
Tennis am Rothenbaum Engel begeistert trotz Niederlage gegen Rublew
Für Justin Engel ist das ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum beendet. Das 17 Jahre junge Talent unterlag dem russischen Routinier Andrej Rublew im Achtelfinale mit 3:6, 5:7, eroberte mit seiner couragierten Vorstellung aber viele Tennis-Herzen im Sturm.
Als sein Hamburger Abenteuer ein Ende gefunden hatte, winkte Engel auf dem gut besuchten Center Court noch einmal in die Menge und genoss den Applaus des Hamburger Tennis-Publikums, unter das sich auch Boris Becker gemischt hatte. Im Siegerinterview erinnerte sich unterdessen der 27-jährige Rublew an seine Anfänge auf der ATP-Tour: "Du hast nichts zu verlieren, spielst frei auf und kannst es einfach nur genießen."
Tatsächlich zeigte sich Engel am Mittwoch vor der großen Hamburger Kulisse nur zu Beginn "total nervös", überraschte Rublew dennoch mit einem frühen Break. Der hohe Favorit fing sich jedoch schnell und spielte sehr sicher. Es überzeugte aber auch der deutsche Hoffnungsträger, der im Laufe des Matches immer lockerer wurde. Nach dem 3:6 im ersten Satz konnte er den zweiten Durchgang lange offen gestalten, spielte aggressiv, frech und variantenreich und zwang den Favoriten zu Fehlern.
"Das war das größte Match meines Lebens bisher - hier in Hamburg vor einem Riesenstadion. Das hat total Spaß gemacht. Ich wollte ein Zeichen setzen und dagegenhalten."
— Justin Engel
Break und 5:3-Führung im zweiten Satz
Beim Stand von 4:3 hatte der Schützling von Ex-Weltklassespieler Philipp Kohlschreiber schließlich einen Breakball und forderte das Publikum auf, ihn anzupeitschen. Mit Erfolg. 5:3, der 17-Jährige ballte die Faust, während sein Kontrahent etwas entnervt wirkte von der vielleicht unerwartet heftigen Gegenwehr. Am Ende spielte der Weltranglisten-17. jedoch seine ganze Erfahrung aus, holte sich den verlorenen Aufschlag direkt zurück und gewann den Satz mit 7:5.
Mit seinem Auftritt am Rothenbaum kann Engel, der eine Wildcard der Veranstalter erhalten hatte, dennoch hochzufrieden sein. Zum Auftakt hatte er sich als Außenseiter im deutschen Erstrundenduell gegen Routinier Jan-Lennard Struff mit 7:6 (7:4), 7:6 (7:4) durchgesetzt und damit seinen zweiten Sieg auf der ATP-Tour gefeiert. Im Anschluss an das Sandplatzturnier wird der Nürnberger voraussichtlich erstmals die Top-300 der Weltrangliste knacken.
"Es ist gut, dass wir wieder einen sehr talentierten Spieler haben, der hier auf dem Center Court spielt", sagte Becker. "Er hat ein gutes Umfeld, mit Philipp Kohlschreiber einen absoluten Experten als Trainer. Die nächsten Jahre werden jetzt zeigen, wie sehr er es wirklich will."
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Hamburg Journal | 21.05.2025 | 19:30 Uhr