
Teure Tickets FIFA nutzt "Dynamic Pricing" auch bei der WM 2026
Die WM 2026 kann für Fans ein teures Vergnügen werden - die FIFA wird Medien zufolge wie bei der Klub-WM die Preise der Nachfrage anpassen.
Die Tickets für die WM in den USA, Kanada und Mexiko, die in den allgemeinen Verkauf gehen, werden laut Berichten der "Times" und "The Athletic" mit "Dynamic Pricing" verkauft. Damit wird der Preis der Nachfrage angepasst, das Prinzip kennen Verbraucher bei der Buchung von Hotels, Flügen oder Zügen.
Von dem Prinzip nicht betroffen sein sollen demnach die Tickets aus den Kontingenten, die die Nationalverbände wie beispielsweise der DFB für seine mitreisenden Fans erhält. Die grundsätzlichen Preise für diese Karten hat die FIFA bislang nicht veröffentlicht. Die FIFA ist von der Sportschau zum Thema angefragt.
Fanbündnis: "Es ist nichts als unverhohlene Gier"
"Die FIFA zeigt einmal mehr, wo ihre Prioritäten liegen", kritisierte Ronan Evain vom europäischen Fanbündnis Football Supporters Europe in einer Mitteilung. "Es ist nichts als unverhohlene Gier - so einfach ist das. Wir stehen dieser Idee sehr kritisch gegenüber, sie gehört nicht in den Fußball. Die FIFA ist eine hochprofitable Maschine mit riesigen Reserven. Es gibt keine Rechtfertigung für Preiserhöhungen." Fans müssen neben den Tickets viel Geld für einen Transport in die USA und Übernachtungen in Städten wie New York oder Los Angeles bezahlen. Bei der WM 2022 in Katar gab es noch eine klare Preisstruktur je nach Spielrunde und Kategorie im Stadion.

Ronan Evain von Football Supporters Europe (FSE)
Die Reserven des Weltverbands betragen knapp derzeit knapp drei Milliarden US-Dollar. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte vergangene Woche beim FIFA-Kongress in Paraguay, zu dem er wegen einer Geschäftsreise mit US-Präsident Donald Trump nach Saudi-Arabien und Katar drei Stunden zu spät kam, stolz aktuelle Zahlen präsentiert: Im Vierjahres-Zyklus 2023 bis 2026 sollen die Einnahmen der FIFA 13 Milliarden US-Dollar betragen, im Zyklus 2019 bis 2022 waren es mit 6,5 Milliarden - also die Hälfte. Einen großen Teil dieses Geldes wird die WM 2026 und die damit verbunden Einnahmen auch aus dem Ticketgeschäft machen. Bei der Klub-WM soll ein Viertel der von der FIFA erhofften zwei Milliarden US-Dollar über Tickets und VIP-Pakete kommen.
Die ausgeweitete WM wird erstmals mit 48 Teams in 104 Spielen ausgetragen. Zum Vergleich: Die EM in Deutschland 2024 hatte 24 Teams und 51 Spiele.
"Dynamic Pricing" schon bei der Klub-WM im Einsatz
Die Maximierung ihrer Ticketeinnahmen über "Dynamic Pricing" versucht die FIFA schon derzeit bei der Klub-WM, die ab 15. Juni in den USA stattfindet. Bislang läuft der Verkauf eher schleppend, derzeit sind für alle Spiele noch zahlreiche Tickets erhältlich. Die rigide Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump hat zu sinkenden Besuchszahlen im Tourismus geführt, zudem werden hohe Preise für die Tickets gefordert.
Im Finale der Klub-WM wird es schon auf den ganz regulären Plätzen tief vierstellig, fast 4.000 Euro kosteten zwischenzeitlich Karten auf den besten Plätzen außerhalb des VIP-Bereichs, aktuell werden viele Karten für fast 3.000 Euro angeboten.
Auch bei den einfachen Spielen in der Gruppenphase liegen die Preise mit Gebühren und Steuern schnell im dreistelligen Bereich. Zumindest bei einigen Spielen wird es günstiger: Borussia Dortmund gegen Fluminense in New Jersey gibt es beispielsweise derzeit ab 33,45 US-Doller (knapp 30 Euro, plus Steuern und Gebühren).