Antonio Rüdiger schreit am Spielfeldrand bei der Icon League (Quelle: IMAGO / HMB-Media)

Fußball-Kleinfeldliga Fußball-Kleinfeldliga: Star-Auflauf und Stimmung beim Icon-League-Finale

Stand: 25.05.2025 23:06 Uhr

Für das Finale der Icon League kommt die Kleinfeldliga am Sonntagabend nach Berlin. Zum Abschluss der Saison bieten die Teams den tausenden Zuschauern noch einmal ein Event voller Spektakel - und auch alle Promi-Fans kommen auf ihre Kosten.

Emotionen, Stars, guter Fußball und das alles mit maximal viel Spektakel – all das verspricht der Finaltag der Icon League in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Den Auftakt in den Abend macht Sido mit "Bilder im Kopf". Viel mehr Berlin geht nicht. Die ausverkaufte Arena macht jedenfalls direkt ordentlich Alarm. Durch den Star-Auflauf fühlt es sich ein bisschen an wie ein modernes, sportliches "Wetten, dass ..." für junge Menschen.

 
Dass die Icon League vor allem ein Event ist, dass um den Fußball herum gebaut ist und von dem die Organisatoren in Form von Ticketverkäufen, Werbepartnern und Reichweite finanziell profitieren, bestreitet kaum einer. Dafür sprechen auch die Beteiligten zu oft von "dem Produkt", "Format" und der "Zielgruppe". "Hier ist viel los, hier ist Licht, viel Lärm, viele spannende Leute und es wird Fußball gespielt. Ich glaube das ist der Reiz: Dass du einfach das Beste aus mehreren Welten verbindest", sagt Fabian Reese, Team Head der "Berlin Underdogs", über das Kleinfeldevent.

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Viel Glanz und Glamour

Reese, der zuletzt erst bei Hertha BSC seinen Vertrag verlängerte, hält die ständigen Vergleiche mit dem klassischen Fußball für überflüssig: "Das sollte nicht in Konkurrenz stehen. Es ist Entertainment, es ist ein Hallenturnier, wie damals bei DSF. Wie als wir kleine Jungs waren und zwischen den Weihnachtstagen gehofft haben, dass sich die Profis mal in der Halle zeigen."
 
An bekannten Persönlichkeiten mangelt es in der Halle jedenfalls nicht. Marcelo, Antonio Rüdiger, Toni Kroos, David Alaba, Fabian Reese, Ski Aggu, Luciano, Klaas Heufer-Umlauf – die Liste der Promis vor Ort ließe sich noch beliebig verlängern. Und für die scheint der Ort eine Art "safe space" zu sein. In den Interviews geben sie sich so locker wie sonst selten. Stars zum Anfassen sozusagen. Viele Zuschauer sagen offen, dass sie neben dem Fußball vor allem auch wegen der Promis da sind. "Ich finde es interessant, die Stars, die man aus dem Fernsehen und Twitch sieht, auch mal live zu sehen", sagt ein Zuschauer aus Dresden im HSV-Trikot.

Übersteiger, VAR und Sonderregeln

Aber Fußball gespielt wird ja auch noch. Sportlich zeigt sich direkt im ersten Spiel, dass in der Icon League zwar auch fußballerische Klasse gefragt ist, aber vor allem das Spektakel im Mittelpunkt steht. Einen 4:1-Rückstand machte "Onefootball" gegen "Bürgeramt FC" unter anderem nochmal spannend, weil sie einen "Golden Ball" einsetzen. Diese Spezialregel, bei der die Tore der Mannschaften doppelt zählen, können die Trainer einmal während des Spiels einsetzen. Am Ende gab es sogar noch ein bisschen Flair von Kölner Keller: Der Ausgleich eine Sekunde nach Ablauf der 24-minütigen Spielzeit wurde nach Ansicht der Videobilder nicht anerkannt.
 
Den Spielern kann man jedenfalls nicht absprechen, nur eine Show liefern zu wollen. Hitzige Diskussionen, intensive Spielart und nach dem Aus im K.o.-Modus fließen sogar Tränen. Immerhin geht es neben dem Prestige auch um viel Geld. 50.000 Euro gehen an den Drittplatzierten, 100.000 Euro an den Verlierer des Finals und 300.000 Euro an den Sieger.

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"Kein Spaß-Kick"

Auch "Team Head" Ski Aggu lässt keine Zweifel daran, dass das sportliche im Fokus steht, wenn der Ball rollt: "Man will unbedingt gewinnen. Das ist hier jetzt nicht so ein Spaß-Kick. Mein Puls ist auf 180, wenn ich da am Spielfeldrand stehe und zuschaue." Sein Team scheidet dramatisch in der Verlängerung im 1 vs. 1 durch ein Golden Goal aus. Ja, richtig gehört, das gibt es bei der Icon League noch.
 
Der Stimmung in der Halle tut das allerdings keinen Abbruch. Im Finale setzt sich mit dem “FC Berlin City” das Team vom Neuköllner Antonio Rüdiger mit 6:5 in der Overtime gegen "PLYRS United” durch, holt sich den Pokal und liefert die letzten Bilder des Abends. Bilder, die vor allem auf den Handys und auf Social Media weiterleben, aber bei vielen Zuschauern und Spielern sicher auch im Kopf bleiben.

Sendung: rbb Abendschau, 25.05.2025, 19:30 Uhr