Fabian Gerber

Fußball | Regionalliga Rot-Weiß Erfurt mit viel Selbstbewusstsein und wenig Training gegen Altglienicke

Stand: 31.08.2023 08:00 Uhr

Nur drei Tage liegen für Rot-Weiß Erfurt zwischen dem letzten Spiel und der kommenden Aufgabe. Trotzdem fühlt sich der Tabellenführer der Regionalliga Nordost gewappnet für einen "sehr starken Gegner". Am Donnerstag (31.08.2023) trifft RWE im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark auf die VSG Altglienicke. "Sport im Osten" begleitet das Aufeinandertreffen ab 19 Uhr im Liveticker und Audiostream.

Die Ausgangssituation

Rot-Weiß Erfurt geht als Tabellenführer in die erste Partie des 6. Spieltages. Ebenso wie Hertha BSC II und der Greifswalder FC holten die Thüringer aus den ersten fünf Spielen vier Siege und ein Remis – das macht 13 Punkte. Dazu weist das Team von Fabian Gerber mit 15:4 Treffern das beste Torverhältnis auf. Zuletzt gab es gegen den Drittliga-Absteiger FSV Zwickau einen auch in der Höhe verdienten 4:1-Sieg.

Die Gastgeber sind noch nicht ganz auf Betriebstemperatur, vor der Erfurt-Partie gab es in zwei Stadtduellen zwei Niederlagen (2:6 gegen Hertha II und 0:1 gegen Viktoria Berlin). Damit steht die VSG aktuell mit sechs Zählern auf dem elften Rang.

Übersicht
Rot-Weiß Erfurt: Platz 1 - 13 Punkte (4 Siege/1 Remis/0 Niederlagen) - 15:4 Tore
VSG Altglienicke: Platz 11 - 6 Punkte (2 Siege/0 Remis/3 Niederlagen) - 10:11 Tore

Rot-Weiß Erfurt bestätigt Favoritenrolle gegen FSV Zwickau

Vor dem Spiel

Die kurze Regenerationsphase von nur drei Tagen zwischen dem Zwickau-Spiel am Sonntag und der kommenden Aufgabe in der Bundeshauptstadt habe zwar einen gewissen Einfluss auf das Trainingsgeschehen, als Vorab-Ausrede wollte dies der RWE-Übungsleiter aber nicht gelten lassen. Schließlich habe man in dieser Saison nach nur zwei Tagen Vorbereitungszeit auch gegen den Berliner AK gewonnen (4:0). Es gehe darum, die "Frische zurückzuerlangen in den paar Tagen. Normales Training ist nicht möglich, Dinge einzustudieren oder an der Fitness zu arbeiten, geht in der Kürze der Zeit gar nicht", sagte Gerber am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.

Altglienicke schätzt er trotz deren Startschwierigkeiten als "sehr schweren Gegner" ein: "Sie sind eine Top-Mannschaft, auch, wenn sie nicht so gut gestartet sind." Vor allem im Mittelfeld habe der kommende Gegner eine enorme Qualität mit "super Einzelspielern. Das wird ein sehr, sehr schweres Spiel für uns. Wir müssen alles abrufen, um am Donnerstag erfolgreich zu sein."

Bei Altglienicke weiß man logischerweise, dass man den eigenen Ansprüchen hinterherrennt, die vor der Saison erhoffte "gute Rolle" spielt man noch nicht in Treptow-Köpenick: "Natürlich sind wir nicht zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden", erklärte VSG-Coach Karsten Heine im kicker: "Unser Anspruch ist es nicht, uns im unteren Tabellenmittelfeld aufzuhalten." Vor allem defensiv hapert es beim Vizemeister von 2019/20 und 2020/21 aktuell, die elf Gegentore sind nach dem Tabellenvorletzten Berliner AK und Schlusslicht FC Eilenburg (jeweils zwölf) der drittschlechteste Wert der Liga. Dafür hat Heine Abstimmungsprobleme sowie fehlende Zweikampfstärke und Entschlossenheit als Grund ausgemacht.

Karsten Heine (Trainer Altglienicke)

Karsten Heine und die VSG Altglienicke rennen zum Saisonstart den eigenen Erwartungen hinterher.

Personallage

Neben den Langzeitverletzten Ben-Luca Moritz (Kreuzbandriss), Romario Hajrulla (Außenbandriss Sprunggelenk) und Samuel Biek (Aufbautraining nach Oberschenkelverletzung) hatte RWE in der vergangenen Woche zahlreiche angeschlagene Spieler. Da habe sich die Situation nun wieder etwas entspannt. Bei Daniel Muteba und Noa-Gabriel Simic sei aber noch nicht mit einer Rückkehr zu rechnen, sie mussten sich in dieser Woche noch einer MRT-Untersuchung unterziehen. Große Sorge sieht Gerber aber aufgrund des "großen und breiten Kaders" nicht: "Wir haben das in der Vergangenheit auch ganz gut lösen können."

Donnerstag statt Wochenende

Eigentlich war die Partie für das Wochenende angesetzt, wegen eines am Sonntag stattfindenden American-Football-Spiels wurde sie aber vorverlegt, weil das Stadion schon am Vortag gesperrt wird. Freitag ging nicht, weil nicht genügend Polizei vorhanden war. Also musste auf Donnerstag ausgewichen werden. Schon nach Bekanntwerden der Verlegung Anfang August hatten die Thüringer ihren Unmut geäußert: "Leider waren der Verband, die Polizei und auch der gastgebende Verein nicht in der Lage, einen Termin bzw. eine Lösung für Freitag, Samstag oder Sonntag zu finden." Der Donnerstag bedeute für Mannschaft und Fans einen enormen Mehraufwand, hieß es.

Die direkte Bilanz

In der Vorsaison gab es für RWE zwei Pleiten gegen die Volkssportgemeinschaft. Zum Abschluss der Hinrunde gab es eine 0:2-Heimniederlage, das letzte Saisonspiel Ende Mai ging mit 0:1 verloren. Davon etwas ableiten will Gerber nicht: "Es ist eine neue Saison und eine neue Mannschaft mit neuen Spielern - also eine ganz andere Situation. Da wühlen wir nicht in der Vergangenheit herum."

Insgesamt gab es erst fünf Vergleiche zwischen den beiden Teams, vier davon gingen in die Wertung ein (zwei Siege RWE). Eine Partie in der Saison 2019/20 wurde wegen der späteren Einstellung des Spielbetriebs von Erfurt annulliert, die zweite Begegnung fand erst gar nicht statt.

Übersicht
4 gewertete Spiele: 2 Siege RWE - 0 Remis - 2 Siege VSG, 10:4 Tore
Dazu ein annulliertes Spiel (1:1)

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