Spieler sind enttäuscht

Fußball | 2. Bundesliga "Das Spiel darfst du nicht hergeben" – FCM hadert nach Spektakel mit alten Fehlern

Stand: 17.09.2023 11:24 Uhr

Zweimal geführt und am Ende doch als Verlierer vom Platz gegangen. Nach der unnötigen Niederlage gegen Schalke 04 sorgte vor allem der Rückfall in alte Muster bei FCM-Trainer Christian Titz für Ärger.

Spätestens nach der 3:4-Niederlage gegen Schalke 04 am Samstagabend (16. September) dürfte auch dem Letzten klar sein: Der 1. FC Magdeburg steht für Spektakel in der 2. Bundesliga. Doch während der FCM zwei Wochen zuvor beim 6:4 gegen Hertha die Oberhand behalten hatte, musste man gegen Schalke nun die erste Saisonniederlage hinnehmen – und die, da waren sich alle Magdeburger Akteure im Anschluss einig, war unnötig.

Magdeburg verpasst das 3:0

"Wir haben hier drei Punkte liegengelassen. Das Spiel darfst du so nicht mehr hergeben", ärgerte sich Cheftrainer Christian Titz im Anschluss. Sicher, das Offensivspiel lief wie in den vergangenen Wochen wie am Schnürchen. Vor allem in der ersten Halbzeit drückte Magdeburg dem Spiel seinen Stempel auf, ging durch Doppelpacker Silas Gnaka mit 2:0 in Führung und hätte durch Leon Bell Bell und Baris Atik den Sack vielleicht schon vor der Pause zumachen können. "Der Gegner hat es zu Beginn sensationell gemacht", befand auch S04-Trainer Thomas Reis. "Deshalb stehen sie auch zurecht da oben". Doch von dem Lob kann sich der FCM nichts kaufen. Vielmehr verfiel Magdeburg zurück in alte Muster, indem man den Gegner mit individuellen Fehlern zurück ins Spiel brachte und zum Toreschießen einlud.

Ich habe schon vor der Partie gesagt, dass wir diese kleinen Fehler abstellen müssen. Christian Titz | Trainer 1. FC Magdeburg

Vor dem Schalker Anschlusstreffer durch Sebastian Polter vertändelte Jamie Lawrence den Ball. Auch beim zweiten Treffer der "Königsblauen" war es ein Fehler von Jean Hugonet im Aufbauspiel, der das Gegentor einleitete. "Ich habe schon vor der Partie gesagt, dass wir diese kleinen Fehler abstellen müssen. Ich rede da nicht von verlorenen Zweikämpfen, sondern von unnötigen Fehlpässen, mit denen wir den Gegner reinlassen", sagte Titz. Man habe das Spiel in der ersten Hälfte "klar kontrolliert, wir hätten das dritte Tor erzielen müssen. So haben wir den Gegner wieder reingeholt."

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Ceka: "Alles scheiße gelaufen"

Schon in der vergangenen Saison hatte sich der FCM durch eigene Fehler und Unkonzentriertheiten das Leben unnötig schwergemacht. Deshalb steckte man zum Ende der Hinrunde auch bis zum Hals im Abstiegskampf. Erst in der zweiten Saisonhälfte stabilisierte sich die Mannschaft und bildete die Grundlage für eine erfolgreiche Schlussserie. Diese Stabilität konnte der FCM über weite Strecken auch in die neue Saison transportieren. Umso ärgerlicher war der Auftritt auf Schalke, was auch Jason Ceka bei seiner Rückkehr ordentlich wurmte. "Wir laden die Schalker mit einfachen Ballverlusten ein. Wir müssen das besser verteidigen." Magdeburgs Offensivspieler war vor dem Spiel besonders motiviert gewesen, schließlich hatte er seine komplette Jugend in Gelsenkirchen verbracht. Viele Familienmitglieder saßen am Samstagabend auf der Tribüne. Aber so "ist alles scheiße für mich gelaufen. Es ist schwer, Worte zu finden", sagte Ceka im Anschluss.

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Keine Gedanken an die Tabelle

Auch wenn die Enttäuschung "extrem" (Ceka) war, so kann der FCM die kommenden Aufgaben dennoch zuversichtlich angehen. Erneut hat die Mannschaft gezeigt, dass man den Gegner über weite Strecken mit ihrem auf Ballbesitz und schnelle Umschaltmomente ausgelegten Spiel dominieren kann. Die Fehler, die zur Niederlage geführt haben, werde man nun ansprechen, erläuterte Titz. Zudem war der 52-jährige Fußballlehrer vor allem mit der Einstellung seiner Schützlinge zufrieden. Selbst in Unterzahl nach dem Platzverweis für Daniel Heber, der Polter nach einem hohen Ball im Strafraum zu Boden zog und einen glasklaren Elfmeter verursachte, hätte der FCM durch Luc Castaignos kurz vor Abpfiff fast noch den Ausgleich erzielt. Dass sogar der Sprung an die Tabellenspitze möglich gewesen wäre, ist auch daher nicht mehr als eine Randnotiz. "Da denken wir nicht drüber nach", betonte Titz: "Wir haben nur drüber nachgedacht, wie wir dieses Spiel heute angehen müssen. Damit sind wir auch weiter gut beraten."

jsc