Tränen bei Uruguays Luis Suarez nach dem WM-Aus

FIFA WM 2022 Uruguay schlägt Ghana und scheidet trotzdem aus

Stand: 02.12.2022 19:48 Uhr

Uruguay hat den Achtelfinal-Einzug bei der WM in Katar verpasst. Die Südamerikaner schlugen Ghana zwar mit 2:0 (2:0), wurden aber nur Gruppendritter. Auch die "Black Stars" schieden aus.

Von Hanno Bode


Brasilien-Legionär Giorgian de Arrascaeta traf am Freitag (02.12.2022) doppelt für den zweimaligen Weltmeister. Der Doppelpack (26. Minute, 32.) des Mittelfeldakteurs von Flamengo Rio de Janeiro reichte aber für die "Celeste" nicht zum Weiterkommen, weil Südkorea im Parallelspiel in letzter Minute mit 2:1 gegen Portugal gewann. Die punktgleichen Asiaten zogen wegen der mehr erzielten Treffer in die Runde der letzten 16 ein.

"Es ist vollkommen ungerecht, was da gelaufen ist. Das kann doch nicht angehen", sagte de Arrascaeta mit Blick auf die überraschende Niederlage der bereits zuvor fürs Achtelfinale qualifizierten Portugiesen. "Wir haben alles dafür getan, um hier weiterzukommen, leider hat es nicht geklappt. Wir sind unendlich traurig", schloss der Doppeltorschütze.

Referee Siebert zunächst im Mittelpunkt

Die Zuschauer in Al-Wakrah wurden von Beginn an Zeugen eines ghanaischen Dramas sowie der Auferstehung einer Mannschaft von Uruguay, die in ihren ersten beiden Gruppenspielen enttäuscht hatte und ohne eigenes Tor geblieben war. Im Mittelpunkt stand allerdings zunächst der letzte verbliebene Deutsche im Katar-Turnier: Daniel Siebert.

In der 18. Minute entschied der Referee aus Berlin auf Foulelfmeter für die "Black Stars" und sanktionierte damit das Einsteigen von Keeper Sergio Rochet, der Mohammed Kudus zu Fall gebracht hatte. Dass Siebert zuvor bei einem Schuss Ghanas eine passive Abseitsstellung von André Ayew gesehen und Freistoß für Uruguay gepfiffen hatte, erzürnte die Südamerikaner. Doch anders als der Spielleiter, der vom Video Assistant Referee gebeten worden war, sich die Szene am Bildschirm anzuschauen, hatten sie nicht die Chance, die Wiederholung der Sequenz zu begutachten. Denn dann wären auch sie zu der Erkenntnis gekommen, dass der Strafstoß berechtigt war.

Ghanas Ayew scheitert mit Elfmeter an Rochet

Ayew legte sich schließlich den Ball auf den Punkt, lief sehr langsam an und scheiterte an Rochet, der die richtige Ecke geahnt hatte (21.). Geschichte wiederholte sich damit. Bei der WM 2010 in Südafrika hatte Ghana im Viertelfinale gegen Uruguay in der Schlussminute der Verlängerung einen Strafstoß an die Latte geschossen und anschließend das Elfmeterschießen verloren.

Der Verursacher jenes Penaltys kurz vor Ultimo war damals übrigens Luis Suárez, der einen Kopfball in bester Torwart-Manier mit der Hand auf der Linie rettete.

Uruguay feiert die Rückkehr des "Teufels"

Seitdem wird der 35-Jährige auf dem afrikanischen Kontinent "Teufel" genannt. Und nun gab es in Katar die Rückkehr von Mephisto. Denn an beiden Toren zur 2:0-Halbzeitführung der Südamerikaner war der Stürmer maßgeblich beteiligt. Zunächst staubte de Arrascaeta einen Schuss von Suárez, den Keeper Lawrence Ati Zigi nicht mehr entscheidend hatte abwehren können, zur Führung ab (26.).

Sechs Minuten später setzte Uruguays Kapitän den Blondschopf von Flamengo Rio de Janeiro mit einem präzisen Pass in Szene. Gegen den wuchtigen Abschluss des 28-Jährigen war Zigi machtlos.

Doppelpack von de Arrascaeta binnen sechs Minuten

Der Doppelpack von de Arrascaeta schockte die "Black Stars" merklich. Bis zur Pause hatte die Mannnschaft von Coach Otto Addo keine Antwort parat. Die Afrikaner schienen geradezu ein wenig traumatisiert von den Ereignissen, die unweigerlich bei ihnen Erinnerungen an das Jahr 2010 und dieses verhexte WM-Viertelfinale auslösen mussten.

Nach 45 Minuten war Ghana hinter Portugal und Uruguay auf den dritten Platz abgerutscht. Mindestens zwei Treffer waren in Hälfte zwei für das Addo-Team vonnöten, um sicher ins Viertelfinale einzuziehen.

Kein unmögliches Unterfangen für eine fußballerisch so talentierte Mannschaft wie die "Black Stars". Aber eine komplizierte Aufgabe, wenn der Gegner Uruguay heißt und für seine Verteidigungsarbeit seit jeher bekannt und gefürchtet ist.

Südkoreas Tor schockt die "Celeste"

Ghana gelang es nach dem Seitenwechsel zwar einige Male, den kompakten Defensivverbund der "Celeste" etwas auseinanderzureißen. In vorderster Front mangelte es der Addo-Elf aber an Entschlossenheit und einem "Wandstürmer", der auch mal einen in die Spitze gespielten Ball festmachen kann. Uruguay war dem 3:0 zunächst näher als die "Black Stars" dem Anschlusstreffer. Erst in der Schlussphase kamen die Afrikaner durch Antoine Semenyo (79.) und Kudus (81.) zu guten Chancen.

Weil aber auch diese Abschlüsse nicht den Weg ins Tor fanden, hatte die "Celeste" das Achtelfinale bis wenige Minuten vor dem Abpfiff dicht vor Augen. Dann machte Südkoreas 2:1-Führung gegen Portugal die Runde. Nun musste Uruguay unbedingt ein Tor schießen oder darauf hoffen, dass die Portugiesen noch ausgleichen. Denn die punktgleichen Südkoreaner hatten mehr Treffer erzielt.

Kurz darauf stand der Sieg der Asiaten fest. Der "Celeste" blieb hingegen noch eine achtminütige Nachspielzeit, um das dritte Tor zu erzielen, das gleichbedeutend mit dem Achtelfinal-Einzug gewesen wäre. Doch Uruguay traf nicht mehr und muss erstmals seit 2002 wieder nach einer WM-Vorrunde die Heimreise antreten.

Siebert nach Spielende bedrängt

Der Zorn der Südamerikaner richtete sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff gegen Schiedsrichter Siebert. Sie waren der Meinung, dass der Unparteiische ihnen in der Nachspielzeit einen Strafstoß verweigert hatte, nachdem der eingewechselte Edinson Cavani zu Fall gebracht wurde (90.+3). Dass kein Ordnungspersonal eingriff, während Uruguays Spieler Siebert bedrängten, verwunderte.