
Suche nach Co-Gastgeber WM 2038 - Neuseeland spekuliert über Turnier mit den USA
Die WM-Turniere 2030 und 2034 sind vergeben, nun bringt sich Neuseeland für 2038 in Stellung - der Verbandschef spricht von einem gemeinsamen Turnier mit den USA.
"Es ist völlig unrealistisch, dass wir jemals eine WM alleine ausrichten können", sagte Andrew Pragnell in einem Interview mit dem Portal "The Athletic". Pragnell ist der Geschäftsführer des neuseeländischen Verbands. Neuseeland richtete 2023 gemeinsam mit Australien die WM der Frauen aus. Die WM der Männer wurde gerade erst auf 48 Teams ausgeweitet, zudem werden größere Stadien als bei den Frauen gefordert.
"Die Turniere werden größer und die benötigten Stadionkapazitäten sind bekannt. Wir sind aber durchaus in der Lage, eine Gruppenphase und einige K.o.-Spiele auszurichten", sagte Pragnell. Er machte klar, dass Neuseeland einen Mitgastgeber bräuchte. Aber wen?

Andrew Pragnell, der Geschäftsführer des neuseeländischen Fußballverbands
Australien geht nicht, USA die nächste Anbindung
Neuseeland ist Teil der ozeanischen Konföderation, die vergleichbar mit der UEFA ist. Doch die anderen Mitgliedsländer in Ozeanien sind in der Mehrheit kleine Inselstaaten, die kaum in der Lage wären, auch nur ein WM-Spiel auszurichten.
Die naheliegende Partnerschaft mit Australien funktioniert zumindest 2038 nicht. Denn Australien gehört der asiatischen Konföderation an, die 2034 mit Saudi-Arabien die WM ausrichtet. Laut FIFA-Statuten darf eine Konföderation nicht zweimal in Folge die WM ausrichten. Sollten die Statuten in ihrer heutigen Form dann noch gelten, bräuchte Neuseeland also einen anderen Partner als Australien.
Bei der FIFA habe man den Wunsch nach einer WM-Ausrichtung angesprochen, es habe aber noch keine Gespräche mit potenziellen Partnern gegeben, sagte Pragnall. Aber in wirtschaftlicher Hinsicht werde Neuseeland zweigleisig betrachtet - mal einbezogen als Teil Asiens, mal als Teil einer erweiterten Asien-Pazifik-Region, "also der Westküste Amerikas". Gemeint ist also ein Turnier mit den USA.

Im Eden Park in Auckland fanden Spiele der WM 2023 statt.
12.000 Kilometer zwischen Neuseeland und der Westküste der USA
2030 findet die WM in Südamerika, Afrika und Europa statt, große Entfernungen sind also kein Tabu. Das macht Pragnell Hoffnung. Und er verweist auf andere Veranstaltungen. "Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris fand das Surfen auf Tahiti statt, nicht wahr?"
Die FIFA-Statuten würden in ihrer aktuellen Fassung eine Bewerbung aus Südamerika, Afrika und Europa wegen der WM 2030 nicht verbieten. Der FIFA-Rat schloss zuletzt jedoch oft Kontinente von Bewerbungen aus, um angeblich eine gerechte Verteilung sicherzustellen. Die Konföderationen aus Ozeanien und Nordamerika wären damit praktisch "dran".
Doch zwischen Neuseeland und der Westküste der USA liegen rund 12.000 Kilometer, eine ähnliche Distanz liegt beispielsweise auch zwischen Deutschland und Indonesien. Kürzer ist der Weg mit rund 8.000 Kilometern nach Hawaii, wo mit dem Aloha Stadium immerhin ein Stadion mit 50.000 Plätzen steht. Auf den Fidschi-Inseln wird derzeit der Bau eines größeren Stadions mit 30.000 Plätzen geprüft. So könnte eine trans-pazifische Achse für das Turnier entstehen.

Platz für 50.000 Menschen: Aloha Stadium auf der Insel Oʻahu im US-Bundesstaat Hawaii