Hertha-Fans auf der Tribüne (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)

Nach finanziellen Problemen Hertha BSC bekommt Lizenz für die 2. Bundesliga

Stand: 12.06.2023 14:41 Uhr

Lange musste Hertha BSC um die Lizenz für die 2. Fußball-Bundesliga bangen. Nun darf der Klub aufatmen: Die Deutsche Fußball Liga teilte mit, dass alle 36 Erst- und Zweitligisten die Lizenz erhalten haben.

Hertha BSC kann in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga antreten. Das teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Montagmittag mit. Laut einer Mitteilung der DFL haben die Berliner jegliche "finanziellen, sportlichen, rechtlichen und personell-administrativen Kriterien" erfüllt und somit vom Lizenzierungsausschuss der Liga die benötigte Lizenz zum Start in der zweithöchsten deutschen Spielklasse bekommen. Der Hertha bleibt somit nach dem Abstieg aus der Bundesliga ein weiterer Absturz - eventuell sogar bis in die Regionalliga - erspart.

Herthas Präsident Kay Bernstein und Thomas E. Herrich, Geschäftsführer des Vereins (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Herthas aktuelle Führung hätte den Lizenz-Krimi wohl vermeiden können

Hertha BSC hat die Unterlagen für die Zweitliga-Lizenz fristgerecht eingereicht. Nun geht der bange Blick in Richtung DFL. Es ist ein Krimi mit ungewissem Ausgang. Die Vereinsverantwortlichen hätten ihn wohl verhindern können. Von Jakob Rüger und Simon Wenzel mehr

"Alle gestellten Anforderungen erfüllt"

"Das ist eine gute Nachricht für Hertha BSC. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten unsere Hausaufgaben gemacht", kommentiert Geschäftsführer Thomas Herring in einer Vereinsmitteilung die Entscheidung der DFL. Hertha hätte die hierfür erforderlichen Unterlagen am vergangenen Mittwoch fristgerecht eingereicht und dabei "alle gestellten Anforderungen erfüllt", so Herring. Zuvor hatte bei den finanziell schwer angeschlagenen Berlinern eine Deckungslücke von rund 60 Millionen Euro geklafft.

Neue Sicherheiten für Lizenz

Einen Großteil der Summe will Hertha mit der Verschiebung der eigentlich im November fälligen Rückzahlung der Anleihe über 40 Millionen Euro erreichen. Dazu wurden die Gläubiger aufgefordert, bis zum 19. Juni einer Verlängerung zu günstigeren Zinssätzen zuzustimmen. Es wird davon ausgegangen, dass die Berliner der DFL für die Summe der Anleihe vorab eine weitere Sicherheit - etwa in Form einer Bankbürgschaft von Investor 777 Partners - vorweisen mussten.
 
Für die Hertha endet mit Erhalt der Lizenz zumindest vorerst eine monatelange Zitterpartie. Im Mai war die "alte Dame" zum siebten Mal aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen. Nur knapp vier Jahre nach dem Einstieg von Investor Lars Windhorst, der insgesamt mehr als 370 Millionen Euro in den Klub steckte, hatte der Verein zudem erheblich kämpfen müssen, um der DFL seine wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nachzuweisen. Inzwischen hat 777 Partners die Anteile von Windhorst übernommen und zahlt Hertha BSC für weitere Anteile insgesamt 100 Millionen Euro. Trotzdem blieb und bleibt die finanzielle Situation prekär. So betont auch Herthas Geschäftsführer, dass "der Prozess der wirtschaftlichen Konsolidierung" des Klubs "weiterhin in vollem Gange" sei.

Kaderplanung nimmt Fahrt auf

Nach der erhaltenen Lizenz können nun immerhin auch die Planungen für die kommende Zweitliga-Saison bei Hertha weiter Fahrt aufnehmen. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Klub verkündet, dass Pal Dardai Cheftrainer bleibt. Mit Blick auf den Kader der Berliner hat es bereits Veränderungen gegeben, denen zahlreiche weitere Folgen werden. Die finanzielle Situation der Berliner ist auch hierbei weiterhin prägend: "Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, wirtschaftlich zu gesunden und dabei gleichzeitig einen Kader zusammenzustellen, der wettbewerbsfähig ist", sagt Geschäftsführer Thomas Herrich.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.06.2023, 14:15 Uhr