
Eishockey-WM DEB-Team siegt auch gegen Norwegen souverän
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat auch ihr drittes Spiel bei der Eishockey-WM in Schweden und Dänemark gewonnen. Nach den Erfolgen gegen Ungarn (6:1) und Kasachstan (4:1) hatte diesmal Norwegen klar das Nachsehen. Die Mannschaft von Coach Harold Kreis gewann in der Mehrzweckhalle im mitteldänischen Herning mit 5:2 (2:1,2:0,1:1). Dort sorgte ein großes Loch im Eis immer wieder für Unterbrechungen.
Dank zweier Treffer von Yasin Ehliz (5. Minute) und Marc Michaelis (17.) ging die DEB-Auswahl früh in Führung, noch vor dem Ende des ersten Drittels verkürzte Andreas Martinsen (20.). Danach erhöhten Wojciech Stachowiak (25.) und Joshua Samanski (27.) fürs deutsche Team. Der zweite Treffer der Norweger durch Jacob Berglund (48.) kam zu spät, Frederik Tiffels setzte Sekunden vor der Schlusssirene den Schlusspunkt zum 5:2 (60.).
In der Partie gegen die Skandinavier machte sich der erstmalige Auftritt von NHL-Star Tim Stützle gleich im ersten Drittel bemerkbar. Der Stürmer der Ottawa Senators hielt in der fünften Minute seine Kelle in einen Schuss von Marc Michaelis. Norwegens Goalie parierte zwar, aber Yasin Ehliz war beim Abpraller zur Stelle und erzielte früh das 1:0.
Norwegen mit großer Härte
Die Skandinavier reagierten auf die deutsche Führung mit zunehmender Härte. Besonders Moritz Seider von den Detroit Red Wings wurde immer wieder hart in die Bande gecheckt. Doch die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis reagierte mit spielerischer Stärke und hielt auch körperlich dagegen.
So flog Josh Samanski wegen Beinstellens für zwei Minuten vom Eis und Deutschland war in der Unterzahl. Doch stark jagte das DEB-Team Norwegen in der eigenen Zone den Puck ab. Fabio Wagner passte perfekt auf Ehliz, der sich auf die linke Seite hinaustragen ließ und zwei Gegenspieler auf sich zog. Sein Pass aber ging durch die Gegenspieler durch und fand Michaelis in der Mitte, der den Stock reinhielt und auf 2:0 stellte.
Yasin Ehliz - "Die Norweger sind am Anfang super hart gekommen"
Kurios: Vorgezogene Drittelpause
3 Minuten und 27 Sekunden vor dem Drittelende musste die Partie unterbrochen werden: Das Eis in der Halle im dänischen Herning hielt den scharfen Kufen der Spieler nicht stand. Bei einer normalen Bremsbewegung eines norwegischen Spielers brach ein großes Stück aus der Eisfläche. Die Schiedsrichter entschieden sich daraufhin, die Drittelpause vorzuziehen.
Die eigens für die WM engagierten österreichischen Eismeister gaben ihr Bestes. Allerdings hatten sich die Spezialisten bereits vor der Partie unzufrieden mit den Eisverhältnissen geäußert und die Kühlleistung der Kälteanlage in der Mehrzweckhalle kritisiert. Stützle kommentierte bei "Magenta-TV": "So etwas habe ich noch nie gesehen". Später sagte Torhüter Philipp Grubauer, er sehe eine Gefahr für die Spieler. "Man kann kaum noch einen Pass spielen. Es ist wie auf einem Weiher, der schmilzt."
Norwegen gelingt Anschlusstreffer
Kurz vor Ende des Drittels musste Seider unter Protest auf die Strafbank - und diesmal nutzten die Norweger ihre Überzahl: Martinsen zielte präzise und schoss den Puck über die linke Schulter von Deutschlands Torhüter Philipp Grubauer (20.).
Der Treffer beflügelte die Skandinavier - und das deutsche Nationalteam hatte Glück, als Johannes Johannessen den Pfosten traf.
DEB-Team reagiert perfekt
Deutschlands Reaktion auf den Anschlusstreffer war perfekt. Nachdem Michaelis den Goalie der Norweger angeschossen hatte und der Puck die Torlinie nicht gänzlich überschritten hatte, glänzten Stachowiak und vor allem Dominik Kahun: Kahun stiebitzte den Puck hinter dem norwegischen Tor mit einer Hand, passte auf Stachowiak, der sich nur zwei Sekunden zuvor aus einer eingeklemmten Situation an der Bande gelöst hatte und den Puck mit höchster Präzision neben dem linken Pfosten im Tor unterbrachte.
Genauso präzise erhöhte Josh Samanski aus der Distanz - und dann musste erneut das Eis repariert werden. Aber die gute Nachricht war: Es hielt bis zum Spielende. Aber das Ergebnis nicht.
Tim Stützle - "Alle haben gut gespielt"
Norwegen drückt
Im Schlussdrittel machten die Norweger dann ordentlich Dampf. Und Grubauer musste zeigen, was er kann: Zuerst parierte der Goalie der Seattle Kraken in der NHL gegen Jacob Berglund und Michael Brandsegg-Nygård. Dann aber schlug es hinter dem deutschen Torhüter ein: Zuerst scheiterte Håvard Salsten, dann aber setzte Berglund nach und traf zum 2:4.
Stützle zeigte seine Klasse neun Minuten vor dem Ende, als er im Fallen mit der Rückhand aufs Tor schoss und Noah Steen den Puck für seinen Keeper mit der Hand rettete.
Deutschland nun gegen die Schweiz
In ihrem vierten Spiel in Gruppe B treffen die deutschen Kufencracks am Donnerstag auf die Schweiz, die hinter Deutschland und Tschechien auf Rang drei der Tabelle rangiert. Weitere Gegner in der Vorrunde werden die USA (17.5.), Tschechien (19.5.) und Dänemark (20.5.) sein. Die ersten vier Mannschaften jeder Gruppe ziehen ins Viertelfinale ein.