Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg während des EM-Finals im Londoner Wembley-Stadion.

Equal Pay im Frauenfußball Voss-Tecklenburg wünscht sich "klares Signal"

Stand: 07.08.2022 09:02 Uhr

Für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg spricht prinzipiell nichts gegen gleiche Titelprämien für Frauen- und Männer-Nationalmannschaften. Dies wäre "ein klares Signal". Der Forderung von gleicher Bezahlung von Frauen und Männern im Fußball will sie sich aber nicht anschließen.

"Es spricht prinzipiell nichts dagegen. Ich würde mir wünschen, dass es vielleicht auch der Gedanke im DFB ist, für die drei Top-Teams für den Titel das Gleiche auszuschütten", sagte die 54-Jährige am Samstagabend in der ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio". Dies wäre "ein klares Signal". Allerdings verlange sie keineswegs, die Prämien der Frauen auf das Niveau der Männer anzuheben, sondern "bei den Männern ein bisschen weniger, bei den Frauen ein bisschen mehr. Ich finde das immer noch überdimensioniert", sagte die Bundestrainerin.

Auf Bayern 1 hatte die 54-Jährige zuvor ihre Vorstellungen von mehr Gerechtigkeit erläutert. Der Forderung von Bundeskanzler Olaf Scholz nach grundsätzlich gleicher Bezahlung von Frauen und Männern im Fußball wollte sie sich nicht anschließen: "Da muss ich dem Bundeskanzler widersprechen. Wir haben gesagt, wir wollen erst mal 'Equal Play‘ haben, dass wir bessere Strukturen haben, dass wir Talent-Gerechtigkeit haben, dass alle Mädchen Fußball spielen können", so Voss-Tecklenburg.

Ihr erster Ansatz wäre, "dass wir alle Bundesligaspielerinnen zu Profis machen können, heißt Grundgehälter in der Liga. Aber nicht ein "Equal Pay‘ in der Dimension der Männer", sagte Voss-Tecklenburg weiter.

Scholz hatte via Twitter Equal Pay gefordert

Scholz hatte während der Europameisterschaft in England im Juli unter anderem unter dem Hashtag #equalpay (gleiche Bezahlung) getwittert: "Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften (...)."

Der SPD-Politiker trifft sich am kommenden Dienstag in Frankfurt/Main mit Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes. "Ich würde mir eine Angleichung wünschen, also bei den Männern vielleicht ein bisschen weniger, bei den Frauen ein wenig mehr", betonte Voss-Tecklenburg erneut: "Aber wir werden nie in die Dimension kommen wie die der Männer-Fußball. Und das wäre auch nicht gut." Den Austausch zwischen Sport und Politik begrüßte die Bundestrainerin aber am Sportschau-Mikro.

Voss-Tecklenburg: "Austausch zwischen Politik und Sport ist toll"

Sportschau

"Es ist toll, dass es das erste Treffen gibt. Dann müssen wir aber auch etwas daraus machen. Nicht nur reden, sondern auch Taten folgen lassen", bekräftigte Voss-Tecklenburg im "Sportstudio".

Ihre Mannschaft war vor einer Woche im EM-Finale von Wembley England nach Verlängerung mit 1:2 unterlegen. Für den Titel hätten sie jeweils 60.000 Euro bekommen. Die Männer hätten im vorigen Jahr 400.000 Euro bekommen.