Fortuna Düsseldorf - Werder Bremen 2:3 Bremen siegt nach irrem Finish in Düsseldorf

Stand: 31.07.2021 23:41 Uhr

Was für ein Krimi am Samstagabend (31.07.2021) in der 2. Fußball-Bundesliga: Werder Bremen sah in Düsseldorf schon wie der sichere Sieger aus, dann glich die Fortuna tief in der Nachspielzeit aus. Doch Werder hatte noch eine Antwort.

Der bei den eigenen Fans oft kritsch gesehene Josh Sargent war beim 3:2 (1:0)-Auswärtssieg einer der Bremer Matchwinner. Am Ende wurde Düsseldorfs Khaled Narey zum tragischen Helden: Erst glich er in der 94. Minute zum 2:2 aus, dann verursachte er Sekunden später einen Handelfmeter, den Maximilian Eggestein zur Entscheidung nutzte.

"Wir haben lange dran geglaubt, dass man hier auch gewinnen kann. Das gibt uns viel Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben", sagte Sargent, dem erstmals ein Pflichtspiel-Doppelpack gelang.

Chancen-Hattrick in drei Minuten

Für die Gastgeber war deutlich mehr drin gewesen. Nach einer ziemlich belanglosen ersten Viertelstunde forcierte die Fortuna plötzlich das Tempo. Es entstand ein Chancen-Hattrick binnen 180 Sekunden: Erst bekam Narey nach hervorragender Flanke von Rouwen Hennings keinen Druck hinter seinen Kopfball, dann wehrte Werder-Keeper Michael Zetterer einen Gewaltschuss von Edgar Prib ab.

Die klarste Gelegenheit bot sich dann Jakub Piotrowski, der Pole köpfte die platzierte Hereingabe von Florian Hartherz Zentimeter neben den Pfosten. Die Bremer Viererkette präsentierte sich in dieser Phase in besorgniserregendem Zustand. Dabei war auch noch Kapiän Ömer Toprak dabei, der Werder vermutlich noch verlassen wird, weil unbedingt noch Einnahmen generiert werden müssen.

Auch Peterson verfehlt

Bremen ließ sich von Düsseldorf immer weiter in die eigene Hälfte drängen, ein geordneter Aufbau durch das Mittelfeld fand so gut wie gar nicht statt. Die nächste Großchance für die Gastgeber vergab Kristoffer Peterson nach 25 Minuten, als er nach einer langen Flanke von Matthias Zimmermann auch wieder unbedrängt abschließen konnte, seine Volleyabnahme aber über die Latte jagte.

Bremen brauchte bis zur 29. Minute, um auch mal Torgefahr auszustrahlen: Nach einer Kombination über Maximilian Eggestein und Niklas Schmidt ergab sich eine Schusschance für Niclas Füllkrug, der aber kurz vor der Torlinie Prib anschoss.

Rückstand nach Kastenmeiers Fehler

Auch danach wurden die Aktionen der Werderaner nicht wesentlich geordneter, doch sie bekamen Unterstützung vom Gegner. Nach einem eher harmlosen Distanzschuss von Schmidt faustete Torwart Florian Kastenmeier den Ball unbeholfen vor die Füße von Josh Sargent, der mit einem trockenen Flachschuss das 1:0 erzielte (39.).

Die Fortunen reklamierten, dass Sargent bei der Ballannahme den Oberarm zur Hilfe genommen hätte. Der Verdacht ließ sich nach den Fernsehbildern auch durchaus nachvollziehen, trotzdem hielt der Treffer der Überprüfung des Video-Schiedsrichters stand.

Hennings mit seinem dritten Saisontor

Die Erkenntnis der Gäste für die zweite Hälfte hätte bei diesem glücklichen Zwischenstand eigentlich lauten müssen, dass sie die Flanken besser verteidigen und im Zentrum enger an den Gegenspielern stehen müssten. Das gelang aber nicht: Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff hatte Narey, von Marco Friedl völlig vernachlässigt, Platz zum Flanken, und in der Mitte beförderte Hennings den Ball akrobatisch ins Netz - bereits sein drittes Tor nach seinem Doppelpack vom Auftaktsieg in Sandhausen.

Aber auch Düsseldorf bekam die Defensive nicht durchgehend in den Griff. Einen von Fortuna ohne Not verursachten Eckball zirkelte Schmid auf den zweiten Pfosten, Kastenmeier irrte durch seinen Fünfmeterraum und Zimmermann sprang im Kopfballduell mit Sargent nicht mal hoch - das 1:2 in der 64. Minute.

Agu vergibt die Vorentscheidung

Das war ein Wirkungstreffer. Bremen agierte danach kontrollierter, Fortuna nach vorne oft zu hektisch. Felix Agu hatte in der 77. Minute bei einem Konter die Vorentscheidung auf dem Fuß, verzog aber knapp. In der 81. Minute jubelten die Gäste erneut, der Treffer wieder von Sargent fand nach Videobeweis aber keine Anerkennung, weil Passgeber Yuya Osako zuvor minimal im Abseits gestanden hatte.

Bis zur 94. Minute kam Fortuna kaum noch einmal gefährlich in Abschlusspositionen, doch dann rutschte ein Verzweiflungsball von Torwart Kastenmeier bis zu Narey durch, der aus zwölf Metern ins linke Eck traf.

Noch ein Comeback von Bremen

Doch Werder kam nochmal zurück und bei einer äußert unglücklichen Rettungsaktion sprang Narey der Ball im eigenen Strafraum an die Hand, er traf auch noch seinen Gegenspieler am Knöchel - in der sechsten Minute der Nachspielzeit war dank des Elfmeters von Eggestein wieder Werder vorn. Die Partie lief letztlich bis in die 100. Minute - doch Bremen ließ sich den Dreier trotz eines Sturmlaufs von Düsseldorf nicht mehr abjagen.

"Das war ein tolles Spiel für die Zuschauer. Für uns ist es ein Brustlöser", resümierte Werders Coach Markus Anfang. Toprak lobte "Die letzten Minuten waren ein Wechselbad der Gefühle. Großen Respekt vor Maxi Eggestein, der wurde auch schon so oft kritisiert in letzter Zeit. Und dann geht er da hin und haut ihn rein. Heute war es besser als beim letzten Spiel. Das wird uns pushen und Selbstvertrauen geben."

Fortunas Trainer Christian Preußer war nicht völlig unzufrieden: "Wir haben auch vieles richtig gemacht. Aber wir wollen uns natürlich nicht daran gewöhnen, gut zu spielen und ohne Punkte dazustehen."

Die Fortuna spielt nun am 14. August beim 1. FC Nürnberg, Bremen hat tags darauf den SC Paderborn zu Gast.