FIFA-Präsident Gianni Infantino in Doha

FIFA-Kongress in Paraguay Infantino lässt Hunderte Delegierte warten

Stand: 15.05.2025 18:07 Uhr

Hunderte Delegierte haben sich aus der ganzen Welt zum FIFA-Kongress in Paraguays Hauptstadt Asunción aufgemacht. Der Gastgeber war zum geplanten Beginn nicht da und ließ die Gäste stundenlang warten.

Der FIFA-Kongress sollte ursprünglich um 9.30 Uhr Ortszeit am Donnerstag in Asunción starten. Doch der Beginn wurde zunächst um eine Stunde verschoben, dann kam eine E-Mail an die Delegierten: Wegen "unvorhergesehener Umstände" werde der Kongress auf 12.30 Uhr (17.30 Uhr MESZ) verlegt, das Mittagessen solle dagegen schon um 11.30 Uhr stattfinden. Die Umstände: Infantino war noch auf der Rückreise aus dem Nahen Osten.

Zum eigentlich geplanten Beginn war Infantino gerade in brasilianischen Luftraum gelangt, während die Delegierten der Verbände auf ihn warteten. Ein Flieger der Privatjetflotte von Qatar Airways brachte Infantino nach einem Zwischenstopp zum Tanken in Nigeria am Donnerstag dann zum für seine Anwesenheit verlegten Kongress. Am Flughafen betrat Infantino die mit rotem Teppich ausgelegte Landebahn.

FIFA-Präsident Gianni Infantino (l.) in Doha mit US-Präsident Donald Trump und Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani

FIFA-Präsident Gianni Infantino (l.) in Doha mit US-Präsident Donald Trump und Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani

Staatsbesuch mit Trump auf Kosten der Pünktlichkeit

Als der Kongress mit mehr als drei Stunden Verspätung begann, bat Infantino um Entschuldigung. Er begründete seine Verspätung damit, dass er die FIFA bei Trumps Reise hätte vertreten und wichtige Gespräche über die kommenden Weltmeisterschaften führen müssen.

Infantino war mit US-Präsident Donald Trump in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Katar und nach Saudi-Arabien gereist. Es geht ums Geschäft, die Kontaktpflege in höchste politische Kreise der beteiligten Länder war Infantino derzeit offenbar wichtiger als der Kongress. Denn während die FIFA in den USA die neue große Klub-WM 2025 und weite Teile der WM 2026 ausrichtet, wird Saudi-Arabien Gastgeber der WM 2034 sein. Außerdem hat die FIFA in den Golfstaaten zuletzt wichtige Sponsoringverträge mit staatlichen Unternehmen abgeschlossen. Zuletzt zeigte sich Infantino immer wieder an der Seite von Trump.

Dass der FIFA-Präsident dadurch den Beginn des FIFA-Kongresses verschieben lässt, ist ein beispielloser Vorgang. Üblicherweise gibt es schon in den Tagen vor dem Kongress Veranstaltungen und Gespräche. Eine Sitzung des FIFA-Rats hatte Infantino bereits auf Freitag der Vorwoche vorverlegt und digital abgehalten. Hunderte Delegierte aus der ganzen Welt hatten sich auf den Weg nach Asunción gemacht, waren seit Beginn der Woche in Paraguay und warteten dann zunächst vergeblich auf den Gastgeber.

FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte am Mittwochabend schon das Bankett mit Paraguays Staatspräsident Santiago Peña. Der hatte zum Abendessen geladen und verbrachte es beispielsweise mit den Präsidenten der Konföderationen wie UEFA-Chef Aleksander Ceferin.

Wichtige Gremien werden neu besetzt

Der Kongress bietet diesmal eine wichtige Wahl: Die Ethikkommission der FIFA wird neu gewählt. Die Liste der kandidierenden Personen veröffentlichte die FIFA bislang nicht. Auch die Disziplinarkammer, die Berufungskammer und die Kommission für Governance, Audit and Compliance werden neu gewählt.

Letztere ist Thema im wohl kontroversesten Tagensordnungspunkt: Der palästinensische Fußballverband drängt weiter auf eine Sanktionierung des israelischen Verbands und will im Kongress per Beschluss besagte Kommission dazu zwingen, ihren Bericht zu einem möglichen illegalen israelischen Spielbetrieb in Siedlungsgebieten im Westjordanland zum Abschluss zu bringen. Denn erst dann kann der FIFA-Rat eine Entscheidung über Sanktionen treffen.