
Zverev kritisiert Bälle in Rom Tennisbälle - Unterschiede sorgen für Frust
Alexander Zverev kritisierte nach seinem Ausscheiden beim ATP-Turnier in Rom die "großen Bälle" und Unterschiede zu anderen Turnieren. Das Thema bewegt mehrere Spieler seit längerem.
"Die Bälle waren ein Witz heute", sagte Zverev nach seiner Niederlage im Viertelfinale beim ATP-Turnier in Rom gegen Lorenzo Musetti: "Sie sagen, wir spielen in Monaco, Madrid und München mit den gleichen Bällen. Dann kommen wir hierher und die Bälle sind ganz anders. Sie sind sehr groß. Es ist schwierig, hier Winner zu schlagen."
Neben der Frage, ob die Größe der Bälle ein Grund für die Niederlage sein kann, bleibt eine andere: Worin können und dürfen sich die Bälle unterscheiden?
Größe und Gewicht der Bälle können variieren
Auf der ATP-Tour sind unterschiedliche Bälle im Einsatz. Hersteller wie beispielsweise Dunlop oder Yonex liefern die Spielgeräte. Und die Regeln des Tennisweltverbands ITF lassen Unterschiede zu.
Bei der Größe, die Zverev in Rom bemängelte, gilt ein Maß zwischen 6,54 und 6,86 Zentimetern. Auch das Gewicht darf variieren, und zwar zwischen 56,0 und 59,4 Gramm.
Die Unterschiede klingen marginal, sind bei den Spielern aber schon seit einiger Zeit Thema. Viele wünschen sich eine Norm, um eine immer wiederkehrende Umgewöhnung zu vermeiden.
Spitzenspieler geben Unterschieden Mitschuld an Verletzungen
Der serbische Spitzenspieler Novak Djokovic kritisierte bereits im Oktober 2023, dass sich viele Spieler ständig von Turnier zu Turnier auf andere Bälle einstellen müssten. "Ich finde, es muss etwas mehr Konstanz bei den Bällen geben", sagte Djokovic damals und verwies auf Verletzungsrisiken: "Damit vermeiden wir Probleme mit Handgelenken, Ellbogen und Schultern."

Novak Djokovic
Djokovic sitzt im Exekutivkomitee der Spielervereinigung PTPA, die derzeit die ATP im kommerziellen Bereich bei der Frage nach der Vermarktung von Turnieren verklagt.
Doch auch andere Spieler sprachen seit 2023 das Thema immer wieder an, beispielsweise Daniil Medvedev, Carlos Alcaraz oder Stan Wawrinka. Der Wunsch ist formuliert: einheitliche Bälle bei den Turnieren.
Ein Problem: Ballhersteller sind Sponsoren
Einheitliche Bälle zu nutzen, erscheint vor diesem Hintergrund eine sinnvolle Maßnahme zu sein, dem allerdings das Geld entgegenstehen könnte. Denn die Hersteller kämpfen um Präsenz bei den wichtigen Turnieren. Konkurrenz unter den möglichen Ballpartnern verspricht höhere Erträge.
Die ATP nimmt mit den Sponsoringverträgen mit den Herstellern viel Geld ein. Auch die Spieler profitieren davon, denn mit dem Geld werden Teile ihrer Preisgelder finanziert.
Zudem könnte eine solche Regelung zwar für die ATP-Turniere gelten, die Grand-Slam-Turniere vermarkten sich jedoch selbst. Wimbledon nutzt seit 1902 Bälle der Marke Slazenger. Die Bälle bei den US Open und den French Open kommen von Wilson, die bei den Australian Open von Dunlop.

Alexander Zverev schreibt Autogramme für Fans beim Terra Wortmann Cup 2023
Hersteller bei Turnieren in Rom, Monte Carlo, Madrid und München derselbe
Zudem zeigt sich, dass es Unterschiede nicht nur zwischen den Herstellern gibt. Sie können möglicherweise auch bei Bällen von derselben Marke auftreten. Dunlop ist nicht der einzige, aber der am meisten genutzte Hersteller von Bällen bei ATP-Turnieren. Die Bälle, deren unterschiedliche Form Zverev monierte, kamen in Rom wie auch in Madrid, München und Monte Carlo vom selben Hersteller: Dunlop. Der Hersteller verspricht auf seiner Internetseite "Konsistenz auf der ganzen Welt".
Doch gibt es die wirklich? Nach seinem Sieg in der 3. Runde von Rom gegen Vilius Gaubas sagte Zverev: "Die Bälle sind viel langsamer dieses Jahr. Ich weiß nicht, was sie wieder mit den Bällen gemacht haben. Klar, wir spielen mit Dunlop-Bällen. Aber in Madrid, München und Monte Carlo haben wir mit extrem schnellen Bällen gespielt. Das ist merkwürdig. Sie versuchen uns zu erzählen, dass das der gleiche Ball ist? Keine Chance."