Ungarn - Portugal 0:3 Bundesliga-Trio leidet gegen Ronaldo und Co.

Stand: 15.06.2021 20:57 Uhr

Am Ende stand ein 0:3. Klare Sache für den Titelverteidiger aus Portugal. Aber der krasse Außenseiter Ungarn verkaufte sich in der schweren Gruppe F, zu der auch noch Weltmeister Frankreich und Deutschland gehören, 83 Minuten lang äußerst teuer. Akteure aus der Bundesliga drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Aus Sicht von Ungarn lange im positiven Sinne. Ehe in der Schlussphase irgendwie alles schief ging.

Von Christian Kerber

Je länger dieses EM-Spiel vor 61.000 zumeist enthusiastischen Fans dauerte, umso mehr bekam man den Eindruck, dass hier eine große Überraschung möglich sein würde. Das vermeintliche "Kanonenfutter" aus Ungarn bekam gegen das Star-Ensemble aus Portugal immer mehr Oberwasser. Dazu trugen auch Bundesliga-Kicker wie der Mainzer Mittelstürmer Ádám Szalai und der Leipziger Keeper Péter Gulácsi bei.

Szalai kaum zu bremsen

Kapitän Szalai ackerte über das ganze Feld, organisierte das Anlaufen, verteilte die Bälle und provozierte Jubel, wenn er gegen drei Portugiesen einen Freistoß heraus holte. Auch für die einzige Chance der Magyaren vor der Pause sorgte er, auch wenn sein Kopfball eine relativ leichte Beute für Rui Patrício war (37.). Der 33-Jährige ließ sich auch nach der Pause nicht lumpen, als er einen gegnerischen Ausrutscher zu einem Aufsetzer nutzte (50.).

Gulácsi hielt Ungarn lange im Spiel

Ebenso lange auf Kurs hielt Gulácsi seine Elf. Der Leipziger, der seinen Vertrag beim Vizemeister trotz Avancen von Borussia Dortmund gerade bis 2025 verlängert hat, ließ sich zunächst nicht bezwingen. Mit einer gewohnt sachlichen Attitude, wenig Schnörkel und Konzentration auf die eigene Leistung, parierte er zweimal gegen Diogo Jota (5./40.). Bei einem Fernschuss von ManUnited-Regisseur Bruno Fernandes reagierte er glänzend (68.).

Orban im Pech

Einen Punkt hätten sich die bravourös kämpfenden Ungarn verdient gehabt. Aber in der Schlussphase wurde der ihnen noch auf eine bittere Art und Weise genommen. Ein Versuch von Dortmunds Raphaël Guerreiro wurde von Gulácsis Leipziger Teamkollegen Willi Orban unhaltbar zum 0:1 abgefälscht (84.). Dann foulte Orban Rafa Silva bei dessen Dribbling - beim fälligen Elfmeter von Superstar Cristiano Ronaldo hatte Gulácsi keine Chance (87.).

Gulácsi sieht Ronaldos EM-Rekord

In der zweiten Minute der Nachspielzeit wurde der Schlussmann dann auch noch von Ronaldo umkurvt und zum Endstand von 0:3 bezwungen. Kurios: Die letzten drei Torschüsse waren alle drin. Mit seinen EM-Toren zehn und elf ist Ronaldo, der lange einen dezenten Auftritt in Budapest hinlegte, nun der alleinige beste EM-Torschütze. Ein Trost wird es für Péter Gulácsi nicht gewesen sein, dass er dabei hautnah dabei war: "Schade, mit ein bisschen Glück hätten wir einen Punkt holen können - das wäre großartig gewesen." Ronaldo war erleichtert: "Das war echt schwierig, die Ungarn haben wirklich gut verteidigt."