FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) mit US-Präsident Donald Trump

Menschenrechtler kritisieren Lage von Arbeitern Infantino Gast bei Trumps Staatsbesuch in Saudi-Arabien

Stand: 14.05.2025 12:15 Uhr

FIFA-Präsident Gianni Infantino reist aktuell mit US-Präsident Donald Trump in die arabische Welt und lässt dafür wichtige FIFA-Termine verlegen. Auch in Saudi-Arabien sind beide zu Gast - während Menschenrechtsorganisationen vor den Auswirkungen der WM 2034 warnen.

Trump unternimmt derzeit die erste Auslandsreise seiner aktuellen Amtszeit. FIFA-Präsident Gianni Infantino begleitet ihn dabei. Die Ziele sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Saudi-Arabien. Die Kontaktpflege in höchste politische Kreise der beteiligten Länder ist wichtig für Infantino. Denn während die FIFA in den USA die neue große Klub-WM 2025 und weite Teile der WM 2026 ausrichtet, wird Saudi-Arabien Gastgeber der WM 2034 sein. Außerdem hat die FIFA in den Golfstaaten zuletzt wichtige Sponsoringverträge mit staatlichen Unternehmen abgeschlossen. Bei einer Veranstaltung in Riad lobte Trump Infantino mit Blick auf die WM 2034. "Steh auf, Gianni. Danke, Gianni", sagte er. Der ganze Saal erhob sich zum Applaus.

"Saudi-Arabien ist eine Fußballnation, die ständig in unser schönes Spiel investiert", schrieb Infantino bei Instagram und sagte in einem Video von der Veranstaltung: "Es ist mir ein Vergnügen, in Riad zu sein, in meinem Land zu sein." Die Identifikation scheint bei Infantino also groß mit dem Gastgeber der WM 2034 zu sein. "Ich denke, dass uns zehn Jahre riesiger Vorfreude bevorstehen", sagte Infantino mit Blick auf das Turnier. Mehrere Menschenrechtsorganisationen sehen das anders.

Arbeiter sterben "bei grausamen, aber vermeidbaren Unfällen"

Human Rights Watch veröffentlichte am Mittwoch einen Bericht zur Situation von migrantischen Arbeitern in Saudi-Arabien. Menschen würden demnach "bei grausamen, aber vermeidbaren Unfällen am Arbeitsplatz sterben, darunter Stürze von Gebäuden, Stromschläge und sogar Enthauptungen".

Zahlreiche Arbeiter werden aus dem Ausland in den kommenden Jahren in Saudi-Arabien benötigt. Denn elf Stadien und fast 200.000 Hotelzimmer sollen neu gebaut werden. Vier Stadien werden modernisiert. Die Menschenrechtsorganisation FairSquare kritisierte ebenfalls am Mittwoch in einem Bericht, dass es durch die Bauarbeiten an den direkt oder indirekt mit der WM verbundenen Projekten "aller Wahrscheinlichkeit nach zu Tausenden von ungeklärten Todesfällen unter ausländischen Niedriglohnarbeitern" kommen werde.

Mit Amnesty International veröffentlichte eine weitere Menschenrechtsorganisation einen Bericht zur Lage in Saudi-Arabien und lenkte den Blick auf nach Saudi-Arabien gereiste Arbeiterinnen, von denen viele in ihren Jobs als Haushaltshilfen Misshandlungen und Ausbeutung ausgesetzt seien.

FIFA-Termine mussten wegen der Reise mit Trump weichen

Für die Reise hat Infantino den Zeitplan rund um den anstehenden FIFA-Kongresses in Paraguay verändert, ein wichtiger Termin flog aus dem Programm: Die Sitzung des FIFA-Rats, die üblicherweise in Präsenz am Vortag bei jedem Kongress stattfindet, wurde auf den vergangenen Freitag vorverlegt und in einer Videoschalte abgehalten.

FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) am DIenstag mit Saudi-Arabiens Machthaber Kronprinz Mohammed bin-Salman

FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) am DIenstag mit Saudi-Arabiens Machthaber Kronprinz Mohammed bin-Salman

Ein unüblicher Vorgang, doch nur so passte die geschäftlich wichtige Reise mit Trump ins Programm des FIFA-Präsidenten. Aus den arabischen Ländern kommend wird Infantino nun in Paraguay erwartet, wo am Donnerstag um 14.30 Uhr (MESZ) der Kongress beginnt. Der FIFA-Kongress ist die Versammlung der 211 Mitgliedsverbände des Weltverbands.

Per Akklamation: FIFA vergibt WM-Turniere

Sportschau

WM 2034 mit Unterstützung des DFB nach Saudi-Arabien vergeben

Die FIFA vergab die WM 2034 im Dezember 2024 nach Saudi-Arabien. Der FIFA-Rat sorgte damals durch mehrere Maßnahmen und auch Statutenänderungen dafür, dass Saudi-Arabien der einzige Kandidat für die WM 2034 und eine Doppelvergabe der Turniere 2030 und 2034 möglich war. Das Turnier ging ohne Wettbewerb und Abstimmung per Akklamation an Saudi-Arabien. Der DFB unterstützte die Bewerbung ausdrücklich mit der Argumentation, nur so Verbesserungen in dem Land herbeiführen zu können.

Bernd Neuendorf - "Wir werden diese beiden Bewerbungen unterstützen"

Sportschau, 06.12.2024 15:26 Uhr

"Die FIFA und die Nationalverbände, die dafür gestimmt haben, können niemals behaupten, dass sie sich der Schwere der Risiken nicht bewusst waren", teilte schon damals eine Gruppe mehrerer Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und Fanbündnisse unmittelbar nach der WM-Vergabe mit. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten vergeblich einen Stopp der Vergabe gefordert.