ein schweres Spiel", warnte Anfang. Lübeck "ist ein guter Aufsteiger, eine Mannschaft, die sowohl mit langen Bällen spielt, als auch sehr gut von hinten heraus eröffnen kann."

jsc