Olympia | Eiskunstlaufen Eiskunstlaufen: Nathan Chen mit Weltrekord auf dem Weg zum Olympiasieg

Stand: 08.02.2022 06:38 Uhr

Die weltbesten Eiskunstläufer haben mit einer Sprungshow im Kurzprogramm geglänzt. Während Nathan Chen dem Druck standhielt, erlebte Doppel-Olympiasieger Yuzuru Hanyu am Dienstag (08.02.2022) einen rabenschwarzen Tag.

Nach dem erwartet spektakulären Kurzprogramm in der Männer-Konkurrenz liegt der Amerikaner Nathan Chen in Führung. Er hat beste Aussichten, am Donnerstag (10.02.2022) erstmals Olympiasieger zu werden.

Chen führt vor den beiden Japanern Yuma Kagiyama und Shoma Uno. "Eiskönig" Yuzuru Hanyu ist nach einem Missgeschick dagegen nur Achter und läuft in der Kür nicht einmal in der letzten Gruppe.

Chen gewinnt mit Weltrekordpunktzahl

Während der Doppel-Olympiasieger beim Salchow "verweigerte", blieben die großen Konkurrenten um Gold nahezu fehlerfrei. Allen voran der 22-jährige Chen, dem ausgerechnet bei Olympia eine persönliche Bestleistung gelang. Die Punktrichter bewerteten seinen grandiosen Auftritt mit 113,97 Punkten - das war Weltrekord.

Chen ist schon dreifacher Weltmeister, eine Olympia-Medaille fehlt ihm noch, die ist jetzt aber zum Greifen nah. Er zauberte zur Musik "La bohème" von Charles Aznavour ein traumhaftes Programm auf das Eis und glänzte mit einer Wahnsinns-Kombination aus vierfachem Lutz und dreifachem Toeloop.

Zwei Japaner in Lauerstellung

Wie schon im Teamwettbewerb begeisterte auch das japanische Sprungwunder Yuma Kagiyama. Federleicht flog der 18-Jährige über das Eis.

Sportschau-Kommentator Daniel Weis sprach vom "Gummiball auf Schlittschuhen", der vier Vierfachsprünge zeigte, die mit 108,12 Punkten honoriert wurden. Auf Bronzekurs liegt mit Shoma Uno ein weiterer sprunggewaltiger Japaner (105,90 Punkte).

Junhwan Cha überrascht

Die größte Überraschung im Kurzprogramm war der Südkoreaner Junhwan Cha. Der 20-Jährige, 15. bei seinen Heimspielen in Pyeongchang 2018, hat unter Trainer Brian Orser einen Sprung gemacht und heimste die vierthöchste Wertung des Tages ein.

Superstar Hanyu verwirrt Loch im Eis

Von den Topstars patzte ausgerechnet Doppel-Olympiasieger Yuzuru Hanyu. Der 27-Jährige wollte in Peking zum Eiskönig werden und nach dem Schweden Gillis Grafström der zweite Eiskunstläufer, der dreimal in Folge Olympiasieger wird. Dieser Traum ist nach dem Kurzprogramm nahezu geplatzt.

Der so wunderbar laufende Japaner verweigerte beim Salchow, als "er ein Loch im Eis" spürte und quasi nicht absprang. Er blieb mit 95,15 Punkten deutlich unter der 100-er Marke. "Ich habe mich gut gefühlt, aber bei meinem ersten Sprung ein Loch im Eis gespürt. Das war aber einfach nur ein Zufall, es ist in Ordnung. In der Kür habe ich eine neue Chance, mein Bestes zu geben", sagte Hanyu.

Er braucht am Donnerstag eine Traumkür, um doch die Medaillenränge angreifen zu können. Sollte er dann tatsächlich den angekündigten vierfachen Axel wagen, es wäre eine Weltpremiere, könnte es noch nach vorn gehen.

Schock im US-Team: Zhou positiv getestet

Nicht am Start war Vincent Zhou (USA). Wenige Stunden nach dem Gewinn der Silbermedaille im Team brach für den Amerikaner eine Welt zusammen. Er wurde positiv auf Corona getestet und befindet sich in Isolation.

Fentz schon wieder zu Hause

Die Männer-Entscheidung ging ohne den vierfachen deutschen Meister Paul Fentz über die Bühne. Der 29-Jährige war nur für den Teamwettbewerb gemeldet und reiste am Montag (07.02.2022) schon wieder ab.