Fußball | Champions League Neymar fällt aus - Paris wird etwas ausrechenbarer

Stand: 19.10.2021 07:00 Uhr

Für RB Leipzig ist das Duell bei Paris St. Germain am Dienstagabend (19.10.2021, live hören und im Ticker bei sportschau.de) schon ein erstes Endspiel in der Champions League. Superstar Neymar fehlt - mit seinem Vertreter wird PSG einen Tick ausrechenbarer.

Julian Draxler durchlebt gerade keine einfache Phase in seiner Karriere. In der Nationalelf hat es der Offensivallrounder von Paris St. Germain in den bisherigen fünf Partien unter Hansi Flick noch nicht in den Kader geschafft, aber der neue Bundestrainer hat schon klargestellt, dass Draxler ähnlich wie Mario Götze oder Julian Brandt nicht "abgeschrieben" sei.

Um sich bei Flick in den Fokus zu spielen, braucht Draxler dringend Einsätze im Verein. Doch bei einem Starensemble mit Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar war ihm schon vor der Saison klar, dass er auf besondere Momente hoffen muss, in denen die Konkurrenten entweder verletzt sind oder ihnen Trainer Mauricio Pochettino Schonung verordnet.

Zwei Tore und ein Assist

In der Ligue 1 hat es Draxler bisher in zehn Partien auf 288 von 900 möglichen Einsatzminuten gebracht, immerhin dreimal stand er in der Startelf. Durchgespielt hat er noch nicht, aber dafür, dass ihn Pochettino in dieser kurzen Zeit schon im linken Mittelfeld, als Rechtsaußen, im zentralen Mittelfeld und als Linksaußen hin- und herverschoben hat, sind zwei Treffer und ein Assist durchaus in Ordnung.

Da am Dienstagabend Neymar wegen leichter Beschwerden im Adduktorenbereich ausfällt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Draxler Flick auf höchstem internationalen Niveau mal wieder über einen etwas längeren Zeitraum von seinen Qualitäten überzeugen kann.

Icardi mit privaten Problemen

Französische Medien sehen Draxler aber nicht in der Startelf, da ist Pochettinos Landsmann Mauro Icardi trotz momentan lautstark in den sozialen Netzwerken ausgetragener Ehekrise mit seiner Frau der Favorit. Für Leipzigs Trainer Jesse Marsch wäre Icardis Einsatz in der Spielvorbereitung ein kleiner Vorteil.

Während PSG mit dem Weltklasse-Trio Messi, Mbappé und Neymar - aber eben auch mit Draxler - nur schwer zu greifen ist, weil alle vier ihre Positionen sehr frei interpretieren und mal auf den Flügeln, der Zehnerposition oder auch mal ganz vorne im Zentrum auftauchen, ist mit Icardi die Rollenverteilung sehr viel klarer.

In den 479 Einsatzminuten, die der achtmalige argentinische Nationalstürmer bisher in der Liga bekommen hat, und auch als 39-Minuten-Joker beim Auftakt-1:1 in der Königsklasse gegen das Überraschungsteam des FC Brügge war Icardi immer Mittelstürmer. Speziell Mbappé schätzt den Kollegen sehr, weil er oft mit dem Rücken zum Tor gut anspielbar ist, Bälle behaupten kann und sie auch gerne wieder in den Lauf des weltbesten Konterspielers zurückpasst.

Trainingspause aus "privaten Gründen"

Dennoch galt Icardi seit der Messi-Verpflichtung lange Zeit als Last-Minute-Wechselkandidat bei PSG. Doch weil der Verbleib von Mbappé, für den Real Madrid am letzten Tag des Transferfensters sein Angebot auf 190 Millionen Euro erhöht haben soll, lange unklar war, musste Icardi bleiben.

Ob nun am Dienstagabend seine private Situation einen Einsatz verhindert, bleibt noch abzuwarten. Nach dem 2:1 gegen den OSC Angers am vergangenen Samstag ließ sich Icardi laut PSG-Mitteilung jedenfalls aus "privaten Gründen" vom Training befreien.

Julian Draxler wird das alles mit Interesse verfolgen, wobei es ihm sicher lieber wäre, wenn er aus rein sportlichen Gründen den Vorzug vor Icardi bekäme.

Voraussichtliche Startelf von Paris

Donnarumma - Hakimi, Marquinhos, Kimpembe, Mendes - Gueye, Verratti, Herrera - Messi, Icardi, Mbappé