Lena Oberdorf

Schlussspurt im EM-Casting Oberdorf im DFB-Kader, darf aber nicht spielen

Stand: 21.05.2025 18:42 Uhr

Lena Oberdorf ist wieder mittendrin, aber auf dem Platz nicht dabei. Die beiden Nations-League-Spiele gegen die Niederlande sowie in Österreich dienen Bundestrainer Christian Wück als letzte Standortbestimmung im Kader-Casting. Die lange verletzte Münchnerin wurde nominiert, darf aber nicht spielen.

Das teilte ihr Verein am Mittwoch mit - und bestätigte damit Aussagen der 23-Jährigen, die zuvor in ihrem Podcast erklärt hatte: "Ich darf zur Natio, was mich extrem freut, einfach die Leute wiederzusehen. Ich bin echt gespannt, wie es wird. Also ich darf nicht spielen, aber trotzdem einfach dabei zu sein und dieses Flair mitzubekommen, ist schon cool."

Wück hatte Oberdorf erstmals nach ihrer langen Verletzungspause in sein 25-köpfiges Aufgebot berufen, das für die Spiele am 30. Mai gegen die Niederlande in Bremen und am 3. Juni in Wien gegen Österreich vorgesehen ist. So sah es jedenfalls aus. Wie Bayern München erklärte, gibt es aber eine Vereinbarung mit dem DFB, dass Oberdorf nicht zum Einsatz kommen wird. Sie sei als "zusätzliche Spielerin" dabei.

Missverständliche Aussagen von Wück zu Oberdorf

Beim Bayern-Star besteht noch Hoffnung auf eine EM-Teilnahme in der Schweiz (2. bis 27. Juli), obwohl die Schlüsselspielerin seit einem Kreuzbandriss vor zehn Monaten noch keine Spielpraxis gesammelt hat. Wück hatte erklärt, es gehe in einhalb Monate vor der EM "erst einmal darum, ihr die Möglichkeit zu geben, sich bei uns zu präsentieren. Wir werden sehen, wie sie sich gibt - und dann schauen wir mal."

Laut Bundestrainer war es "offen", ob Oberdorf ihr Comeback im deutschen Trikot feiern wird und gesagt, er müsse "keine Rücksicht mehr nehmen, sie ist zu 100 Prozent einsatzfähig und im Trainingsbetrieb bei den Bayern". In einer "Elefantenrunde" mit Oberdorf und Bayern-Vertretern sei die Situation "offen und ehrlich" besprochen worden.

Diese Unterredung bestätigten die Bayern, ein Einsatz Oberdorfs - zumindest in den beiden kommenden Partien - ist allerdings laut dem deutschen Meister alles andere als "offen", sondern eben ausgeschlossen. Der DFB wollte sich am Mittwoch nicht mehr weiterführend äußern.

Hoffnung auf eine EM-Teilnahme Oberdorfs

Seinen Kader für die Titelmission wird Wück schon bald nominieren: Am 12. Juni werden die 23 Spielerinnen für den EM-Kader bekannt gegeben. Und zumindest in der Schweiz hat der Bundestrainer Oberdorf auf dem Zettel.

Der DFB-Kader für die Nations-League-Spiele

Tor: Ann-Katrin Berger, Stina Johannes, Ena Mahmutovic
Abwehr: Sara Doorsoun, Giulia Gwinn, Kathrin Hendrich, Franziska Kett, Sophia Kleinherne, Rebecca Knaak, Sarai Linder, Janina Minge, Carlotta Wamser
Mittelfeld/Angriff: Jule Brand, Klara Bühl, Selina Cerci, Sara Däbritz, Linda Dallmann, Laura Freigang, Giovanna Hoffmann, Sydney Lohmann, Sjoeke Nüsken, Lea Schüller, Elisa Senß, Cora Zicai (und Lena Oberdorf)

"Sie wäre nicht hier, wenn ich ihr nicht eine wichtige Rolle zuteilen würde. Ich bin nicht so blauäugig, um eine Lena Oberdorf als Stammspielerin einzuplanen", sagte der Ex-Profi: "Aber ich glaube schon, dass sie eine wichtige Rolle einnehmen kann - vorausgesetzt, diese Nations-League-Phase läuft gut, vorausgesetzt, ihr Knie spielt mit, vorausgesetzt, sie möchte es und vorausgesetzt, die Bayern und wir beim DFB kommen zu dem Entschluss, dass es Sinn macht."

Topscorerin Anyomi nicht dabei

Dass die Innenverteidigerinnen Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg), Rebecca Knaak (Manchester City) und Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) nach Blessuren wieder fit sind, lindert Wücks Abwehrsorgen. Offensivkraft Nicole Anyomi, mit 14 Toren und neun Assists beste Scorerin der Bundesliga, kann sich indes verletzungsbedingt (Knie) nicht erstmals seit Oktober zeigen. Die 25-Jährige musste am Montagabend absagen. "Doofer Zeitpunkt", so Wück.

Und bitter für Anyomi, die trotz ihrer guten Leistungen lange nicht berücksichtigt worden war. "Es hat zuletzt kein konkreter und direkter Austausch stattgefunden", hatte sie kürzlich noch erklärt.

Rauch kritisiert die Kommunikation des Bundestrainers

Und auch Vize-Europameisterin Felicitas Rauch, die diesmal nur auf Abruf nominiert worden ist, äußerte Kritik an der Kommunikation des Bundestrainers. "Mich nicht einzuladen, ist das eine. Mich nicht zu informieren und mir aber nicht mal einen Grund zu nennen, verstehe ich einfach nicht. Hier wünschte ich mir eine viel transparentere Kommunikation", schrieb die Abwehrspielerin vom US-Club North Carolina Courage auf ihrem Instagram-Account.

Mit im Aufgebot dabei sind die Youngster Carlotta Wamser und Franziska Kett. Alara Sehitler steht wegen Abiturprüfungen nicht zur Verfügung.

In der Nations League kann sich die DFB-Auswahl mit einem Erfolg gegen die Niederlande als vorzeitiger Gruppensieger für das Final Four qualifizieren. "Diese Partie ist damit die perfekte Vorbereitung für die Europameisterschaft. Wir wollen beide Nachbarschaftsduelle unbedingt erfolgreich gestalten", sagte Wück, der sein Team am Montag in Bremen versammelt.

EM-Auftakt am 4. Juli gegen Polen

Das deutsche Team startet am 4. Juli in St. Gallen gegen Polen in die EM-Vorrunde, weiter geht es am 8. Juli in Basel gegen Dänemark. Das dritte Gruppenspiel der DFB-Mannschaft findet am 12. Juli in Zürich gegen Schweden statt. Achtmal wurden die deutschen Fußballerinnen bislang Europameister, den neunten Titel will der Rekord-Champion am 27. Juli im Finale von Basel perfekt machen.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 20.05.2025 | 14:17 Uhr