
Fußball | 2. Bundesliga "Erfolg als Fluch der guten Tat" - Magdeburg kämpft um Titz-Verbleib
Die Erfolge des 1. FC Magdeburg wecken Begehrlichkeiten. Das gilt nicht nur für die Spieler, das gilt auch für Trainer Christian Titz. Dessen Verbleib im Sommer ist alles andere als sicher.
Seit Christian Titz im Februar 2021 das Traineramt beim 1. FC Magdeburg übernommen hat, ging es steil bergauf. Der 54-Jährige formte aus dem einstigen Abstiegskandidaten in der 3. Liga einen mittlerweile etablierten Zweitligisten, der in dieser Saison sogar lange vom Aufstieg in die Bundesliga träumen durfte.
Der FCM genießt in der 2. Liga einen glänzenden Ruf, gegnerische Trainer äußern sich voller Hochachtung über das ballbesitzorientierte Spielsystem mit flachem Kombinationsspiel und hohem Gegenpressing, das Titz der Mannschaft in den letzten Jahren erfolgreich eingeimpft hat. Spätestens seit dieser Saison, die als erfolgreichste seit der Wende in die Magdeburger Geschichte eingehen wird, hat sich Titz auf den Zettel anderer Klubs gebracht.
Titz "der Baumeister des sportlichen Erfolgs"
Das weiß auch Sportchef Otmar Schork. "Es ist eindeutig so, dass unsere Spieler und auch der Trainer Begehrlichkeiten geweckt haben", sagte Schork im Interview mit SPORT IM OSTEN. "Dem können wir uns nicht verschließen. Er (Titz, Anm. d. Red.) hat hier einen tollen Job gemacht. Er ist der Baumeister dieses sportlichen Erfolgs."

Christian Titz durfte mit dem FCM in dieser Saison lange vom Aufstieg träumen. Ob er in Magdeburg bleibt, ist nicht sicher.
Es ist kein Geheimnis, dass Titz über die laufende Saison hinaus noch einen Vertrag in Magdeburg besitzt. Diesen hatte er zuletzt am 1. Januar 2024 verlängert. Über die genaue Dauer ist nichts bekannt. Schork betont: "Es gibt einen Markt und jeder strebt nach oben. Er hat einen Vertrag hier. Das ist erst einmal die grundsätzliche Voraussetzung. Aber wenn eine gewisse Situation eintritt, muss man sich natürlich unterhalten. Dem sind wir uns bewusst."
FCM wirtschaftlich "im letzten Drittel"
Titz selbst hielt sich bisher bedeckt über seine Zukunft, verwies lediglich auf sein laufendes Arbeitspapier beim FCM. Schork würde es ihm und auch seinen Spielern zumindest nicht "verdenken, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich in andere Dimensionen" aufzusteigen. Das hängt nach wie vor auch mit den Rahmenbedingungen beim FCM zusammen. Denn was den Etat in der 2. Liga angeht, sei man nach wie vor im letzten Drittel.
"Wir können nur in bestimmte Schubladen greifen," so Schork, auf den in jedem Fall ein arbeitsreicher Sommer wartet. Toptorjäger Martijn Kaars hat bereits mehrfach durblicken lassen, dass er einem Wechsel in die Bundesliga nicht abgeneigt ist. Auch Verteidiger Jean Hugonet hat sich mit starken Leistungen ins Schaufenster gespielt. Auf Magdeburg könnte ein größerer Umbruch warten. Schork ist sich schon jetzt sicher, dass "eine schwierige Situation" eintreten wird: "Mal sehen, ob wir die meistern können."
Steile Entwicklung beim FCM
Ein Verbleib von Titz beim FCM ist aber ebenfalls alles andere als ausgeschlossen. Neben dem sportlichen Erfolg geht es schließlich auch infrastrukturell im Verein voran. Ein Thema, das Titz in der Vergangenheit immer wieder angeschoben hat. Die Trainingsbedingungen sollen in Zukunft deutlich verbessert werden. Der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Regionalliga verspricht zudem eine höhere Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs- und Profibereich.
Für FCM-Präsident Jörg Biastoch ein entscheidender Faktor für die Zukunft. "Wir können jungen Spielern Einsatzzeit geben und Rohdiamanten formen." Die Entwicklung der erst vor drei Jahren ins Leben gerufenen zweiten Mannschaft sei "sensationell". Das gilt im Übrigen auch für den gesamten Verein. "Wir haben uns in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt", lobte Biastoch: "Vielleicht gelingt es uns, nächste Saison wieder oben anzugreifen." Ob mit oder ohne Titz an der Seitenlinie, wird sich zeigen.
sbr/jsc