Fußball | Champions League Vor Spiel gegen RB Leipzig: Roter-Stern-Coach Bakhar sorgt sich um seine Familie
Auf der Pressekonferenz vor der Partie zwischen RB Leipzig und Roter Stern Belgrad hat der Gästecoach Barak Bakhar zunächst nicht über Sport reden wollen. Der Israeli sorgt sich um seine Nächsten und sein Land.
Roter Stern Belgrad ist am Mittwoch (24. Oktober, 21:00 Uhr live im Ticker) zu Gast in der Messestadt. Viele Überschriften, viele Geschichten gibt es zum Duell zwischen RB Leipzig und dem serbischen Serienmeister: die Sorgen um gewaltbereite Fans des ehemaligen Siegers des Pokals der Landesmeister, die Vertragsverlängerung von Yussuf Poulsen kurz vor der Partie, die sportliche Sicht auf das Spiel in der Königsklasse. Doch Gästecoach Barak Bakhar machte in der Pressekonferenz ein ganz anderes Thema auf.
Bakhar berichtet von "Horror-Stories"
Der Israeli, dessen Onkel einst von palästinensischen Terroristen ermordet wurde, bangt derzeit um seine Familie. Dazu berichtete er von einem Gespräch, was er am Montag mit dem jungen Michael geführt habe. "Am 7. Oktober drangen Hamas-Terroristen in sein Haus ein, ermordeten seine Eltern und entführten seine kleine Schwester Abigail, zwei Jahre alt. Michael und seine andere Schwester überlebten. Sie versteckten sich 14 Stunden lang in einem Kleiderschrank. Das ist nur eine von hunderten Horror-Geschichten, die passiert sind", sagte Bakhar.
Er kritisierte europäische Großclubs wie Barcelona, den FC Liverpool und Real Madrid bezüglich des Umgangs mit den Pogromen im Süden Israels. "Die Welt des Fußballs hat mich enttäuscht. Es geht nur um Geld. Kann man mit Geld Werte kaufen?", fragte der 44-Jährige. Seine Frau und seine drei Kinder halten sich derzeit in Israel auf. "Erst vor einer Stunde mussten sie Schutz suchen, weil Bomben in der Nähe ihres Hauses einschlugen", berichtete Bakhar. "Mein Land blutet. Aber die Welt soll eines wissen: Niemand wird uns brechen. Wir werden gewinnen, weil wir keine andere Wahl haben."
Deutschland "ein kleines Licht im Dunkeln"
Deutschland nahm er von der Kritik aus. "Der deutsche Verband und die deutschen Clubs sagen ihre Meinung. Sie stehen auf der Seite der Opfer, auf der richtigen Seite. Sie sind ein kleines Licht im dunklen Meer des Schweigen", sagte der Belgrad-Coach am Dienstag (24. Oktober).
Bakhar wollte nicht sagen, ob er während des Spiels am Mittwoch ein Trauerflor tragen werde. Er wollte sich zudem nicht zu der Frage äußern, ob er sich von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) eine Schweigeminute gewünscht hätte.
Anm. d. Red.: In einer früheren Version des Artikels war die Rede davon, dass Bakhars Bruder ermordet wurde. Tatsächlich wurde sein Onkel, der Tourismusminister Israels war, vor 22 Jahren von einem Palästinenser umgebracht
jar/dpa
